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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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so schwierig. Auch der Weg durch die Innenhöfe, durch die erste Halle und den Vorraum war erträglich. Die Treppe im Weißen Turm kostete ihn aber seine ganze Kraft. So kam es ihm jedenfalls vor.
    Hertyl schaute auf, als Cerryl sich zu Jesleks Tür und dem Wächter schleppte.
    »Sag dem Erzmagier, dass ich wieder da bin.« Cerryl ließ sich neben dem Boten, der sofort ein Stück abrückte, auf die Bank fallen.
    Hertyl klopfte an. »Der Magier Cerryl ist wieder da, Herr. Er wartet auf Eure Befehle.«
    Zum ersten Mal, seit Cerryl sich erinnern konnte, öffnete Jeslek selbst die Tür. Er musterte Cerryl. »Kommt herein.«
    Cerryl stand mühsam auf und folgte dem Erzmagier nach drinnen.
    Nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, deutete Jeslek auf den Stuhl, der vor dem Tisch stand. »Setzt Euch. Ihr seht mitgenommen aus.«
    Cerryl nahm Platz und sah den Erzmagier an. Hinter ihm, durch die Fensterscheibe, sah Cerryl ein paar Lichtpunkte der Stadt. »Danke. Es war eine lange Reise, viel anstrengender, als ich gedacht hätte. Der Fürst hat uns den Zutritt zur Stadt verwehrt …«
    »Anya hat es bereits berichtet.« Jesleks Gesicht verfinsterte sich. »Damit hatte ich nicht gerechnet. Das ist noch nie vorgekommen, seit der Orden gegründet wurde.«
    Nach einem kurzen Schweigen fuhr Cerryl fort. »Wie Ihr befohlen habt, habe ich den Fürsten beseitigt. Seine Gemächer blieben leer und von innen verriegelt zurück, ich selbst bin über das Dach nach unten geklettert. Natürlich konnte ich das Fenster hinter mir nicht schließen …« Cerryl berichtete über seine Rückkehr; ließ nichts aus, hielt sich aber auch nicht mit Einzelheiten auf. Auch den Durchfall und die Tatsache, dass er die letzten zwei Drittel des Weges gelaufen und schließlich auf dem Wagen gefahren war, erwähnte er.
    »Ihr habt dem Händler doch nichts verraten?«, bohrte Jeslek nach.
    »Nur dass ich ein junger Magier bin und dass wir kleine Aufgaben und Botengänge manchmal allein erledigen. Ich hätte mein Pferd in der Wildnis verloren.«
    »Das Beste, was ihr tun konntet.« Der Erzmagier schürzte die Lippen. »Fürst Ferobar ist also tot und verschwunden? Ihr seid ganz sicher?« Jeslek sah Cerryl scharf an.
    »Ja, Ser. Ebenso sein Leibwächter, aber niemand sonst.«
    »Wo ist dies geschehen?«
    »In der Nacht in seinen Privatgemächern. Ich musste mich dort verstecken und warten, bis er eingeschlafen war.«
    »Habt Ihr Spuren Eurer Gegenwart zurückgelassen?«
    »Abgesehen von der Aura von Chaos – nein, Ser.«
    Jeslek nickte und lächelte leicht. »Gut. Ich hatte gehofft, Hydolars Schweigen bedeutete tatsächlich, dass Ihr Erfolg hattet, aber es ist gut, die Bestätigung zu bekommen.« Er nahm eine Schriftrolle vom Tisch und gab sie Cerryl. »Lest das. Trifft der Inhalt zu?«
    Cerryl hatte Mühe, sich auf die schwarze Schrift zu konzentrieren. Seine Augen wollten immer wieder die Wörter überspringen.
     
    … Fürst Ferobar verhöhnte sein eigenes Volk, indem er den rechtmäßigen Thronfolger, Fürst Uulrac, töten ließ. Er verspottete Fairhaven, indem er versuchte, einen Gesandten des Erzmagiers zu ermorden und eine unschuldige Heilerin einzusperren, und dann noch einmal, indem er vor den Gesandten der Gilde die Tore verschloss …
    … Fürst Ferobar wurde entfernt und wird nie wieder gesehen werden, der Ostturm Hydolars ist zerstört. Dies sollte den neuen Fürsten von Hydlen an seine Pflichten seinem Land und der Gilde gegenüber erinnern. Wir vertrauen darauf, dass die Straßenzölle sofort entrichtet werden. Wir hoffen auch, dass eine Summe von 1000 Goldstücken hinzugefügt wird, um die Gilde für die Aufwendungen zu entschädigen und ein Zeichen des guten Willens …
     
    »Ja, Ser. Ich meine, der Teil, der den Fürsten betrifft, entspricht der Wahrheit. Er ist zu Asche verbrannt und man wird ihn niemals wieder sehen.« Cerryl schluckte.
    »Ich würde die Stadt nur ungern dem Erdboden gleich machen, aber wenn nötig, werde ich es tun.« Jeslek lächelte fast traurig. »Fairhaven soll nie wieder als schwach angesehen werden, als eine Stadt, die es widerspruchslos hinnimmt, wenn andere Länder ihre Pflichten vernachlässigen. Schwäche führt in den Untergang oder macht es notwendig, noch rücksichtsloser vorzugehen, als es nötig gewesen wäre, wenn man von vornherein mehr Stärke gezeigt hätte.«
    »Oh …« Cerryl schüttelte den Kopf. »Ich habe noch etwas gehört. Der Händler, der mich mitgenommen hat … er hat gesagt, es gebe

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