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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Streife freundlich, »ich dachte, Ihr wollt vielleicht einmal einen Magier der Stadtwache kennen lernen. Magier Cerryl hier ist erst vor kurzem in den südöstlichen Bezirk abgeordnet worden.«
    »Es freut mich, Euch kennen zu lernen, Ser Magier«, erwiderte Arkos vorsichtig. Jetzt richtete er für einen Moment die glänzenden braunen Augen auf Cerryl, der den Blick aus seinen grauen Augen unverwandt zurückgab.
    »In den letzten Achttagen habt Ihr eine Menge Besucher gehabt«, bemerkte Kesal.
    »Meine Familie, meine Vettern und ihre Frauen, sie sind aus Kleth gekommen.«
    »Aus Kleth?«, fragte Kesal. »So eine lange Reise für einen Besuch? Das Gerben muss ein Handwerk sein, bei dem man reich wird.«
    »In Spidlar lässt es sich nicht mehr so gut leben wie früher.« Arkos zuckte mit den Achseln. »Es wird dort immer schwieriger. Und so sind sie hergekommen, um für mich zu arbeiten. So viele Helfer brauche ich eigentlich nicht, aber …« Er sah hilflos zwischen Cerryl und Kesal hin und her. »Es sind doch meine Verwandten.«
    »Habt Ihr in der letzten Zeit mal Druidenseide gesehen, Arkos?«, fragte Cerryl unvermittelt.
    »Ich, geehrter Ser Magier? Woher sollte ich das Geld dafür nehmen?«
    Cerryl spürte, dass der Mann auch jetzt, genau wie vorher zu Kesal, die Wahrheit sagte.
    »Bezieht Tellis immer noch Euer bestes Pergament?«
    Arkos riss überrascht die Augen auf. »Äh … ja, Ser. Nur von mir.«
    »Ja, so war es immer«, stimmte Cerryl zu. »Guten Tag, Ser Arkos.«
    »Guten Tag, Ser Magier.«
    Als sie wieder draußen auf dem gepflasterten Gehweg neben der Straße standen, kicherte Kesal. »Ihr habt ihn mit Eurer Bemerkung über das Pergament ziemlich aus der Fassung gebracht.«
    »Er hat, was seine Familie und die Seide anging, die Wahrheit gesagt.«
    »Gut. Ein Problem weniger, über das wir uns Sorgen machen müssen.«
    Ein Problem weniger für die Stadtwache, aber nicht unbedingt für die Gilde, wenn jetzt schon Leute aus Spidlar fliehen.
    »Wir biegen hier ab, hier beginnt das nächste Revier.«
    Die vier gingen auf der Nordseite der Straße an drei schmalen, verputzten Häusern vorbei. Die Gebäude hatten zwei Stockwerke und waren sauber, doch war ihnen das Alter deutlich anzusehen. An der Ecke blickte Kesal den Weg der Steinmetzen hinunter nach Osten. Eine füllige Frau war dort unterwegs. Sie trug einen Korb auf dem Kopf und zerrte mit der freien Hand ein blondes Kind hinter sich her. Im Westen war die Straße leer bis auf zwei Jungen, die drei Häuser weiter auf einer Türschwelle saßen.
    Als sie das Weiß und Rot der Stadtwache bemerkten, huschten sie sofort ins Haus.
    Cerryl nickte. Er konnte das restliche Chaos spüren, auch wenn es nur ein sehr schwacher Eindruck war. Er nahm sich vor, Kinowin eine Nachricht zu schicken. Der Obermagier war der Einzige, dem er zutraute, dass er die Sache mit der nötigen Umsicht behandelte.
    Zwei Seitenstraßen weiter kamen sie an einem Geschäft vorbei, auf dessen Tafel ein weißer Mörser abgebildet war – ein Apotheker namens Likket, den Cerryl noch nicht kannte.
    »Was für ein Apotheker ist Likket?«, fragte der Magier.
    »Wer kann das wissen? Man sieht dort Diener, Frauen und Lehrlinge ein und aus gehen.«
    Cerryl rieb sich das Kinn. »Manche Apotheker sind auf bestimmte Dinge spezialisiert. Nivor – sein Laden ist auf der anderen Seite der Hauptstraße – hat beispielsweise für Tellis den Bimsstein und die Galläpfel für die Tinte besorgt. Rudint handelt, wie ich hörte, hauptsächlich mit Öl für Cremes und Salben.«
    Kesal zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Mit Apothekern haben wir nur selten Ärger und wir Stadtwächter kümmern uns ja nur um die Leute, die Ärger machen.«
    Das war natürlich richtig. Aber aus irgendeinem Grund machte Cerryl sich Gedanken, auch wenn er den Grund dafür nicht sagen konnte.

 
XXXIV
     
    I n der nachmittäglichen Stille in der Wachstube betrachtete Cerryl das leere Blatt, das vor ihm lag, und sein privates Tagebuch.
     
    Dulkor hat Aarhl hergebracht, weil dieser vom Ladekai des Kommissionärs Hsian drei Fässer Melasse gestohlen hätte. Nach Wahrlesung habe ich Aarhl ins Gefängnis geschickt, damit er dem Straßenbau zugeteilt wird … Ein Bettler, der seinen Namen nicht nannte, stahl einem Jugendlichen auf dem Weg der Steinmetzen drei Kupferstücke. Wurde von Jiarks Streife gefasst und griff Jiark mit einem Dolch an. Zu Asche verbrannt …
     
    Cerryl schrieb bedächtig seinen Bericht. Er war froh,

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