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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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uneben an. Cerryl betrachtete es. Aber war denn nicht alles im Turm ein wenig grobkörnig? War das etwa die Folge eines Übermaßes an Chaos? Er runzelte die Stirn.
    Gostar sah sich zu ihm um und sprach ihn leise an. »Ich bitte um Verzeihung, Ser, aber manche sagen, Ihr wärt aus der Stadtwache entfernt worden, weil Ihr einen Jungen verletzt hättet. Manche sagen auch, der Grund wäre der gewesen, dass der Erzmagier Euch nicht leiden kann …«
    Cerryl sah den Mann offen an. Was konnte er sagen? »Der Junge hat etwas Brot gestohlen«, antwortete er schließlich. »Ich wollte ihn nicht zum Straßenbau schicken und habe ihm als Warnung ein kleines Mal auf die Stirn gebrannt, aber dann wurde er trotzdem zum Straßenbau geschickt. Ich habe einen Fehler gemacht, er kam dorthin, wo er hinkommen musste und hatte außerdem noch die Wunde auf der Stirn.«
    Gostar sah Cerryl nur an und nickte, offenbar weder zustimmend noch ablehnend.
    Cerryl konnte nicht erkennen, ob der Wächter empört oder erleichtert war. Er blieb einfach sitzen und wartete auf Jeslek und die Anweisungen des Erzmagiers für den Tag. Dieses Mal musste er nicht lange warten, bis Jeslek mit Anya, Redark und Kinowin im Gefolge auftauchte.
    Hinter den Magiern folgte ein rot gekleideter Bote, der unsicher zur Bank schaute, von der Cerryl sich gerade erhoben hatte.
    Ohne ein Wort zu sagen, winkte Jeslek die Magier in seine Gemächer. Als sie drinnen waren und Cerryl die Tür geschlossen hatte, gab Jeslek ihm eine Schriftrolle. »Lest das, während wir reden.«
    Als die anderen vier am Tisch Platz genommen hatten, stellte Cerryl sich rechts neben Jeslek im Hintergrund an die Wand und las die Schriftrolle durch. Vor allem konzentrierte er sich auf den Teil, der direkt nach der weitschweifigen Begrüßung folgte.
     
    … Euch wissen lassen, dass wir in Gallos allerhöchste Achtung für die Weiße Bruderschaft in Fairhaven empfinden und den Wert der Hauptstraßen zu schätzen wissen, welche die Bruderschaft erbaut hat und unterhält, um für Fairhaven und in geringerem Maße auch für alle anderen Länder in Candar Frieden und Wohlstand zu sichern …
    … gute Handelsbeziehungen für alle Länder wichtig, besonders für jene, die nicht so gesegnet sind wie das glückliche Fairhaven …
    … nicht für ratsam, den Handwerkern und Kaufleuten in Gallos eine Steuer aufzuerlegen, denn bei aller Gerechtigkeit müssen die Gebühren, die für die Benutzung der Weißen Hauptstraßen erhoben werden, als Steuer bezeichnet werden, und eine solche Steuer ist eine schwere Belastung für ein Land, das von den Launen der Natur schon schwer gezeichnet ist … und bei aller Gerechtigkeit müssen wir auch sagen, dass kein Herrscher in Gallos solche Zahlungen auf lange Sicht leisten könnte, selbst wenn man die großartigen früheren Leistungen wie den Bau der Hauptstraßen berücksichtigt, welche sicherlich für alle von großem Nutzen sein könnten, würden nicht die Gebühren erhoben für …
    … wissen durchaus um die frühere Macht und den Ruhm von Fairhaven und wollen und können nicht glauben, dass das mächtige Fairhaven sich so weit herablässt, unerwünschte und unnötige Gebühren zu erheben oder diese durch Einfälle und Überfälle auf das Gebiet von Nachbarn und Freunden mit Gewalt einzutreiben …
    „.könnte keine Macht in Gallos sich gegen das eigene Volk stellen, wenn dieses sich weigert, Steuern zu entrichten, deren Sinn und Nutzen es nicht zu verstehen vermag …
     
    Das Siegel und die Unterschrift stammten von Syrma, dem Präfekten von Gallos.
    Ein großer Nutzen durch die Hauptstraßen, in denen die Leute dann doch keinen Nutzen sahen? Cerryl wunderte sich über die Widersprüche und versuchte gleichzeitig, die Unterhaltung der Magier am Tisch zu verfolgen.
    »Es ist eine versteckte Drohung«, bemerkte Kinowin. »Er gibt uns zu verstehen, dass er weiß, dass Fairhaven hinter den Überfällen und Raubzügen steckt, die sich gegen Händler aus Spidlar richten.« Er strich kurz über den purpurnen Fleck auf seiner Wange.
    »Was sollen wir jetzt machen?«, fragte Redark und kratzte sich am hellroten Bart. »Sollen wir zusehen, wie sie kostenlos die Hauptstraßen benutzen, während wir deren Unterhaltung aus eigener Tasche bezahlen?« Die Worte klangen verbittert.
    »Was meint Ihr und Sterol, Anya?«, fragte Jeslek die rothaarige Magierin. »Ich bin sicher, dass Ihr über die Gedankengänge des ehemaligen, hochgeachteten Erzmagiers gut unterrichtet seid.«
    »Da

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