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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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privaten Salon, habe ich mir gedacht. Die Lady ist müde.«
    Die grauen Augen betrachteten Velda von Kopf bis Fuß, und der schmale Mund wurde zu einem harten Strich. »Wird die Lady bleiben, Sir?«
    »Aber natürlich, natürlich«, antwortete er. Offensichtlich zog er es vor, Ediths kaum verschleierte Beleidigung zu ignorieren. »Sie und ihre Tochter bleiben meine Gäste, solange sie wollen. Jeder Freund von Kane ist auch mein Freund.« Er zwinkerte Catriona zu. »Und bringen Sie Limonade für Catriona – und ein paar von den wunderbaren Keksen, die die Köchin heute Morgen gebacken hat.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.« Sie wandte sich ab und verschwand lautlos durch eine Tür, die in der Holztäfelung fast unsichtbar war.
    Dimitri lachte und schlug Kane noch einmal auf die Schulter. »Bezahlen Sie jetzt lieber Ihren Fuhrmann. Mir scheint, unsere empfindsame Edith nimmt Anstoß an ihm.«
    Kane ging hinaus zum Wagen und kümmerte sich um Allchorn und um das Gepäck. Dimitri führte Velda und Catriona in seinen Privatsalon. »Achten Sie nicht auf Edith«, sagte er. »Sie ist eine alte Jungfer und keine glückliche Frau – aber eine gute Haushälterin.«
    Catriona bewunderte den dicken Teppich auf den blanken Dielen, die vielen Bücher in den Wandregalen und den riesigen Kronleuchter, der im Licht des späten Nachmittags funkelte. Es war unverkennbar das Zimmer eines Mannes, denn die Möbel waren groß und bequem, und an den Fenstern hingen keine Rüschengardinen, sondern nur schlichte Samtvorhänge, die mit seidenen Kordeln gerafft waren.
    Sie machten es sich in den gemütlichen Samtsesseln bequem, und Edith erschien mit einem Hausmädchen und stellte den Tee auf einen schweren Eichenholztisch, der Dimitri anscheinendals Schreibtisch diente. Das Hausmädchen erinnerte Catriona an Poppy. Es war schlank und blond und warf Catriona ein freundliches Lächeln zu, als die missmutige ältere Frau sich abgewandt hatte. Das kurze schwarze Kleid, die weiße Schürze und das kesse weiße Häubchen standen ihr gut. Catriona lächelte zurück und dachte, dass es Poppy hier sehr gefallen hätte. Aber was sie eigentlich fesselte, war der große silberne Teekocher, der mitten auf dem Tisch stand, ein riesiges, prunkvolles Ding, mit Engeln und Weinranken verziert.
    Anscheinend bemerkte Dimitri ihren staunenden Blick; er beugte sich zu ihr herüber und sagte mit leiser Stimme: »Das ist ein Samowar. In Russland kocht man damit Tee.« Er blickte zu Kane hinüber, der hereingekommen war und nun träge zurückgelehnt in einem tiefen Sessel saß und sich eine Zigarre anzündete. »Nicht wie die Engländer mit ihren jämmerlichen kleinen Porzellankännchen und ihrer warmen Milch«, fügte er betrübt lächelnd hinzu. »In Russland gehört es sich, den Tee mit etwas Zitrone zu trinken.«
    Er entließ Edith und das Hausmädchen und reichte Catriona eine der zierlichen Porzellantassen. »Versuch’s nur, Kleine. Schmeckt gut – aber es gibt auch Limonade, wenn dir das lieber ist.«
    Catriona nippte an ihrem Tee. Er war heiß und duftend und schmeckte anders als jeder Tee, den sie bisher getrunken hatte. Sie entspannte sich ein wenig und wagte endlich, ihm die Frage zu stellen, die ihr seit ihrer Ankunft im Kopf herumging. »Was für eine Arbeit werden wir hier tun müssen?«
    Er lächelte freundlich. »Gar keine«, sagte er. »Du und deine Mama, ihr seid meine Gäste. Ich, Dimitri, bin ein Mann, der zu seinem Wort steht.«
    Sie sah zu Velda hinüber, die ihren Tee trank und sich umschaute. »Aber es geht nicht, dass wir gar nichts tun«, sagte sie zögernd.
    Dimitri stellte seine Tasse ab. Sie war viel zu klein für seinegroße Hand. Er lehnte sich zurück. »Warum nicht? Ihr seid allein auf der Welt, oder? Ihr habt niemanden, der für euch sorgt. Ihr müsst euch ausruhen und wieder zu Kräften kommen. Das hier ist ein guter Ort, um die Wunden der Vergangenheit heilen zu lassen.«
    Catriona erkannte, dass dieser Mann verstand, was in ihr vorging. Vielleicht hatte auch er einen schrecklichen Verlust erlitten, und vielleicht hatte auch ihm dieser magische Ort Trost gespendet. »Sie sind sehr freundlich«, sagte sie schüchtern.
    »Durchaus nicht«, dröhnte er. »Und jetzt, da Mr Kane da ist und endlich Gäste den Weg hier herauf zu meinem Hotel gefunden haben, sehe ich, dass mein Traum allmählich Gestalt annehmen kann.«
    »Wozu brauchen Sie Mr Kane? Wollen Sie hier ein Theater einrichten?«
    Er legte den Kopf zurück und lachte laut. »Was

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