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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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telefonierte, haben Sie gesagt, Sie wüssten, warum ich mit Ihnen sprechen will«, erinnerte er sie. »Und Sie haben nicht bestritten, dass Sie von dem unidentifizierten Toten wussten. Da Sie zur Tatzeit noch ein Kind gewesen sein mussten, hatte ich keinen Augenblick lang den Verdacht, dass Sie etwas damit zu tun haben könnten. Weil ich Sie immer bewundert habe und Ihnen jede Verlegenheit ersparen wollte, hielt ich es für das Beste, herzukommen und Ihnen Gelegenheit zu geben, mir Ihre Sicht der Ereignisse darzulegen.«
    »Und dann haben Sie zugesehen, wie ich mir ein tiefes Loch gegraben habe und hineingefallen bin.« Catriona kochte vor Wut, und mit hochrotem Gesicht starrte sie ihn an. »Ich hätte meine Familie all dem gar nicht aussetzen müssen, nicht wahr? Ich hätte Ihnen gar nichts von Kane zu erzählen brauchen. Die ganze Gewissenserforschung, all das Herzweh – umsonst.«
    Er seufzte beschämt und bohrte die Hände in die Hosentaschen. »Glauben Sie mir, Catriona, ich hatte keine Ahnung, dass wir über zwei verschiedene Dinge sprechen. Sie schienen Ihrer Sache so sicher zu sein und so genau zu wissen, wer das Opfer war und wie es zu Tode kam. Woher sollte ich wissen, dass Sie von einem ganz anderen Fall sprachen?«
    Catriona sank in sich zusammen und schaute zu Boden. »Sie haben Recht. Ich habe einfach geglaubt, Sie hätten Kane gefunden, und auch wenn ich diese schrecklichen Erinnerungen nicht gern ausgegraben habe, sollte ich Ihnen doch dankbar sein, dass Sie mich davon befreit haben.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich habe für den Mord an diesem Mann eine lebenslängliche Strafe abgebüßt. Kein Tag ist vergangen, an dem ich nicht daran dachte, was meine Mutter und ich vor all den Jahren getan haben. Dass ich es jetzt erzählen konnte, hat mich befreit, und es hat mir ein zweites Leben eröffnet. Nun habe ich ihn auch hier begraben.« Sie tippte sich an den Kopf. »Er ist nicht mehr da. Er kann mir nichts mehr anhaben.«
    »Dann hat die Sache wenigstens ein Gutes gehabt.« Er seufzte. »Es tut mir leid, Catriona. Ich wollte Ihnen nicht wehtun.«
    »Das weiß ich.« Sie lächelte mühsam. »Wenn Sie mir von Anfang an von der Kette erzählt hätten, dann hätten wir dieses Gespräch nie geführt.« Sie legte den Kopf schräg. »Warum haben Sie nichts davon gesagt?«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und scharrte mit der Schuhspitze auf dem Teppich. »Da ist etwas schief gelaufen«, gestand er. »Als mir die Akten geschickt wurden, war die Kette nicht dabei. Ich habe einen Kollegen dort oben angerufen, und er sagte mir, der Asservatenbeutel sei irgendwie aus den Unterlagen abhanden gekommen und niemand könne ihn mehr finden.«
    Er wich Catrionas Blick aus.
    »Der Mann ertrank in Arbeit, und er hatte die Akte einemjungen und unerfahrenen Polizisten übergeben, der sie mit ein paar anderen durcheinander brachte, die er gerade bearbeitete. Der Beutel mit der Kette wurde dann in der Hinterlassenschaft eines anderen Mordopfers gefunden. Zum Glück war der Ehemann der Ermordeten so ehrlich, darauf hinzuweisen.«
    Grimmig wandte Catriona sich an Rosa. »Sind unsere Polizisten nicht wundervoll?«, sagte sie mit ätzender Ironie. »Man kann sich immer darauf verlassen, dass sie alles durcheinander bringen.«
    »Sie übertreiben, Catriona«, sagte Tom empört.
    »Lassen wir das«, sagte sie in scharfem Ton. »Was haben Sie denn unternommen, um den Mord an Dimitri aufzuklären?«
    »Nach dem, was Sie uns erzählt haben, kann ich nur Vermutungen anstellen.« Er warf einen Blick zu Belinda hinüber. »Ich nehme an, er vermutete, dass Kane etwas im Schilde führte, aber wahrscheinlich hatte es nichts damit zu tun, dass er Sie missbrauchte. Wenn er angenommen hätte, dass Sie in Gefahr waren, hätte er sicher sofort die Polizei alarmiert. Aber Kane wusste, dass der Mann imstande wäre, ihn umzubringen, wenn er herausfände, was da vorging. Wahrscheinlich hatte er große Angst, dass Sie es Dimitri erzählen könnten; deshalb hat er sich so sehr bemüht, Ihre Freundschaft zu ihm zu zerstören.«
    »Wenn Dimitri auch nur geahnt hat, was für ein Mensch Kane war, warum hat er sich dann nicht um mich gekümmert? Warum hat er nie etwas gesagt – zu mir oder zu Mum?«
    Tom zuckte die Achseln. »Wer weiß?« Er seufzte. »Es ist ein heikles Thema und nicht leicht mit einem kleinen Mädchen zu erörtern, das vielleicht nicht einmal versteht, was er sagen will. Er war ein ungebildeter Fremder in einem fremden

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