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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hinzu.
    »Die Gerichte sind da drüben auf der Tafel notiert. Rippchen, Hähnchenbrust oder Eintopf. Die Rippchen und der Eintopf kosten zwei, das Geflügel drei Kupferstücke.«
    Cerryl entschied sich für das Geflügel, Faltar folgte seinem Beispiel. Heralt bestellte Rippchen, Lyasa den Eintopf. Dann verschwand die Schankmaid mit dem aufwändig geflochtenen Zopf wieder in der Küche.
    »Du hast mal gesagt, dein Vater sei Kaufmann in Kyphros«, wandte Cerryl sich an Heralt. »Siehst du ihn oft?«
    Heralt lachte. »Kyphrien ist viel zu weit entfernt, um mal eben dorthin zu reisen … und er ist kein Mann, der Freude daran findet zu schreiben. Meine Schwester und ich schreiben uns ab und zu, aber nicht sehr oft.«
    »So, da wären wir … viermal helles Bier. Acht, bitte.«
    Cerryl bezahlte drei Kupferstücke und die Schankmaid strich lächelnd den Gegenwert von einem Silberstück in Kupfermünzen ein; Lyasa hatte ebenfalls ein Kupferstück extra draufgelegt.
    »Ich frage mich, was die Leute in Kyphros zu den Bergen sagen, die Jeslek wachsen lässt«, überlegte Cerryl. Er trank einen kleinen Schluck Bier.
    »Die Wollhändler machen sich Sorgen.« Heralt nahm einen herzhaften Schluck aus seinem Krug. »Sie sagen, die Analerianer hätten einige Herden verloren, so dass die Wolle knapp wird.« Er zuckte mit den Achseln.
    »Axista meint, die Preise werden sich aber kaum verändern, solange die Schwarze Insel noch Wolle nach Spidlar schickt. Und das bereitet Vater Sorgen.«
    »Ist die Wolle von dort denn nicht teurer?«
    »Nicht mehr, nachdem er für seine Wolle die Gebühren bezahlt hat. Dann ist der Unterschied nicht mehr groß.«
    »Das heißt also, das ihm hauptsächlich die Steuern und Wegezölle Sorgen machen?« Cerryl fragte aufmerksam, aber nicht zu eifrig weiter.
    »Darüber macht sich jeder Sorgen. Die Gebühren treiben die Preise hoch und die Leute können weniger kaufen.« Heralt trank noch einen Schluck Bier. »Bisher hast du dich doch kaum mit dem Handel beschäftigt, Cerryl.«
    »Ich dachte mir, es kann nicht schaden, etwas dazuzulernen. Dafür gibt es ja schließlich auch den Dienst am Tor, oder? Wir sollen aufpassen und herausfinden, wer zu schmuggeln versucht.« Cerryl wandte sich an den hellblonden Faltar. »Hast du in der letzten Zeit Schmuggler erwischt?«
    »Seit etwa einem Achttag nicht mehr«, murmelte Faltar, der gerade wieder seinem Bier zugesprochen hatte. »Das hier ist erheblich besser als das Gebräu in der Halle.«
    »Und natürlich auch erheblich teurer«, gab der Magier mit dem lockigen Haar zurück.
    »Von diesen Schmugglern hast du mir noch gar nichts erzählt«, fragte Cerryl weiter. »Was wollten sie denn schmuggeln?«
    »Häute. Ungegerbte Häute, die sie an die Gerber verkaufen wollten«, erklärte Faltar. .
    »Damit kann man doch nicht viel verdienen«, warf Heralt ein. »Warum haben sie es überhaupt versucht?«
    »Weil manche Torwächter Schwierigkeiten haben, Dinge zu entdecken, die nicht aus Metall oder hartem Material bestehen«, fügte Lyasa hinzu. Sie schob sich eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn.
    »Und manche nehmen es nicht besonders genau, wie ich hörte«, meinte Faltar trocken.
    Von Anya?, dachte Cerryl. Dann überlegte er, wie der sonst so vernünftige Faltar nur der rothaarigen Magierin hatte verfallen können, die anscheinend mit der halben Halle ins Bett ging, obwohl sie sich im Grunde kaum für einen Mann erwärmte; es sei denn in dem Augenblick, in dem sie mit Hilfe ihres Körpers etwas zu erreichen versuchte. Betrachtest du Faltar immer noch als Freund, weil er umgekehrt trotz Anya auch dein Freund geblieben ist? Weil er dich immer noch unterstützt? Dennoch … Faltars Beziehung zu Anya bedeutete, dass Cerryl dem blonden Magier gegenüber etwas vorsichtiger sein musste.
    »Wie hast du überhaupt die Häute aufgespürt?«, fragte Heralt.
    »Ich habe sie nicht gespürt«, erklärte Faltar. »Aber unter dem Kutschbock waren ein paar Schwerter versteckt. Nicht genug, um als Schmuggelgut zu gelten, aber genug, um mich neugierig zu machen. Deshalb bat ich die Wächter, den Wagen zu überprüfen. Sie wussten, wo sie nachschauen mussten.«
    »Sie hätten doch kaum mehr als ein Goldstück mit den Häuten verdienen können«, wandte Heralt ein.
    »Ein Goldstück ist mehr, als manche Leute in einem ganzen Jahr zu sehen bekommen.«
    »Da spricht einer, der es wissen muss«, sagte Lyasa.
    »Ich habe in der ganzen Lehrzeit beim Schreiber ungefähr drei Silberstücke

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