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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verdeutlichen, dass wir nicht von allen Menschen geliebt werden und dass unsere Gesetze, so gerecht sie auch sein mögen, nicht von jedermann als gerecht empfunden werden.« Er deutete zum Flur. »Ich habe Euch lange genug aufgehalten.«
    Cerryl stand auf und ging.

 
XIII
     
    D ie dunklen Schiffe, die Creslin gebaut hatte, pflügten durch die Wasser des Golfs von Candar, nahmen in ihre Bäuche auf, was immer sie nur fassen konnten, und ließen nichts mehr heraus. Aber alle geplünderten Waren, die an den Steinpieren von Landende abgeladen wurden, waren nicht genug, um jene, die sich auf der einstmals menschenleeren Insel versammelt hatten, zu speisen, zu kleiden und mit einem Dach über dem Kopf zu versorgen.
    Die früheren dunklen Wächterinnen von Westwind brauchten Eisen für ihre Klingen und Blut, das sie mit den Klingen vergießen konnten, und der elende Abschaum aus Renklaar und dem fernen Swartheld und Brysta und sogar aus Valmurl verlangte, dass die Schwarzen Magier sie speisen und kleiden müssten, wie es den Reichen gebührte.
    Um noch mehr Geld aus dem sturmgepeitschten, tapferen Candar zu pressen, suchte Creslin nach immer größerem Zauber und verwandelte fauligen Most in grünen Branntwein, der die Sinne und den Verstand all derer, die ihn kosteten, verwirrte, bis sie bereit waren, jede Summe zu bezahlen, nur um ihn noch einmal trinken zu dürfen.
    Dank dieser Münzen und der Geldstücke, die sie aus dem geraubten Schmuck ihrer Gefangenen prägten, konnte Creslin noch einmal seine Schiffe ausschicken und sie jeden Preis zahlen lassen, den die Getreidehändler in den Häfen Candars verlangten. Diejenigen aber, die sich weigerten, Handel zu treiben, fanden ihre Lagerhäuser eingeäschert von unerklärlichen Bränden, die aus dem Nichts entstanden.
    Aber auch diese Münzen waren noch nicht genug und so mischte Megaera mit dem dunklen Herzen Schwarz und Weiß miteinander und ließ die Meere toben, bis sie alle Münzen und Metalle und kostbaren Güter ausspieen, die mit der hamorischen Flotte gesunken waren … ohne Rücksicht auf die Seelen, die bei jedem Silberstück und Kupferstück ihre Klage erhoben …
     
    Die Farben der Weiße
    (Handbuch der Gilde von Fairhaven)
    Vorwort

 
XIV
     
    W ie Kinowin es ihm aufgetragen hatte, saß Cerryl auf der nördlichen Seite des Ratssaales in der zweiten Reihe und hörte und schaute zu, während die Sitzung ihren Verlauf nahm. Kinowin und Sterol standen auf dem Podest. Jeslek war in Gallos geblieben und so war sein Platz verwaist, während die Magier sich erhoben, um das Wort zu ergreifen, und sich wieder setzten.
    »… keine Veränderungen zu sehen, was den Handel angeht …«
    »… eine ganze Jahreszeit vergangen und die gallischen Händler nehmen immer noch Waren aus Recluce an.«
    »Nicht ganz, Disarj. Sie verschiffen die Eisenwaren und Gewürze nach Spidlaria und dann bringen die Spidlarer sie mit Lastkähnen flussaufwärts bis Elparta.«
    »Und? So oder so drücken sie sich um die Entrichtung des Zuschlags.«
    Sterol trat mit erhobener Hand vor. »Haltet Frieden! Die Sondersteuer wurde vor nicht ganz einer Jahreszeit hier beschlossen, aber bis die Schriftrollen aufgesetzt und die Boten ausgeschickt waren, ist eine gewisse Zeit vergangen. Es ist kaum mehr als ein paar Achttage her, dass die Händler unterrichtet wurden. Es mag sogar Kaufleute geben, die noch nichts davon wissen. Sie können die Schiffe nicht binnen weniger Achttage zurückrufen und die Fracht austauschen.«
    »Sie werden sich nicht ändern«, fauchte Disarj, ein Magier mit zottigem Haarkranz um einen ansonsten kahlen Schädel. »Wie die Schlangen wollen sie sich durchwinden.«
    »Mag sein«, stimmte der grauhaarige Sterol zu, indem er sich mit den Fingern über den sauber gestutzten grauen Bart strich. Die braunen Augen, in denen rote Flecken glommen, blickten nicht unfreundlich. »Wir sind übereingekommen, in Kürze Eliasar mit einer größeren Abteilung Lanzenreiter nach Fenard zu schicken, um den neuen Präfekten etwas zu ermuntern.«
    »… sorgt nur dafür, dass eine ausreichende Zahl von Lanzenreitern sich an der Ermunterung beteiligt …«
    »… zu schade, dass der junge Cerryl nicht noch ein paar mehr von ihnen eingeäschert hat …«
    Cerryl zuckte zusammen, als sein Name fiel, aber er ließ den Erzmagier nicht aus den Augen.
    Sterol wartete, bis die leisen Kommentare abgeebbt waren. »Wenn wir eingreifen, bevor die Händler überhaupt von der Steuer wissen, wird sogar in

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