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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Chaos-Feuer ein«, fauchte Fydel. »Wir wollen zuerst die Heilerin haben.«
    »Wie Ihr wünscht.« Anya wandte sich an Cerryl. »Macht Euch bereit.«
    Cerryl nickte und beschwor das Chaos herauf. Wie immer achtete er darauf, die Energie rings um sich zu sammeln und von seinem Körper fern zu halten. Er holte die Kraft aus der Erde selbst und bemühte sich, mit dem gleichzuziehen, was Anya ihm vorgab.
    »Jetzt!«, befahl die rothaarige Frau.
    Cerryl gab das Chaos-Feuer gleichzeitig mit Anya frei. Zwei Feuerkugeln flogen im Bogen zu den Mauern und verschmolzen auf ihrer Bahn miteinander. Wie eine Woge wallten die Flammen hoch und erreichten fast die Mauerkrone über den geschlossenen Toren.
    Als die Chaos-Flammen in sich zusammensanken, brannten Teile der Tore weiter. Grauer und schwarzer Rauch stieg vom Holz in die kühle Nachmittagsluft. Cerryl konnte den bitteren Geruch des brennenden Holzes riechen und das Chaos und sogar die Hitze spüren, die der Wind bis zu ihnen zurück trug. Zehn Ellen neben der Zufahrt vor dem Tor begann sogar ein kleiner Flecken trockenes Gras zu brennen, doch das Feuer erstarb sogleich wieder, als die Flammen keine Nahrung mehr fanden.
    »Frage sie noch einmal«, befahl Fydel dem Boten.
    Schweiß lief dem gedrungenen Mann übers Gesicht, als er noch einmal nach vorn ritt, sein Hornsignal gab und rief: »Auf Befehl des Erzmagiers von Fairhaven sind wir gekommen, um die Heilerin und Herrin Leyladin zurück zu ihrem Heim in Fairhaven zu geleiten. Ihr habt den Beweis verlangt, wir haben ihn erbracht.«
    Keine Antwort kam von den Mauern, aber einige Männer kippten Eimer Wasser von der Brustwehr auf das Tor. Langsam erstarben die Flammen, nur ein paar Stellen glühten und schmorten noch.
    Nach einigen weiteren Eimern Wasser war auch die letzte Gut gelöscht. Jetzt trug der Wind den Geruch von feuchter Asche zu Cerryl hinüber. Wieder rutschte er im harten Sattel hin und her.
    Von den Mauern war ein Trompetensignal zu hören. »Die Herrin Leyladin wird sich gleich zu Euch gesellen. Sobald sie bei Euch ist, endet die Gastfreundschaft des Fürsten, und keiner, der dem Weißen Weg folgt, ist mehr in Hydlen willkommen, sobald Ihr Euren Rückweg angetreten habt.«
    »Welche Gastfreundschaft?«, murmelte Fydel. Er wandte sich an den Boten. »Sage ihnen, wir erwarten die Heilerin und werden erst aufbrechen, wenn sie wohlbehalten bei uns ist.«
    Der Bote wischte sich die Stirn, blies das Signal und wiederholte die Botschaft.
    »Sie werden sicher angreifen.« Anya wandte sich an Cerryl. »Kurz nachdem Leyladin zu uns geritten kommt. Seid Ihr bereit› die Tore mit Feuer einzudecken, sobald sie kommen?«
    Cerryl nickte und wischte sich die Stirn trocken. Trotz des kühlen Windes hatte er das Gefühl, die Sonne würde ihm die Haut verbrennen.
    Die Tore wurden quietschend geöffnet, eine einzelne Gestalt auf einem schwarzen Pferd kam heraus. Cerryl hielt den Atem an, aber das rötlich blonde Haar und die unverkennbare Aura der Ordnung bestätigten es.
    »Wir müssen sie von den Mauern wegbringen«, sagte er zu Fydel.
    »Wir müssen alle von den Mauern wegkommen.« Der Magier mit dem eckig gestutzten Bart warf einen Blick zu Anya. »Macht Ihr zwei Euch bereit. Wir werden keinen Augenblick länger bleiben als unbedingt nötig. Gegen die Lanzenreiter, die der Fürst aufbieten kann, will ich mich lieber nicht aufs Chaos-Feuer verlassen.«
    Da er sich an Fydels schwächliche Versuche zwei Jahre zuvor in Gallos erinnerte, konnte Cerryl gut verstehen, was dem älteren Magier Sorgen bereitete. Cerryl warf einen Blick zu Anya.
    »Sie ist jetzt nah genug. Folgt mir.« Anyas Gesicht wurde eine undurchdringliche Maske, die Augen wurden glasig.
    Cerryl schluckte und ließ seine eigene Wahrnehmung Anyas Kräften folgen, während sie einen Faden des Chaos zu den dunklen Massen der Felsen unter dem Turm wachsen ließ. Woher wusste sie es?
    Irgendwie konnte er noch hören, wie Fydel mit dem Hauptmann Reaz und dem Boten sprach. Er spürte auch die zunehmende Ordnung, als Leyladin rasch zu den Lanzenreitern geritten kam.
    »Lanzenreiter, macht kehrt!«
    »Kehrt machen … kehrt machen!«
    Cerryl konnte spüren, wie Anya das Chaos in die Fugen zwischen den Felsen gleiten ließ, wie sie Chaos in einem Felsen konzentrierte, zum nächsten weiterging und den Vorgang wiederholte. Er folgte ihrem Beispiel.
    Der Boden bebte, als der gelockerte Fels unter dem Turm zusammensackte.
    Scheinbar in weiter Ferne stieß der Bote noch ein

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