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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht diejenigen, die er bekam, wenn er zu viel mit Chaos gearbeitet hatte oder wenn ein Unwetter bevorstand, sondern es war ein schwerer, gleichmäßiger Druck.
    Das wird nicht besser werden, solange du in Hydolar bist … so viel ist sicher. Er lugte in den dunklen Stall hinunter.
    Die Stallburschen sattelten mehrere Pferde und führten sie nacheinander in den Hof hinaus. Draußen konnte Cerryl keine Stimmen hören.
    Ausgiebig seufzend zog er den Lichtschild hoch und tastete sich die Leiter hinunter. Auf dem schmierigen Lehmboden des Stalls wäre er beinahe ausgerutscht. Er hielt sich an der Leiter fest.
    Die Leiter quietschte protestierend, als das Holz über die Kante der Luke scheuerte.
    »Was war das?« Einer der Stallburschen, der gerade das nächste Pferd sattelte, schaute auf.
    »Nichts. Hier ist niemand. Außer Pierdum steht niemand so früh auf.«
    »… der dumme Hund.«
    »Vorsicht, er verprügelt dich schneller, als du weglaufen kannst.«
    Cerryl ging langsam an der Wand des Stalls vorbei zur offenen Tür. Er musste sich Schritt für Schritt vortasten. Dieser Stall war bei weitem nicht so sauber wie die Stallungen bei den Hallen der Magier. Der üble Geruch half ihm natürlich nicht, die Krämpfe und das Poltern im Gedärm zu lindern.
    Er wunderte sich … warum hatte es im benachbarten Palast nicht schon längst einen großen Tumult gegeben? Oder schlief der Fürst gewöhnlich lange? Oder traute sich niemand, die verriegelte Tür aufzubrechen?
    Diese Gedanken machten Cerryl klar, dass er schleunigst aus der Stadt verschwinden musste.
    »Vergiss nicht die Wegzehrung und iss ja nichts davon auf. Wenn auch nur ein Zwieback fehlt, wirst du mit dem Stock verprügelt.« Der Junge führte direkt vor Cerryl ein weiteres Pferd vorbei, das sich unwillig schüttelte und schnaubte.
    »In den Päckchen sind bessere Sachen, als wir sie in der Küche am hinteren Tisch bekommen.«
    »Natürlich … es sind doch Offiziere.«
    »Die Pferde sind so unruhig, irgendetwas macht sie ängstlich«, sagte der Junge, der das Pferd führte. »Vielleicht ein tollwütiger Hund oder so etwas.«
    »Ich habe keinen gesehen.«
    »Schau dich lieber gut um.« Der kleinere Stalljunge band das Pferd an das lange Geländer vor dem Stall.
    Als der Pferdeknecht sich umdrehte und in den Stall zurückkehren wollte, trat Cerryl rasch hinaus und verschwand hinter der Ecke des Gebäudes, wo er den Lichtschild teilweise fallen ließ. Er sah sich auf dem Hof um.
    Nach kurzem Überlegen nickte er bei sich. Das Tor in der Mauer des Hofes schien nicht bewacht, ein Stück weiter sah er das Stadttor von Hydolar. Er beobachtete den zweiten Stalljungen, der am Ende des Geländers ein weiteres Pferd festmachte.
    »Da wäre das Nächste.« Der Junge drehte sich um und verschwand wieder im Stall.
    »Wir sollten wohl besser ausmisten, wenn wir hier fertig sind«, meinte der andere Bursche von drinnen.
    Cerryl näherte sich vorsichtig dem Kastanienbraunen am Ende des Geländers. Als er sicher war, dass die Stalljungen noch eine Weile drinnen bleiben würden, band er die Zügel los und stieg in den Sattel des Kastanienbraunen.
    Das Pferd schnaubte und brach tänzelnd aus.
    Cerryl klopfte ihm fest auf die Schulter. »Ruhig, Junge, ruhig …« Dann lenkte er das Pferd zum offenen Tor. Einen vollen Lichtschild konnte er nicht aufziehen, weil die Schmerzen im Bauch und die Kopfschmerzen immer schlimmer wurden. Es war sogar schon fast zu anstrengend, nur einen Blendschirm aufrechtzuerhalten. Er konnte nur hoffen, dass niemandem etwas Besonderes auffiel, höchstens ein verschwommenes Bild eines Reiters auf dem Pferd eines Lanzenkämpfers sollten die Leute sehen.
    Kann es mir nicht erlauben, krank zu werden … nicht hier in Hydolar …
    Er ritt rasch über den Hof und durchs Tor hinaus.
    »Wer war das?«
    »Hat den Kastanienbraunen genommen. Nicht Mierkal … kommt immer zu spät …«
    »Verdammt … was sollen wir jetzt sagen?«
    Als er durchs Tor ritt, taten ihm die Stalljungen Leid, aber es half nichts. Er musste so schnell wie möglich aus Hydolar verschwinden.
    Die Straße, die zum Nordtor der Stadt führte, war nicht sehr belebt und dank des Blendschirms wurde keiner der wenigen Menschen, denen er im orangefarbenen Morgenlicht begegnete, auf ihn aufmerksam. Der leichte Dunst – möglicherweise vom Fluss –, der über der Stadt lag, bot ein wenig zusätzlichen Schutz.
    Die Krämpfe im Bauch wurden immer schlimmer, auch die Kopfschmerzen nahmen zu, als er durch

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