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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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deine Gedanken gemacht.« Leyladin lächelte leicht. »Nicht wahr?«
    »Äh … ja«, gab er zu. »Aber ich gewöhne mich allmählich an das gute Essen.«
    »Dann wirst du zum Abendessen bleiben?«
    Cerryl errötete. »Ich wüsste nicht, was mich vertreiben könnte, Herrin.«
    »Ich bin Leyladin, nicht deine Herrin.« Sie grinste.
    »Ich bin Cerryl und ich bleibe gern.« Jetzt grinste auch er. »Leyladin.«
    Die grünen Augen funkelten und ihr Lächeln wärmte ihn.

 
XVI
     
    D ie Sonne war im Osten Fairhavens gerade über die niedrigen Hügel gestiegen, als der schwere Wagen durchs Nordtor auf die Hauptstraße rumpelte. Cerryl beobachtete ihn. Beladen mit Messinggeräten, die offenbar für den Schiffsbau bestimmt waren, fuhr der Wagen nach Lydiar.
    Bauteile für die Kriegsschiffe, die Sterol erwähnt hatte? Nein … diese Schiffe wurden irgendwo in Sligo gebaut. Aber war es möglich, dass irgendwo an der Großen Nordbucht noch andere Schiffe gebaut wurden?
    Wieder einmal schüttelte er den Kopf. Er wusste nicht einmal genug, um zu spekulieren. Wie konnte er sich Gewissheit verschaffen, ohne jemanden direkt zu fragen?
    Leyladin hatte ihm vorgeschlagen, er solle sich mit einigen jüngeren Magiern anfreunden. Einige von ihnen mussten Dinge wissen, die ihm nicht bekannt waren, und wenn man sie ein wenig ermunterte, waren die meisten Leute gern bereit, frei heraus alles Mögliche zu erzählen. Das war eigentlich nicht seine Art, aber … je mehr er in Erfahrung brachte, desto bewusster wurde ihm, wie gefährlich es war, sich gewissermaßen völlig allein auf freier Wildbahn zu bewegen.
    Er blickte zu den weißen Steinen der Hauptstraße hinunter, die sich nach Norden und Osten dahinzog. Der in Fairhaven allgegenwärtige feine weiße Staub legte sich gerade wieder auf die Steine. Cerryl ging ins Sonnenlicht hinüber, um sich aufzuwärmen. Noch ehe der Vormittag vorbei war, würde er wieder den Schatten suchen, weil ihm zu heiß würde.
    Drunten beaufsichtigte Diborl die beiden Gefangenen der Stadtwache, die das Pflaster fegten. Ein anderer Wächter eskortierte sie anschließend wieder zurück in die Zelle, wo sie zwischen ihren Einsätzen eingesperrt wurden.
    Nicht zum ersten Mal fragte Cerryl sich, was die beiden wohl angestellt hatten. Ob sie geschmuggelt oder den Frieden gestört hatten?
    Das Holpern von Wagenrädern schreckte ihn auf.
    Aus Richtung Hrisbarg kamen zwei Bauernkarren heran, ein Stück dahinter noch ein weiterer. Es war die lange Karawane der Händler, die ihre Stände auf den Märkten besetzen wollten, ehe die Einwohner, ihre Kunden, aufgestanden waren.
    Cerryl stand hinter der Brustwehr und wartete.

 
XVII
     
    L yasa, Faltar und Cerryl standen im Vorraum der Haupthalle. Cerryl blickte zur Treppe, die im Weißen Turm nach oben führte, und zum oberen Absatz, wo lebensgroße Statuen früherer großer Magier standen. Die meisten kannte er immer noch nicht.
    »Da kommt er.« Cerryl wandte sich mit einem Nicken an Faltar. »Wir können ihn ja fragen.«
    Heralt kam langsam die Treppe herunter und betrat den Vorraum.
    »Heralt?«, rief Cerryl. »Wir gehen rüber zum Goldenen Widder. Kommst du mit?«
    Der dunkelhaarige junge Magier hob den Kopf. »Ich bin müde. Ich dachte, ich esse hier in den Hallen.«
    »Im Speisesaal bekommst du jetzt nur noch altbackenes Brot und beinharten Käse«, meinte Cerryl. »Es muss ja nicht spät werden, wir wollen auch nicht lange bleiben. Ich muss schließlich morgen früh auch schon wieder Wache schieben.«
    Heralt lächelte schüchtern. »Im Widder ist das Essen sicher besser als Brot und Käse und uraltes Lammfleisch.«
    »Uraltes Lammfleisch.« Faltar schüttelte den Kopf. »Ach, was. Jede Art von Lammfleisch ist …«
    »Wir wissen genau, was du von Lamm hältst«, unterbrach ihn Lyasa. »Lasst uns gehen, ich habe Hunger.«
    »Nun, dann …« Heralt zuckte mit den Achseln und schloss sich ihnen an.
    Der Schankraum im Goldenen Widder war zur Hälfte gefüllt, als die vier jungen Magier an einem runden Tisch in einer Ecke Platz nahmen. Broka und ein anderer Magier – beide auf dem Weg nach draußen – begrüßten sie mit einem Nicken.
    »Guten Abend.« Cerryl grüßte auf die gleiche Weise und lächelte.
    Kaum dass die drei sich gesetzt hatten, tauchte schon die Schankmaid an ihrem lisch auf, sah Cerryl an und fragte: »Getränke?«
    »Helles Bier«, bestellte Cerryl.
    »Helles Bier«, sagte auch Faltar.
    »Also drei Bier für uns.«
    »Nein, vier«, fügte Lyasa

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