Die Farm am Eukalyptushain
weil er Catriona ausgefragt hatte, während sie fort gewesen waren.
Rosa sprach ihn an, bevor er Gelegenheit hatte, sie zu begrüßen. »Wie war das Angeln?« Ihre Stimme troff von Sarkasmus.
Sein Begrüßungslächeln verschwand, und er sah die drei Frauen verwirrt an. »Gut«, murmelte er. »Aber nichts für die Bratpfanne. Zu klein.«
Rosa funkelte ihn an. »Ich habe nicht von Fischen gesprochen«, fuhr sie ihn an. »Ich habe die Informationen gemeint, nach denen Sie bei Mum geangelt haben.«
Sein Unterkiefer klappte herunter, und er starrte Rosa an. »Das habe ich nicht getan.«
»Und wieso kommen Sie dann jetzt aus dem Haus?« Sie verschränkte die Arme. »Leugnen Sie nicht, wir haben Sie gesehen.«
Er biss die Zähne zusammen, und sein Blick wurde hart. »Ich brauche mich vor Ihnen nicht zu rechtfertigen«, sagte er kalt. »Aber wenn Sie sich so den Kopf über meine Aufrichtigkeit zerbrechen, fragen Sie doch Catriona.« Er wandte sich ab und sah Belinda an. »Ich muss dich sprechen«, sagte er. »Jetzt sofort.«
Harriet sah ihm an, dass er wütend war, und sie sah auch, dass Belinda einen verwirrten Blick auf Rosa warf, bevor sie ihm in den Schatten der Farmgebäude folgte. »Das war ein bisschen heftig«, sagte sie zu Rosa. »Was ist denn in dich gefahren?«
Rosa spähte durch die Dunkelheit zu den beiden Gestalten hinüber, die miteinander redeten. »Ich traue ihm nicht«, sagte sie. »Und ich wette, er hat nur behauptet, dass er noch nie auf einem Pferd gesessen hat, damit er sich an Mum heranmachen konnte, während wir unterwegs waren.«
»Langsam«, sagte Harriet. »Das kannst du nicht wissen. Vielleicht gibt es eine ganz unschuldige Erklärung dafür, dass er im Haus war.« Sie ging auf die Scheune zu, um Sattel und Zaumzeug wegzubringen. »So habe ich dich noch nie erlebt, und ich finde es beunruhigend, Rosa. Vielleicht bist du all dem zu nah, um noch objektiv zu sein – es ist jedenfalls nicht deine Art, so … so biestig zu reagieren.«
Rosa warf ihren Sattel auf den Boden und hängte das Zaumzeug auf. Sie drehte sich um, betrachtete Harriet eine Weile und lachte. »Und ich nehme an, du hast einfach Mitleid mit ihm«, erklärte sie. »Die Kuhaugen, mit denen er dich anguckt, tun allmählich ihre Wirkung.« Sie hörte auf zu lächeln und machte ein nachdenkliches Gesicht. »Aber ich traue ihm nicht weiter, als ich ihn sehen kann.« Sie drehte sich um; Connor war in die Scheune gekommen. »Was meinst du dazu?«
Er verstaute sein Zaumzeug und lehnte sich an einen der soliden Dachpfosten. »Ich meine, Harriet hat Recht«, sagte er. »Du hast weit über das Ziel hinausgeschossen, Schwesterchen. Der Mann ist Polizist. Was hast du erwartet?« Er wühlte seinen Tabak aus der Tasche. »Wenn du die Wahrheit wissen willst, tu doch, was er dir vorgeschlagen hat, und frag Ma, warum er im Haus war. Bei ihr brennt noch Licht. Du wirst sie nicht stören.«
Harriet hielt es für das Beste, Rosa Gelegenheit zu geben, ein bisschen Dampf abzulassen, indem sie allein hinüberging. »Ich werde jetzt Cookies Speisekammer plündern und uns noch etwas zu essen besorgen.«
»Ich komme mit«, sagte Connor. »Ich habe einen Bärenhunger.«
»Ich komme wieder«, knurrte Rosa und ging quer über den Hof davon.
»O mein Gott!«, seufzte Harriet. »Sie klingt wie eine Miniversion von Arnold Schwarzenegger.«
Tom sah Belinda an und war unendlich erleichtert. Hätte auch nur die kleinste Möglichkeit bestanden, dass sie die undichte Stelle gewesen war, wäre ihre Zusammenarbeit hier auf der Stelle beendet gewesen. »Ich musste dich danach fragen«, sagte er entschuldigend.
»Ich dachte, du vertraust mir«, antwortete sie. »Mir wäre es niemals eingefallen, dich zu verdächtigen – geschweige denn, dich so zu verhören, wie du es jetzt mit mir getan hast.«
Er atmete tief ein und langsam wieder aus. Die Nacht war noch jung, aber ihm war, als habe er sich mit Frauen gestritten, seit er den Fuß auf diese Farm gesetzt hatte. In diesem Augenblick hätte er mit Vergnügen vor einer Galerie von hartgesottenen Gangstern gestanden. Da wusste ein Mann zumindest, womit er es zu tun hatte. Frauen waren eine ganz andere Liga. »Ich stehe hier vor einer komplizierten Sachlage«, sagte er. »Vielleicht habe ich die einzige überlebende Zeugin eines Mordes, der vor über einem halben Jahrhundert begangen wurde, und solange sie mir misstraut, werde ich nichts aus ihr herausbekommen. Jetzt führt sie diese Indiskretion auf mich
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