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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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sagte sie. »Und ich auch nicht. Er ist keiner von uns.«
    Declan stützte sich auf den Ellenbogen und sah sie an. »Er ist Schauspieler – er hat sogar die Theaterprogramme, die das beweisen. Aber das Beste an ihm ist, dass er Geld hat und nicht dauernd um Gage betteln wird.«
    »Und du findest nicht, das klingt ein bisschen allzu glatt?«
    Declan ließ den Kopf wieder auf das Kissen sinken, zog sich die Decke über die Ohren und drehte sich auf die Seite. »Uns kommt es im Augenblick sehr entgegen«, brummte er. »Sei nicht so misstrauisch, Velda! Der Mann hat ein Recht, sein Leben so zu leben, wie er will. Wir haben seine Motive nicht in Frage zu stellen.«
    Velda war längst nicht zufrieden, aber sie beugte sich Declans Entscheidung. Vielleicht würde Kane sich ja tatsächlich als Segen erweisen. Aber ihr Instinkt sagte ihr etwas anderes.

    Die Show sollte am Vormittag um elf beginnen. Als Bühne diente ein Viereck aus platt gestampfter Erde, und das Publikum würde auf Decken im Halbkreis davor sitzen. Segeltuchplanen und alte Samtvorhänge, die an Bäumen hingen, ersetzten die Kulissen. Declans Kanzel sah im hellen Sonnenlicht schäbig aus, und das alte Piano, das hinten auf einem Wagen stand, war verstimmt, aber das geschrumpfte Ensemble stand trotz der düsteren Stimmung kostümiert und geschminkt bereit zum Auftritt.
    Die Zeit schlich dahin. Catriona bemerkte, dass ihr Vater ein Dutzend Mal auf die Uhr sah, ehe die ersten Zuschauer eintrudelten. Sie waren ein seltsamer Anblick, diese Männer, die hier draußen hausten: mager, fast ausgemergelt. In ihren zerlumpten Kleidern saßen der Schmutz und der Schweiß von der Arbeit in den tiefen Opalminen in den Erzbergen. Ihr Haar war lang und struppig, und ihre verfilzten Bärte hingen bis auf die Brust und schienen noch nie im Leben Wasser und Seife gesehen zu haben. Sie kamen allein oder zu zweit, zahlten mit argwöhnisch gesenktem Blick ihre Pennys und setzten sich.
    »Verflucht und zugenäht«, brummte Poppy. »Ich hab schon Leichen gesehen, die lebendiger aussahen.«
    »Dann, meine Liebe, müssen wir sie wieder beleben.« Kane lächelte und zwirbelte seinen Spazierstock. »Ich habe meinen Teil bereits getan, indem ich ihnen den letzten Rest meines Bieres verkauft habe. Also los, Mädels, zeigt ihnen, was ihr könnt.« Er warf einen Blick zu Declan hinüber, und der nickte dem Pianisten zu.
    Beim ersten Ton rafften die drei Mädchen ihre Röcke hoch und tanzten mit wildem Jauchzen auf die Bühne, wo sie umeinander wirbelten und die Beine in die Höhe warfen.
    Catriona beobachtete die Opalschürfer. Der Anblick der Mädchen hatte sie tatsächlich aus ihrem Stumpfsinn gerissen; einer oder zwei klatschten sogar grinsend den Takt. Kanes Biervorrat hatten sie bereits vertilgt, und das verstärkte ihre Begeisterung. Hoffentlich bleibt alles unter Kontrolle, dachte sie. Sie hatte schon einmal erlebt, was passieren konnte, wenn die Zuschauer betrunken waren, und sie war nicht versessen darauf, es noch einmal zu sehen. Damals war eine Prügelei ausgebrochen, und Dad hatte eingreifen und ein paar der Mädchen retten müssen.
    Als das Ballett zu Ende war, kündigte Declan Max mit seinem kleinen Hund an. Es gab höhnisches Gejohle und Rufe nach den Mädchen. Max brach mitten in der Nummer ab und verließ die Bühne, und Jongleure und Akrobaten traten auf, aber die Zuschauer waren nicht zu beschwichtigen. Der Alkohol tat seine Wirkung, sie wollten den Bänkelsänger nicht sehen und Veldanicht hören; ihre Stimme ging in Pfiffen und Schreien und zotigen Kommentaren unter.
    Velda ging von der Bühne und nahm Catriona bei der Hand. »Du wirst heute nicht auftreten«, sagte sie. »Kann sein, dass es unangenehm wird. Wenn Dad mit seinem Vortrag fertig ist, schickt er die Mädchen noch einmal hinaus. Wir sollen packen, und sobald sie fertig sind, werden wir abfahren.«
    Catriona half ihrer Mutter, den Wagen zu beladen und Jupiter ins Geschirr zu führen. Velda verbarg die mageren Einnahmen in einer Blechdose und steckte sie zwischen die Kostüme, die sie schon eingepackt hatte. Dann kletterte sie auf den Bock und nahm die Zügel. »Du steigst hinten ein!«, befahl sie. »Und komm erst wieder heraus, wenn ich es dir sage.«
    Catriona setzte sich in den Wagen und spähte durch den Spalt im Vorhang hinaus. Die Tänzerinnen waren wieder auf der Bühne, aber alle anderen bis auf Kane und Dad hatten unauffällig gepackt und waren zu ihren Wagen zurückgekehrt. Dads Kanzel wurde eben

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