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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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ihm herab, seine Stiefel waren rissig und mit Schnur zusammengebunden, und sein Hut war so fleckig von Schweiß und Schmutz, dass man nicht mehr erkennen konnte, welche Farbe er einmal gehabt hatte.
    Er war kein Mann langer Worte. Er funkelte sie aus dem Schatten seiner Hutkrempe an, und seinen blutunterlaufenen Augen entging nichts, als Kane Taschen und Kisten auf den Wagen lud und Velda half aufzusteigen. Er spuckte Tabaksaft aus, wischte sich mit dem schmutzigen Ärmel den Mund ab und kletterte auf den Bock. Ein Peitschenknall – und sie waren unterwegs.
    Catriona saß hinten, Kane und ihrer Mutter gegenüber. Das Schwanken und Schaukeln das Wagens war ihr so vertraut wie das Atmen, und sie sehnte sich nach den alten Zeiten – nach Dad und den Schauspielern, nach Poppy und Max und den geliebten Zugpferden.
    Herbert Allchorn saß zusammengesunken auf dem Bock, den Hut tief ins Gesicht gezogen, und blickte starr zwischen die Ohren des Pferdes. Er hatte nichts zu sagen, gab keinen Kommentar zu ihrer Umgebung, und bei dem Geruch, der von ihm ausging, rümpfte Catriona die Nase. Wasser und Seife schienen für Mr Allchorn Fremdwörter zu sein.
    Die Wolken schoben sich vor die Sonne und brachten willkommene Kühle. Langsam rumpelte der Wagen den gewundenen Pfad hinauf, der ins Hochland führte. Die Luft war erfüllt vom Zirpen und Summen tausender Insekten. Kiefern warfen dunkle Schatten, Ranken überwucherten riesige Farne und bunte tropische Blumen, und Vögel flatterten aufgeregt zwitschernd umher. Beängstigend tiefe Erdspalten klafften neben dem Weg, und Catriona wagte nicht, einen Blick in diese Abgründe zu werfen. Aber jenseits davon dehnte sich das Tal in der Sonne, und das Meer funkelte so hell, dass es ihren Augen wehtat.
    Sie kamen an einem Wasserfall vorbei, der über glänzend schwarze Felsen herabrauschte und durch Schluchten zu den Flüssen strömte. Eine Bahnlinie war in die Felsen gehauen, und mit einem gellenden Pfiff ratterte ein kleiner Zug unter dicken Rauchwolken vorüber und verschwand in einem Tunnel.
    Hier und da sah Catriona hübsche Holzhäuser, die auf Pfählenzwischen den Bäumen standen, und staunend erblickte sie eine Gabelweihe, die mit lautem Schrei über ihnen schwebte und nach Beute Ausschau hielt. Kleine Fels-Wallabys beobachteten, wie sie vorüberzogen, und ein großes rotes Känguru sprang vor ihnen her und verschwand mit einem Satz von vollendeter Gelassenheit in einer Schlucht.
    Wenn Catriona nicht so traurig gewesen wäre, hätte sie diese Gegend bezaubernd gefunden, aber so brachte sie keinerlei Begeisterung auf. Sie wollte nur, dass die Reise endlich zu Ende war, damit sie schlafen und vergessen könnte.
    Kuranda war eine winzige Ortschaft, die nach dem Bau der Eisenbahn entstanden war. Sie bestand aus ein paar Blockhütten, ein oder zwei hübschen kleinen Häusern, einem Pub und einer ausgedehnten Aborigine-Siedlung, die halb verborgen hinter den Bäumen lag. Die Sonne brach durch das Blätterdach des Regenwalds, und Catriona staunte über das üppige Grün, das, von tropischen Farben durchglüht, erstrahlte.
    Der Fuhrmann ließ die Peitsche träge über den Rücken des Pferdes schnalzen, und sie ließen Kuranda hinter sich und rollten ins Herz der Atherton Tablelands. Es war gutes Farmland; der Boden war fett, und es regnete reichlich. Anscheinend war es eine beliebte Gegend für die Rinderzucht.
    Herbert Allchorn bewahrte sein mürrisches Schweigen, und so rumpelte das Gespann auf die kleine Stadt Atherton zu.
    Velda war auf der Bank eingeschlafen und wusste nichts von ihrer Umgebung. Catriona legte den Kopf an Mr Kanes breite Schulter, schläfrig von der Hitze und dankbar für seine tröstliche Nähe. Doch im Unterschied zu ihrer Mutter war sie zu neugierig, um zu schlafen.
    Dieses Land im hohen Norden war anders als alles, was sie bisher gesehen hatte. Der Regenwald war ein Dickicht aus riesigen Farnen, eleganten Bäumen und dunklen, geheimnisvollen Lianen, die sich zwischen den breiten, glänzenden Blättern vonPflanzen hindurchschlängelten, deren Namen sie nicht kannte. Bunte Blüten wetteiferten mit farbenprächtigen Vögeln, und überall zirpten Insekten.
    Als sie den kühlen Schatten des Regenwaldes hinter sich gelassen hatten, ging die Fahrt durch endloses Weideland, das in der Hitze flimmerte. Rinder standen zufrieden im dichten Gras, das aus einer leuchtend roten Erde wuchs. Wasserfälle gischteten in Tümpeln aus glänzend schwarzem Felsgestein, und die Palmen

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