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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wir, wir würden geliebt, wo wir nur respektiert werden.« Kinowin hielt inne. »Gibt es noch Fragen, ehe ich Cerryl an seinen Platz zurückkehren lasse?«
    Ein großer Magier, der ein Stück weiter hinten im Saal saß, erhob sich. »Ihr sagtet, diese Frau hätte uns als ›Weiße Dummköpfe‹ bezeichnet. Waren das wirklich ihre Worte?«
    »Ja, das waren ihre Worte. Sie sagte auch, sie genieße im Land Rechte, die kein weiß gekleideter Mann, der in einer goldenen Kutsche fährt, ihr absprechen könne.«
    Ein weiterer Magier – Isork – stand auf. »Hat sie tatsächlich gesagt, die Schwarzen Engel sollen Euch holen?«
    »Ja.«
    Isork setzte sich wieder.
    »Vielleicht sollten wir Eliasar möglichst schnell nach Gallos schicken«, warf Fydel ein, der mit Anya etwa in der Mitte des Raumes saß. Sie soufflierte ihm noch, während der Magier mit dem eckigen Bart schon das Wort ergriffen hatte.
    Sterol trat wieder aufs Podest und wartete, bis das Gemurmel im Saal sich gelegt hatte. »Der Rat hat beschlossen, dass Eliasar erst kurz vor der Ernte aufbrechen soll.« Er drehte sich um und winkte Cerryl. »Vergesst nicht, was am Tor geschehen ist. Cerryl hat versucht, behutsam mit der alten Frau umzugehen. Die Wächter haben es gesehen und werden es weitererzählen. Leider wird es immer Menschen geben, die sich nur von Gewalt beeindrucken lassen. Es wird immer Menschen geben, die nicht bereit sind, für den Wohlstand und Frieden, den die Gilde Candar gebracht hat, ihren Tribut zu entrichten. Es wird immer Menschen geben, die den Lügen und Verdrehungen der Schwarzen Insel Glauben schenken. Wir können nicht alle unsere Untertanen glücklich machen, aber wir können dafür sorgen, dass sie den Orden respektieren, und das werden wir tun. Viele von Euch wissen sicher, dass der Obermagier in Gallos dafür sorgt, dass der neue Präfekt der Gilde Achtung entgegenbringt. Außerdem bauen wir neue Kriegsschiffe, um den Golf und das Ostmeer zu kontrollieren. Gallos und die Händler auf der Schwarzen Insel werden lernen, Fairhaven zu respektieren. Und dann wird bald auch der richtige Augenblick gekommen sein, Eliasar und die Lanzenreiter loszuschicken.« Sterol lachte. »Ich werde demnächst die ersten Magier den Kriegsschiffen zuteilen, die im Lauf des Winters fertig gestellt werden. Die Schwarzen Händler werden die Zölle zahlen oder sie werden mit Candar keinen Handel mehr treiben.«
    Kinowin nickte Cerryl zu, der vom Podest stieg und zu seinem Platz zurückkehrte.
    »Da wir dies nun abgeschlossen haben«, erklärte Sterol nicht unfreundlich, »wollen wir die neuen Magier einführen.«
    Mit Kinowin zu seiner Rechten wartete Sterol auf dem Podest, als Esaak die drei Männer in den Roben der Magier-Anwärter durch den Mittelgang des Saales nach vorn führte.
    »Erzmagier, hier sind drei Kandidaten, die zu vollwertigen Magiern bestellt und als Mitglieder in die Gilde aufgenommen werden wollen.« Esaak neigte den Kopf und zog sich seitlich zurück.
    Sterol schwieg einen Augenblick, ehe er wieder das Wort ergriff. »Bealtur, Heralt und Myredin … Ihr seid hier anwesend, weil Ihr hart gearbeitet habt, weil Ihr die grundlegenden Fertigkeiten der Magie erlernt und unter Beweis gestellt habt, dass Ihr die Bedeutung der Gilde für die Zukunft Candars erkannt habt …«
    Cerryl lächelte, als er die Worte hörte, die Sterol auf genau die gleiche Weise bei seiner eigenen Einweihung gesprochen hatte.
    »… Magier müssen sich dafür verwenden, dass denjenigen, die dem Weißen Weg folgen, ein besseres Leben ermöglicht wird, sie müssen Frieden und Wohlstand sichern und dafür sorgen, dass all unsere Talente und Fähigkeiten ausschließlich zum Wohle von Fairhaven und Candar eingesetzt werden.« Sterol hielt inne und blickte die drei an.
    »Gelobt Ihr aus freiem Willen, Eure Kräfte zum Wohle der Gilde, zum Wohle Fairhavens und zum Wohle ganz Candars einzusetzen?«
    Die drei nickten stumm.
    »Und gelobt Ihr feierlich, die Regeln der Gilde zu achten, auch wenn die Regeln Euren eigenen Wünschen zuwiderlaufen?«
    »Ja«, antworteten die drei gleichzeitig.
    »Schwört Ihr, Euch stets dafür einzusetzen, dass das Chaos nie gegen Hilflose entfesselt und immer nur zum Wohl des Ganzen eingesetzt wird?«
    »Ja.«
    »Vor den Kräften des Chaos und im Angesicht der Vollversammlung der Gilde seid. Ihr hiermit als vollwertige Magier aufgenommen in den Weißen Orden von Fairhaven …«
    Ein Hauch von Chaos wehte über die Ärmel der drei Anwärter, und die

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