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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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zerrte an seiner Leine, als Kane und Dad das leblose Bündel aus dem Zelt zu dem tiefen Loch schleppten, das sie gegraben hatten. Velda hatte Mitleid mit ihm, aber sie umklammerte den Strick mit fester Faust und hielt ihn mühsam zurück.
    Catriona stand neben ihrer Mutter, als Max behutsam in sein Grab gesenkt wurde. Er trug sein Bühnenkostüm und war in eine seiner alten Decken gehüllt, um ihn vor der Kälte der Erde zu schützen, die ihn bald bedecken würde. Es fröstelte sie, als der Priester die kurze Totenandacht hielt, und sie weinte, als die Erde das Grab langsam füllte.
    Patch winselte, und seine Krallen scharrten über den Boden, aber die Leine hielt ihn zurück, als das roh behauene Kruzifix in die Erde gerammt wurde. Sie setzten Max’ kecken Hut darauf. Die grünen Federn daran waren verblichen, das Band verschlissen, aber es erinnerte eindringlich an den Mann, der im Laufe der Jahre so vielen Menschen Freude gebracht hatte.
    Velda bedankte sich bei dem Priester, und jetzt endlich konnte Patch entkommen. Er kletterte flink auf den weichen Erdhügel und beschnupperte das Holzkreuz. Winselnd untersuchte er den Hut und sah sich immer wieder suchend um. Schließlich legte er sich mit einem unendlich traurigen Seufzer hin und ließ die Schnauze auf die Pfoten sinken.
    Father Michael sah, wie betrübt Catriona den kleinen Hund betrachtete, und nahm ihre Hand. »Er muss trauern wie wir alle«, sagte er mit einem weichen irischen Akzent, den die Jahre in Australien nicht hatten schwinden lassen. »Das habe ich schon öfter gesehen. Niemand ist so treu wie ein Hund – er ist wirklich der beste Freund des Menschen.«
    »Aber wir können ihn nicht hier lassen«, schluchzte sie. »Wer soll ihn füttern und für ihn sorgen?«
    Der Priester lächelte. »Ich werde jeden Tag herkommen und nach ihm sehen«, versprach er. »Und wenn er keine Lust mehr hat, allein hier draußen zu sitzen, nehme ich ihn mit nach Hause.«
    »Werden Sie es auch nicht vergessen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir alle sind Geschöpfe Gottes,Catriona, und Gott sieht auch unsere Sorge um einen kleinen Hund. Ich würde nicht nur dich, sondern auch ihn enttäuschen, wenn ich mein Versprechen nicht halten wollte.«

    Früh am Morgen nach dem Begräbnis brachen sie das Lager ab. Patch lag immer noch auf dem Erdhügel und wartete auf Max. Catriona versuchte vergeblich, ihn mit einem Hühnerknochen wegzulocken. Sie streichelte ihm den Kopf, und er leckte ihr betrübt die Finger, machte jedoch keine Anstalten, ihr zum Wagen zu folgen.
    Jupiter wurde eingespannt, Kane saß bereits auf seinem tänzelnden Wallach, und Catriona zwängte sich zwischen die Eltern auf dem Bock. Als sie die Lichtung verließen, sah sie sich noch einmal um. Schon jetzt sah der Erdhügel einsam aus, und der Abschied ließ ihr neue Tränen über das Gesicht laufen.
    »Es ist ein friedlicher Ort für seine letzte Ruhe.« Velda tupfte ihr mir einem Taschentuch die Tränen ab. »Gott muss dieses Land berührt haben, dass es so schön ist. Sieh doch den Wasserfall, Kitty. Sieh nur, wie er rauscht und glitzert – und hörst du die Vögel singen?« Sie legte den Arm um die Schultern ihrer Tochter und drückte sie an sich. Declan ließ die Zügel auf Jupiters Rücken klatschen und lenkte ihn über den gewundenen Pfad. »Es ist immer ein Fehler, zurückzuschauen, acushla«, sagte sie leise. »Und für Patch ist gesorgt. Der Priester ist ein ehrenwerter Mann.«
    Catriona bemühte sich, die Pracht der Umgebung in sich aufzunehmen, die sie noch gestern so beeindruckend und aufregend gefunden hatte. Aber sie konnte an nichts anderes denken als an die sonnige Lichtung, den dunklen Wald und das einsame Grab mit seinem traurigen kleinen Wächter. Und sie hoffte von ganzem Herzen, dass der Priester sein Wort halten würde.

VIER

    S ie reisten immer weiter nach Norden. Aus Tagen wurden Wochen, und dann traf sie ein neuer Schlag: Kanes Geld war fort. Mit aschgrauem Gesicht kam er aus der Stadt zurück, eine Zeitung in der Hand. Seine Investitionen waren verschwunden – zusammen mit den Großaktionären einer Reederei, in die er im festen Glauben an eine sichere Anlage sein ganzes hart verdientes Geld gesteckt hatte. Fortan war er auf die kleinen Beträge angewiesen, die seine Familie in England ihm per Post überwies. Es war ein schwerer Schlag. Seine Fröhlichkeit war wie weggewischt, und er war mürrisch und wortkarg.
    Die Farm Bunyip erstreckte sich über Tausende Hektar im Herzen des

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