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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Stapel liegen bleiben, bis er nicht mehr zu ignorieren wäre. Und das bedeutete, dass er Zeit hatte, sich damit zu befassen und ihn aufzuklären, bevor die Presse von Dame Catrionas Verwicklung hörte und die ganze Sache an die Öffentlichkeit zerren würde.
    Lautes Hupen riss ihn aus seinen Gedanken, und er trat auf das Gaspedal. Sein Büro war gleich um die Ecke; ein paar Augenblicke später hatte er den Wagen auf seinem Parkplatz abgestellt und ging die Treppe hinauf.
    Detective Sergeant Wolff erwartete ihn schon. »Der Bossmöchte das erledigt haben«, sagte er, als Tom hereinkam und sein Jackett neben die Tür hängte. »Noch heute, wenn’s möglich ist.«
    Tom nahm den dicken Aktenordner in Empfang, warf einen Blick darauf und warf ihn auf seinen Schreibtisch. Es ging um einen Fall, in dem sie nicht weiterkamen. »Das hätte er wohl gern«, knurrte er. Er schloss die Atherton-Akte in seinen Schreibtisch und holte sich eine Tasse Kaffee. »Die Zeugen reden nicht – vor allem die Freundin nicht. Alle leiden unter schwerem Gedächtnisverlust, und bis jetzt haben wir nichts, was das Opfer mit einem der Verdächtigen in Verbindung bringen könnte.«
    »Die Zeugen bringe ich schon zum Reden.« Wolff reckte die schmalen Schultern. »Sie sind einfach zu nett zu ihnen.«
    Tom zog eine Grimasse, als der bittere Kaffee durch seine Kehle floss. Er stellte den Becher auf das Fensterbrett neben seinem Schreibtisch. Dieser Mordfall war nur eines der vielen ungelösten Verbrechen, die sie zu bewältigen hatten, und Wolffs streitsüchtige Attitüde ging ihm auf die Nerven. Der Mann war für drei Monate von Sydney abgeordnet und seinem Team zugewiesen worden, und er mochte ihn nicht. An der Situation war nichts zu ändern, aber Tom würde froh sein, wenn Wolff in den Süden zurückkehrte. Der Mann war zu schnell mit seinen Einschüchterungstaktiken bei der Hand und neigte zu Auseinandersetzungen, wo sie leicht zu vermeiden wären. »Gewalt erzeugt Gegengewalt«, sagte Tom und blätterte die Akten in seinem Eingangskorb durch. »Manchmal ist es besser, ein ruhiges Wörtchen mit jemandem zu reden und ein bisschen Verständnis zu zeigen. Mir ist es lieber, sie sehen mich als jemanden, dem sie vertrauen können, und nicht als Feind. Und Sie würden sich wundern, wie störrisch die Leute werden können, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen.«
    »Sie ist ein reiches Flittchen, und sie hat geglaubt, es könnte Spaß machen, mit den Big Boys zu spielen. Sie hat sich die Finger verbrannt und ist nach Hause zu Daddy gerannt«, sagte Wolff verächtlich.
    Tom lehnte sich zurück. Er musterte Wolff eine ganze Weile – die Adlernase, das schmale Gesicht, den missmutigen Mund. Mit neunundzwanzig sah Wolff eher wie ein Schurke aus und nicht wie einer der Guten. »Sie lassen die Zeugen in Ruhe«, bestimmte er. »Das Mädchen ist auch so schon verängstigt genug, ohne dass Sie es noch unter Druck setzen. Es wird schon reden, wenn es begreift, dass es zu seinem eigenen Besten ist.«
    Wolff schnappte sich die Akte, die Tom auf seinen Schreibtisch geworfen hatte. »Ich wusste nicht, dass es ein Gesetz für die Reichen und ein anderes für den Rest gibt«, fauchte er. »Nur weil diese dumme Ziege einen reichen Daddy hat, steht sie noch lange nicht über dem verdammten Gesetz.« Seine Augen funkelten. »Sie weiß Dinge über Robbo Nilsson, die ihn endgültig hinter Gitter bringen können. Sie behindert die Arbeit der Polizei, und wenn ich ihr Daddy wäre, würde ich sie ohrfeigen.«
    Tom biss die Zähne zusammen. Am liebsten hätte er Wolff geohrfeigt, aber das würde das Problem nicht lösen. »Überlegen Sie sich, was Sie sagen, Wolff! Sonst stopfe ich Ihnen das Maul«, knurrte er.
    Wolff funkelte ihn an, strich sich das Revers glatt und spreizte die Schultern wie ein Stier. »Ich dachte, Sie hätten was gegen Gewalt?«, höhnte er. »Ich könnte mich über Sie beschweren.«
    »Versuchen Sie das, und ich rede mit dem Chef ein Wörtchen über Ihre kleinen Nebengeschäfte«, schoss Tom zurück. »Und jetzt gehen Sie und tun Sie etwas Nützliches.«
    Wolff starrte ihn feindselig an. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und stürmte zur Tür hinaus, und dabei murmelte er, Tom werde schon sehen, was er davon habe.
    Der Luftzug beim Hinausgehen wehte die Papiere von Toms Schreibtisch herunter. Tom hob sie auf und blieb einen Augenblick lang nachdenklich stehen, bevor er einen Entschluss fasste. Ehe er es sich anders überlegen oder über die

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