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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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schüttelten einander die Hand und klopften sich begeistert auf den Rücken. Offenbar brannten sie darauf, Neuigkeiten auszutauschen.
    Allchorn hielt den Wagen an. Catriona bemerkte, dass der gut aussehende Mann die Stirn runzelte, als er sie und ihre Mutter erblickte. Auch der kurze, fragende Blick, den er Mr Kane zuwarf, bevor sein Lächeln zurückkehrte und er den Hut abnahm, um sie zu begrüßen, entging ihr nicht.
    Sie stieg nach ihrer Mutter vom Wagen und empfand plötzlich Unbehagen, als sie so dastand und darauf wartete, dass Mr Kane sie vorstellte. Der Fremde sah sie neugierig und nachdenklich an.
    »Das ist Dimitri Jewtschenkow«, sagte Kane. »Ehemals St.Petersburg, Russland – und jetzt ein sehr reicher Bürger Australiens.« Er stupste Catriona unters Kinn und zwinkerte. »Mach kein so finsteres Gesicht, Kitty. Er wird dich nicht fressen.« Er lächelte seinen Freund an. »Dimitri mag wild aussehen und vielleicht auch so klingen, aber er ist unser Wohltäter, der Eigentümer dieses imposanten Steinhaufens.«
    Catrionas Hand verschwand in der Pranke des Russen, und als sie in dessen fragende Augen schaute, empfand sie eine ungewohnte Schüchternheit. Er war sehr groß und breitschultrig und hatte einen durchdringenden Blick unter dichten, dunklen Brauen, aber sein Lächeln war freundlich und sein Händedruck fest, und das beruhigte Catriona ein wenig. Sie machte einen Knicks und er die Andeutung einer Verbeugung, bevor er sich Velda zuwandte und die Luft über ihren behandschuhten Fingerspitzen küsste.
    »Sie sind ein Mann voller Überraschungen, Kane«, sagte er und schaute Velda tief in die Augen, bevor er ihre Hand wieder losließ. »Eine solche Frau und eine solche Tochter – das ist ein Segen.«
    Kanes Lachen war ein Kläffen ohne Heiterkeit. »Gute Güte, Dimitri!«, rief er. »Ich bin kein Mann für die Ehe, das wissen Sie doch. Die Umstände haben dazu geführt, dass wir Reisende sind, die Strapazen dieses wilden, ungezähmten Landes gemeinsam ertragen haben. Sie wissen doch, wie das ist, alter Junge. In der Not frisst der Teufel Fliegen, und so weiter, eh?«
    Catriona erschrak. Wie abschätzig er über sie redete – wie schnell er sie zu unbedeutenden Reisegefährten degradierte! Was würde aus ihnen werden, wenn dieser große Russe entschied, dass sie hier doch nicht bleiben konnten?
    Sie warf ihrer Mutter einen Blick zu, aber Velda schien gar nicht zuzuhören. Sie stand in der heißen Sonne und blickte starr zu den Türmen und Giebelchen dieses außergewöhnlichen Hauses hinauf. Catriona nahm ihre Hand und hielt sie fest.
    Dimitri schob nachdenklich seinen Panamahut zurecht. »Haben Sie gehofft, dass die beiden auch für mich arbeiten können?«, fragte er. »Oder sollen sie nur kurze Zeit bleiben und dann weiterreisen?«
    Kane wirkte unbeirrt und völlig entspannt. »Velda und Catriona sind allein auf der Welt, Dimitri. Ich habe sie unter meine Fittiche genommen, sozusagen.« Jovial klopfte er Dimitri auf die Schulter. »Sie haben gesagt, Sie brauchen hier Hilfe – und da sind wir, zu Ihren Diensten.«
    Dimitri zupfte sich am Bart und musterte Velda und Catriona. »Das müssen wir besprechen, Kane«, sagte er leise. Dann wurde ihm offenbar klar, dass Catriona zuhörte, und seine Miene hellte sich auf. Er war wieder der freundliche Gastgeber. »Aber die Damen müssen aus der Sonne gebracht werden, und sie müssen meinen Palast sehen.« Er riss die Flügeltür auf und bedeutete ihnen, ihm in die kühle Eingangshalle zu folgen.
    Catriona bemerkte staunend, wie großartig hier alles war. Die breite, geschwungene Treppe, der verschnörkelte Stuck unter der Decke, die Blumen und Gemälde und der Kristallkronleuchter – das alles war eine Augenweide. Es duftete nach Blumen und Möbelpolitur, und überall lockten Türen, hinter die sie zu gern geschaut hätte.
    »Wie ich sehe, sind Ihre Gäste da, Sir. Und draußen ist ein Individuum mit einem Pferdekarren .«
    Catriona drehte sich um und sah eine Frau mit säuerlicher Miene. Ihr schwarzes Kleid umschloss den dürren Hals und reichte fast bis auf die mageren Knöchel. Ihr Haar war von unbestimmbarem Braun und straff nach hinten zu einem kleinen Knoten zusammengezogen. Sie hatte die Hände vor der Taille verschränkt und musterte sie mit grauen Augen.
    »Edith«, dröhnte Dimitri, »das ist Kane, von dem ich Ihnen erzählt habe, und das sind Velda und Catriona.«
    Sie nickte stumm. Feindseligkeit umgab sie wie eine dunkle Wolke.
    »Tee in meinem

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