Die Farm am Eukalyptushain
Faustschläge schleuderten sie beiseite, bis sie nicht mehr die Kraft hatte, sich vom Boden aufzurappeln und ihren Angriff fortzusetzen.
Als Connor an diesem Abend auch wieder stumm und mit angstvoll aufgerissenen Augen dastand und mit ansehen musste, wie seine Granny mit Füßen getreten wurde, spürte er Zorn in sich aufsteigen. Diesmal würde er sich wehren!
Seine winzigen Fäuste hämmerten vergeblich gegen die kräftigen Schenkel des Vaters, und seine nackten Füße hinterließen keinen Eindruck an den Stiefeln, als er immer wieder zutrat und schrie, der Vater solle Granny in Ruhe lassen.
Ein bösartiger Fußtritt brachte Connor zum Schweigen. Er traf ihn am Kinn, und der Junge flog mit dem Kopf gegen den steinernen Kamin. Betäubt blieb er liegen. Alles verschwamm vor seinen Augen. Granny versuchte schreiend, den Vater zurückzureißen. Connor sah die zusammengesunkene Gestalt seiner Mutter hinten in der Ecke und spürte, wie ihm etwas Warmes und Klebriges über das Kinn und am Hals hinunterlief. Dann wurde alles schwarz, und die Schreie verstummten.
Als er die Augen öffnete, lag er in den Armen seiner Großmutter. Sie sang ihm mit ihrer komischen Stimme etwas vor und wusch ihm das Gesicht mit einem kühlen Tuch. Er schmiegte sichan ihren knochigen Körper und in die warmen, liebevollen Arme und sehnte sich nur danach, dass die Qualen endlich aufhörten.
Das Jahr in Paris war fast vorüber. Catriona war gerade von der Bühne gekommen, als der Kostümier ihr ein Telefon reichte. »Aus Australien«, flüsterte er. »Klingt dringend.«
Es war Fred. »Einer der Männer hat Schreie aus der Hütte gehört. Er hat beobachtet, dass Cleary herausgerannt und weggefahren ist, und da hat er nachgesehen.«
Er machte eine lange Pause. Es rauschte und knisterte in der Leitung zwischen Belvedere und Paris. Catriona umklammerte den Hörer.
»Poppy ist grün und blau, und Ellen sieht nicht viel besser aus«, berichtete Fred grimmig. »Aber der arme kleine Connor ist übel zugerichtet.«
Catriona lief es eiskalt über den Rücken. »Was ist mit ihm?«, fragte sie.
»Er ist verschreckt und eingeschüchtert, und er wird eine Narbe am Kinn behalten, wo dieses Schwein ihn getreten hat.«
Catriona liefen die Tränen über die Wangen. Hastig wischte sie sie weg. Tränen halfen Connor jetzt nicht. »Gehört er ins Krankenhaus?«, fragte sie. »Die Kosten übernehme ich; er soll die beste medizinische Versorgung erhalten.«
»Der Doc war schon da und hat alle zusammengeflickt.« Seine Stimme klang aufgewühlt. »Aber die Frauen weigern sich, das Haus zu verlassen. Sie haben schreckliche Angst vor dem, was Cleary anstellen wird, wenn er zurückkehrt und sie nicht vorfindet.«
Catriona biss die Zähne zusammen. Warum blieben manche Frauen immer nur Opfer? Wieso zum Teufel wollten sie das Haus nicht verlassen und sich auf der Farm in Sicherheit bringen? Am liebsten würde sie dem Dreckskerl mit einer Schrotflinte entgegengetreten und, ohne zu zögern, abdrücken.
Fred räusperte sich. »Dieser Straßenköter sollte seine eigene Medizin zu schmecken kriegen«, knurrte er. »Ich möchte Ihre Erlaubnis, ihn aus der Stadt zu jagen.«
»Die haben Sie«, sagte Catriona.
Er erklärte ihr kurz, was er plante, und sie bewunderte seinen kaltblütigen Plan. »Rufen Sie mich an, und sagen Sie mir Bescheid, wenn es erledigt ist«, sagte sie knapp.
Die Männer von Drum Creek versammelten sich in einem Zimmer hinter der Futterhandlung – Cowboys, Treiber und Jackaroos, die kleinen Ladenbesitzer der Stadt und die Stammgäste aus dem Pub. Keiner von ihnen konnte Cleary leiden, und den meisten schuldete er Geld. Aber nicht das Geld hatte sie heute Abend zusammenkommen lassen, sondern der gemeinsame Abscheu gegen einen Schweinehund, der eine alte Frau, ein schwangeres Mädchen und einen kleinen Jungen zusammengeschlagen hatte.
Der Wirt des Pubs ließ ihnen mitteilen, dass Cleary dabei sei, sich zu betrinken, und wenn sie nicht bald da wären, werde er wohl besinnungslos sein. Alle verließen das Hinterzimmer und überquerten die breite Lehmstraße. Cleary stand am Tresen und schrie nach einem Drink.
»Du hast hier dein letztes Glas getrunken, Kumpel«, rief Fred von der Tür her.
Cleary drehte sich um und lehnte sich an die Bar. Seine Augen waren verschwiemelt, und sein Gesicht wurde fleckig vor Wut. »Ach ja?«, rief er mit schwerer Zunge. »Und woher weißt du das?«
»Wir wollen dich hier nicht mehr haben, Cleary«, schrie einer
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