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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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verließen sie Toowoomba. Keiner der fünf warf einen Blick zurück.
    Ein paar Tage später campierten sie zwischen den Araukarien und Kiefern im ausgedehnten Regenwald der Bunya Mountains. Es war ein guter Rastplatz – es gab viel zu sehen, das neu und erfrischend war: Dort wuchsen Orchideen, und im Gestrüpp der Baumwurzeln und herabgefallenen Äste konnte man bunte Blumen pflücken. Wallabys und große Kängurus weideten im Grasland, und unzählige farbenfrohe Vögel flatterten und zwitscherten über ihnen und erfüllten den dunklen, geheimnisvollen Wald mit Leben.
    Catriona und ihre Eltern stiegen auf eine hohe, zerklüftete Anhöhe und blickten staunend über das prachtvolle Panorama des Graslands und das Blätterdach des Waldes unter ihnen hinweg. Mächtige Wasserfälle rauschten an den Bergflanken herab und speisten die reißenden Flüsse, die von hier zur Küste strömten.Die rote Erde war fruchtbar; auf den Feldern rings um Kingaroy gediehen Erdnüsse und Bohnen, die den Farmern Wohlstand brachten.
    Wohlig ermüdet von der langen Wanderung, kehrten Catriona und ihre Eltern ins Camp zurück. Kane erwartete sie; er war sichtlich aufgeregt. Er warf Catriona einen Blick zu und nahm Declan dann beim Ellenbogen, um ihn außer Hörweite zu führen.
    Sie bemerkte, dass ihr Vater blass wurde. Er warf einen bangen Blick zurück zu ihrer Mam, die neben ihr stand, und schien ihr wortlos etwas mitzuteilen. »Was ist los, Mam?«, fragte sie ängstlich.
    »Bleib hier!«, befahl Velda in scharfem Ton. »Mach dich nützlich und häng den Wasserkessel übers Feuer. Wir könnten alle eine Tasse Tee gebrauchen.« Damit gesellte sie sich zu den beiden Männern, und nach einer kurzen Besprechung gingen alle drei zu dem Zelt, das unter einem hohen Farn aufgeschlagen war.
    Catriona überlief es kalt, denn plötzlich wusste sie, was passiert war. Sie ließ den Blechkessel am glühenden Feuer stehen und näherte sich langsam dem Zelt.
    Velda kam heraus, grau vor Trauer. Sie sah Catriona, aber der Tadel erstarb auf ihren Lippen, und die erste Träne rollte ihr langsam über die Wange. »Er ist eingeschlafen«, sagte sie leise. »Für Max ist die Reise zu Ende. Er hat endlich Ruhe gefunden, der arme alte Mann.« Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte.
    Catriona war dem Tod noch nie begegnet, aber obwohl sie Angst vor dem hatte, was sie vorfinden würde, wischte sie sich die Tränen ab und spähte durch die Zeltklappe. Sie war überrascht. Wie friedlich Max aussah! Ganz so, als sei er eingeschlafen, die Sorgenfalten geglättet von dem traumlosen, endlosen Schlaf, aus dem er nie mehr erwachen würde.
    Dann sah sie Patch. Der kleine Terrier lag zusammengerollt an Max’ Seite. Mit hängenden Ohren schaute er sie an, und samtene Trauer lag in seinem Blick. Zögernd betrat sie das Zelt, das vomgrünen Zwielicht des Waldes erfüllt war, und näherte sich der reglosen Gestalt.
    Patch stellte die Ohren auf; seine Nackenhaare sträubten sich, und er knurrte – eine Warnung an Catriona: Sie solle sich fern halten und seinen Herrn in Frieden lassen.
    »Komm heraus, Kind!«, sagte Velda. »Das hier ist kein Ort für dich.«
    »Aber wir können Patch doch nicht hier lassen.«
    »Er wird schon herauskommen, wenn er Hunger hat«, versprach Velda, und sie führte ihre Tochter hinaus. »Du wirst jetzt Tee kochen, und ich werde Max bereitmachen. Dein Vater ist nach Kingaroy gegangen, um einen Priester zu holen, und du musst tun, was ich dir sage.«
    Catriona wollte wissen, was es bedeutete, Max »bereitzumachen«, aber ein Blick ihrer Mutter genügte, um sie zum Schweigen zu bringen. Tränenblind machte sie sich auf die Suche nach trockenem Holz für das Feuer, und als es gut brannte, setzte sie sich auf einen Holzklotz davor.
    Kane gelang es schließlich, Patch beim Nacken zu packen und aus dem Zelt zu holen. Er knotete einen kurzen Strick an sein Halsband und schlang das andere Ende um einen Baumstamm. Verwirrt legte Patch die Nase auf die Vorderpfoten und winselte. Aber anscheinend trauerte er lieber allein, denn wenn sich jemand nähern wollte, fletschte er die Zähne und knurrte.
    Der Priester traf ein, als die Sonne hinter den Bäumen verschwand. Er war ein hoch gewachsener, hagerer Mann mit wettergegerbtem Gesicht und gütigem Lächeln. Nach dem schnellen Ritt von Kingaroy hierher war sein Pferd schweißnass; Catriona führte es zu dem kleinen Bach, damit es saufen konnte, während der Priester das Zelt betrat.
    Patch sprang auf und

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