Die Farm am Eukalyptushain
zurück, und ich habe ihr versprochen, mich um die Sache zu kümmern und sie geheim zu halten. Du darfst den anderen nichts davon sagen, okay?«
»Wenn du meinst«, antwortete Belinda. »Aber sie brauchen janur die Zeitung zu lesen oder die Nachrichten zu hören, und schon wissen sie es. Findest du nicht, dass das alles ohne diese Geheimniskrämerei schon schwierig genug ist?«
Müde lächelnd schob er die Hände in die Hosentaschen und trat mit der Stiefelspitze gegen ein Grasbüschel. »Catriona will es so, Belinda. Um die Öffentlichkeit kümmern wir uns, wenn es so weit ist.« Er seufzte. »Es tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt habe, aber ich brauchte die Gewissheit, dass wenigstens du auf meiner Seite stehst.«
»Natürlich stehe ich auf deiner Seite, du Idiot«, sagte sie liebevoll. »Aber es hätte die Sache vereinfacht, wenn du einfach gesagt hättest, warum du heute Abend bei Catriona warst.« Sie sah ihn fragend an. »Meinst du nicht, du solltest auch erklären, welchen Aufwand du treiben musstest, um die Gelegenheit zu bekommen, außer Dienst hier zu sein? Und solltest du ihnen nicht sagen, wie viele Hebel du in Bewegung setzen musstest, damit ich mitkommen konnte?« Sie lächelte. »Weißt du, Tom, manchmal bist du selbst dein schlimmster Feind.«
Er fuhr sich frustriert durch die Haare, sodass sie ihm zu Berge standen. »Ich wollte nur ein Rätsel aufklären, vor dem mein Großvater gestanden hat«, erklärte er ungeduldig. »Ich wollte nicht, dass die Sache außer Kontrolle gerät. Catriona ist ein nationaler Star, eine Frau, deren Leben und Talent ich seit Jahren bewundere, und ich werde nicht zulassen, dass die Chance verpatzt wird, das alles zu einem Ende zu bringen.«
»Dann sag ihnen das.« Sie klang ein wenig ungeduldig. »Sprich aufrichtig und offen mit ihnen, statt immer nur Harriet anzuhimmeln und zurückzubeißen, wenn Rosa dich aufzieht. Sie will Catriona schützen, und die beste Verteidigung ist der Angriff, das solltest du wissen, Tom. Gib ihr eine Chance, und du wirst sehen, sie ist gar nicht so übel.«
»Ich himmele Harriet nicht an«, leugnete er empört und wurde rot.
Belinda lachte. »O doch, das tust du«, sagte sie liebenswürdig. »Aber über Geschmack lässt sich nicht streiten.«
Ihr Ton verblüffte ihn. »Du magst sie nicht, wie? Aber ich dachte, ihr beide kennt euch schon seit Jahren? Ich dachte, ihr steht euch alle drei sehr nah?« Das Verhältnis zwischen ihr und den beiden anderen machte ihn neugierig, und es war faszinierend zu hören, wie Harriet von einer anderen Frau beurteilt wurde.
Belinda nagte nachdenklich an der Unterlippe. »Als wir klein waren, sind wir gut miteinander ausgekommen, und eine Zeit lang hat sie mir leid getan. Ihre Mutter ist ein erstklassiges Biest.« Tom zog eine Braue hoch, aber er wollte Belindas Gedankengänge nicht unterbrechen.
»Eigentlich ist es wohl albern«, sagte sie. »Aber Rosa war meine Freundin, und als Harriet dazukam, fühlte ich mich ausgeschlossen. Und als ich beschloss, statt zur Uni auf die Polizeiakademie zu gehen, sind wir mehr und mehr auseinander gedriftet. Wir hatten weiter Kontakt, aber hauptsächlich über Rosa.«
»Und wie denkst du jetzt über sie?«
Belinda lächelte. »Sie ist nicht so reizbar wie Rosa, das steht fest, aber sie war für meinen Geschmack immer kühl und ein bisschen zu distanziert. Außerdem ist sie attraktiv und sehr intelligent, und wahrscheinlich ignoriert sie deshalb deine kläglichen Versuche, sie zu bezirzen.« Er wollte erneut protestieren, aber sie lachte und fuhr fort: »Wahrscheinlich liegt’s daran, dass ich auf dem Land aufgewachsen bin, aber ich war nie ein Fan dieser gelackten City-Frauen, die anscheinend alles haben – und ich sage dir, Tom: Sie hat wirklich alles.«
»Was soll das heißen?«
Sie machte ein ernstes Gesicht. »Ihr Vater war Brian Wilson, ein Multimillionär, der sein Vermögen mit Maschinen und Anlagen für die Ölindustrie verdient hat. Er starb, als Harriet noch klein war. Ihre Mutter war Primaballerina bei der Sydney Ballet Company und extrem aufstiegsorientiert.«
Tom hatte schon geahnt, dass Harriet aus einer reichen Familie stammte, aber dass sie so betucht sein könnte, hatte er sich nicht vorgestellt.
»Harriet brauchte nicht in Bars und Clubs zu jobben, um während des Jurastudiums über die Runden zu kommen. Sie fand sofort danach eine Stelle bei einer der angesehensten Kanzleien in Sydney, und inzwischen bearbeitet sie mehr und mehr
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