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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Treppe hinauf und den Flur entlang zu seinem Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und dachte an Leyladin. Schade, dass sie nicht in Fairhaven war. Er hätte jetzt gern mit der rotblonden Heilerin gesprochen. Einige Dinge, die Anya über ihn selbst gesagt hatte, beunruhigten ihn. Sie trafen zu, und gerade deshalb wusste er nicht, warum sie ihn derart in Aufregung versetzten.
    Vielleicht konnte Lyasa ihm helfen, aber er musste vorsichtig sein, was er der schwarzhaarigen Magierin anvertraute.
    Er gähnte und kleidete sich langsam aus. Noch vor der Dämmerung würde ihn die Glocke wecken – wie immer viel zu früh.

 
XXIV
     
    … eine gewisse Zeit verging, während Candar unter einer erbarmungslosen Sonne und einem wolkenlosen Himmel schmachtete. Der große Regen aber, den Creslin gebändigt hatte, verwandelte unterdessen das Wüstenland von Recluce in die grüne Insel, als die wir es heute kennen.
    Sogar die Flagge, die von den Schwarzen als Wahrzeichen von Recluce aufgezogen wurde, war dunkel, denn sie zeigte eine schwarze Klinge und eine schwarze Rose, die einander überkreuzten und dem Betrachter zeigten, wie Creslin und Megaera im Herzen und Geiste zueinander standen.
    Aber trotz des Regens und all der Münzen und der Schiffe, die durchs Ostmeer pflügten, um unter der Flagge von Recluce Waren herbeizuschaffen, war die Insel verflucht und die Menschen hungerten.
    Und wieder schlug der Schwarze Anführer von Recluce zu und ließ einen schwarzen Hammer von Stürmen herunterfahren, dass die Schiffe in der Großen Nordbucht in einem Nebel fuhren, der den Tag zur Nacht werden ließ. Während das Volk von Lydiar sich in der Dunkelheit ängstigte, beschwor Creslin immer neue Stürme herauf.
    Zerstörung regnete auf Lydiar herab, und als dieser Regen jeden Flecken der Stadt heimsuchte, nahm sich Creslin mit seinen Kräften alle Schiffe und Waren im Hafen und alle Goldstücke in der Stadt und alle Lebensmittel in den Speichern und alle getrockneten Früchte und alles Fleisch in den Lagerhäusern.
    Lachend kehrte der Schwarze Hexer nach Recluce zurück, wo er und die böse Megaera sich an den geplünderten Schätzen ergötzten und alles unter den Menschen dort auffeilten. Alles außer den Schiffen, die Creslin bewaffnete und mit Schutzzaubern der Ordnung panzerte, um sie auszuschicken und auf allen Meeren der Welt Tribut für Recluce einzufordern …
     
    Die Farben der Weiße
    (Handbuch der Gilde von Fairhaven)
    Vorwort

 
XXV
     
    U nd, habt Ihr noch weiteren Bauern Plaketten verkauft?« Kinowin stand mit dem Rücken zum Fenster und begrüßte den jungen Magier mit einem schiefen Grinsen.
    »Ja, Ser. Noch einmal sechs Stück bisher. Nur einer von ihnen hatte zuvor schon einmal eine Plakette an seinem Wagen gehabt.«
    »Gab es noch weitere Zwischenfälle wie den mit der Bauersfrau?« Der Obermagier rieb seih Kinn, die Fingerspitzen näherten sich dem purpurnen Mal auf der linken Wange.
    Cerryl schüttelte den Kopf. Er wünschte immer noch, er hätte die alte Frau nicht verbrennen müssen, aber andererseits wusste er doch, dass er keine Wahl gehabt hatte.
    Kinowin kam zum Tisch, an dem Cerryl saß, dann drehte er sich wieder zu dem blauen und purpurnen Wandbehang um. Nach kurzem Schweigen sagte er: »Wie war Euer spätes Abendessen mit Anya?«
    »In gewisser Weise beunruhigend.«
    »Warum habt Ihr die Einladung überhaupt angenommen?«
    »Ich dachte, es sei keine gute Idee, sie zu erzürnen.«
    Kinowin lächelte belustigt. »Sie ist über alles erzürnt, was ihre Pläne durchkreuzt. Das wisst Ihr ganz genau, nicht wahr?«
    »Deshalb habe ich die Einladung angenommen. Ich werde sie früher oder später vor den Kopf stoßen müssen, aber ich würde es vorziehen, wenn es vorläufig noch nicht dazu kommen müsste.«
    »Da Ihr nicht mit ihr ins Bett gegangen seid – hat sie mit Euch über ihre Paradoxie gesprochen? Aber eigentlich ist es gar nicht ihre eigene. Genau genommen gehen diese Überlegungen auf den ersten Schwarzen Engel zurück, auf Ryba. Ich finde es ausgesprochen symbolträchtig, dass …«
    Cerryl schluckte. Wollte Kinowin ihm tatsächlich sagen, dass Anya die Worte des ersten Schwarzen Engels gebrauchte – der Gründerin von Westwind und der Urheberin all seiner Verbrechen? »Sie erwähnte, Myral könne die Zukunft sehen. Ist es dies, was …«
    Kinowin nickte und zitierte mit Fistelstimme: »Vielleicht lassen wir seine Visionen gerade dadurch eintreten, dass wir ihre Verwirklichung zu verhindern

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