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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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roten Streifen, die sie als Schüler auswiesen, verschwanden.
    »Willkommen, Bealtur, Heralt und Myredin …« Sterol lächelte sie breit an und wandte sich an die Versammlung der Magier. »Nun, da wir die neuen Magier willkommen geheißen haben, ist der formelle Teil der Zeremonie beendet und Ihr könnt sie persönlich begrüßen.«
    Gemurmel war hier und dort im Saal zu hören.
    Sterol wandte sich noch einmal an die drei frisch gebackenen Magier. »Es freut mich, dass Ihr die Lehrzeit erfolgreich überstanden habt. Ihr besitzt unterschiedliche Begabungen, die in den schwierigen Zeiten, die uns bevorstehen, der Gilde gewiss von Nutzen sein werden.«
    Cerryl wartete, bis die älteren Magier den dreien gratuliert hatten, ehe er selbst vortrat. Er begann mit Heralt, einem Burschen mit dunklen Augen und krausem Haar. »Herzlichen Glückwunsch, Heralt.«
    »Danke. Du und Kinowin, ihr habt mir sehr geholfen.«
    Cerryl lächelte. »Vergiss nicht den Erzmagier. Er ist immer auf der Suche nach begabtem Nachwuchs.« Er nickte und ging einen Schritt weiter zu Bealtur. »Meinen Glückwunsch.«
    »Danke.« Der junge Magier mit dem Ziegenbart antwortete höflich und ruhig, aber ohne jede Wärme.
    »Und auch dir will ich gratulieren.« Cerryl wandte sich mit einem höflichen Nicken an Myredin. Myredin erwiderte den Gruß, sah aber an Cerryl vorbei ins Leere.
    Cerryl trat einen Schritt zurück und blieb zwischen den Säulen an der Nordseite des Saales stehen.
    »Ich habe auch ein gutes Gefühl, was Heralt angeht.«
    Cerryl drehte sich um. Kinowin und Myral standen hinter der Säule. Myral nickte knapp und Cerryl gesellte sich zu den beiden.
    »Wahrscheinlich habt Ihr selbst schon bemerkt, dass Kinowin vor allem dafür sorgen wollte, dass man auf Euch aufmerksam wird«, bemerkte Myral. »Er hätte die Geschichte ja auch selbst erzählen können.«
    »Dann bin ich Euer beider Schützling, Ser?«, fragte Cerryl.
    Kinowin lächelte beinahe ironisch. »Wir wollen, dass Ihr gesehen und gehört werdet. Ich schlage vor, dass Ihr auch bei der nächsten Sitzung etwas zu sagen habt. Irgendetwas, das sehr vernünftig klingt und dem die meisten zustimmen werden. Etwas über den Handel.«
    »Ich?«
    »Ihr.« Myral hustete und hielt sich das graue Tuch vor den Mund, das er immer dabei hatte. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Ihr habt die Kraft, Jesleks Zorn zu widerstehen, und das weiß er. Ihr habt keine Verbindung zu den Händlern in Fairhaven oder sonst wo, und es ist wichtig, dass Ihr Euch als Mann zu erkennen gebt, der unabhängig denkt.«
    Ob ich ins Rampenlicht trete oder nicht … man wird mich so oder so als dummes Waisenkind sehen, das einfach nur das Glück hatte, zum Magier gemacht zu werden.
    Kinowin senkte die Stimme. »Jeslek wird im Herbst Erzmagier sein, wenn nicht schon vorher.«
    »Warum nicht Ihr?«, platzte Cerryl heraus.
    »Euer Urteil über den Charakter mag treffend sein«, gab Myral kichernd zurück, »aber Ihr verkennt das Alter. Kinowin ist näher an meinem als an Jesleks Alter. Es würde ihn umbringen, wenn er ein paar Jahre lang seine Kraft auf die Weise einsetzen müsste, wie Jeslek es tut.«
    »Wir können später noch darüber reden«, fügte Kinowin hinzu. »Aber dies hier ist eine der wenigen Gelegenheiten, wo wir drei einen ‹ Augenblick sprechen können, ohne groß beachtet zu werden.« Er hob die Stimme wieder. »Vielen Dank, junger Cerryl.«
    »Ich habe nur getan, was meine Pflicht ist«, gab Cerryl zurück und verneigte sich. Auch er sprach lauter, damit man seine Stimme jenseits der Säulen hörte.
    Myral hustete und verkniff sich ein Lächeln, als der junge Magier sich noch einmal verneigte und sich umdrehte, um zwischen den Säulen zu verschwinden.
    »Cerryl? Habt Ihr einen Augenblick Zeit?« Zusammen mit den Worten erreichte ihn ein Duft nach Trilia und Sandelholz, wie Anya ihn gern auflegte.
    Cerryl begrüßte die rothaarige Magierin mit knappem Nicken. »Für Euch, Anya, habe ich immer Zeit.«
    »Das ist sehr freundlich von Euch, Cerryl. Vielen Dank.«
    »Was soll man tun, wenn man jung und unbeholfen ist wie ich?« Er zuckte mit den Achseln. »Was kann ich für Euch tun?«
    »Ich war einfach nur neugierig, nichts weiter. Ich habe über Eure Begegnung mit der alten Frau nachgedacht. Habt Ihr für solche Fälle irgendwelche Anweisungen bekommen?«
    »Nein. Niemand hat je die Möglichkeit erwähnt, dass ich es mit alten Bauersleuten zu tun bekommen könnte. Ich habe etwas über Händler und

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