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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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nicht!«
    »Mam«, sagte sie entschlossen, »es ist wichtig. Sehr wichtig.«
    Velda entschuldigte sich bei der Frau und stand auf. »Ich hoffe, das stimmt«, sagte sie grimmig. »Das war sehr unhöflich.«
    Catriona nahm ihre Mutter bei der Hand und zog die Protestierende zur Tür. »Mam, es geht um Mr K –« Sie kam nicht weiter, denn da war er wieder und starrte sie eisig an.
    »Da bist du ja, Velda«, sagte er geschmeidig und nahm sie bei der Hand. »Ich glaube, es wird Zeit, meinst du nicht auch?«
    Velda schaute ihn an. Ihr Blick war stumpf, ihre Miene verwirrt. »Catriona wollte gerade –«
    »Catriona kann sicher noch ein Weilchen warten. Es ist wichtig.« Er sah Catriona an, und in seinen Augen funkelte ein bösartiger Humor, den sie nicht verstand. »Komm, meine Liebe.«
    Er schob Veldas Hand in seine Armbeuge und führte sie in die Mitte der Tanzfläche. Dort nickte er der Kapelle zu, und die Musik brach ab. Die Tänzer blieben stehen. Die Kellnerinnen kamen mit Tabletts herein, und was in den Gläsern war, sah verdächtig nach Champagner aus. Es wurde still, und Catriona begriff, dass Kane vermutlich eine Rede über die erfolgreiche Saisonhalten würde. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich hinauszuschleichen und Dimitri zu suchen.
    »Ich habe etwas bekannt zu geben«, sagte Kane mit seiner besten Bühnenstimme.
    Catriona schob sich zur Tür.
    »Wir feiern heute nicht nur ein sehr erfolgreiches Jahr im Hotel Petersburg und den dreizehnten Geburtstag unserer entzückenden Catriona.« Es gab Applaus, und Catriona errötete, als alle zu ihr herüberschauten. »Nein, zu feiern ist auch die glückliche Neuigkeit, dass diese wunderbare Lady, Velda Summers, eingewilligt hat, meine Frau zu werden.«
    Catriona erstarrte. Kane hob triumphierend sein Glas. Die lauten Glückwünsche von allen Seiten wirkten elektrisierend, und ohne auf die neugierigen Blicke zu achten, rannte sie in die Halle hinaus und blieb erst wieder stehen, als sie im Garten war.
    Es war eine schwüle Nacht. Vom sanften, aber unablässigen Regen des Tages war die Luft feucht, und der Rasen war aufgeweicht und nass. Sie streifte die Schuhe ab, raffte ihr Kleid hoch und lief über das Gras und unter das schützende Vordach des Schuppens. Ihre Tränen ließen alles verschwimmen. Es nahm ihr den Atem, als ihr das Grauen dessen, was sie soeben gehört hatte, in seiner vollen Tragweite bewusst wurde.
    Dimitris Schuppen lag im Dunkeln, und niemand antwortete, als sie laut an die Tür klopfte. Sie blickte sich um. Die Türen zum Salon standen offen, und der Partylärm schallte in den Regen heraus, der jetzt immer stärker wurde. Niemand war ihr gefolgt, und auch Kane schien sie nicht zu suchen.
    Sie klopfte noch einmal, lauter jetzt. »Dimitri?«, rief sie. »Sind Sie da? Dimitri? Bitte! Ich brauche Sie.«
    Nichts. Kein Licht ging an, nichts rührte sich hinter der Tür. Catriona drehte den Türknauf. Die Tür war nicht verschlossen. Sie trat ein. Vielleicht war er eingeschlafen; er arbeitete manchmaldie ganze Nacht hindurch und schlief dann oft auf den Säcken in der Ecke.
    Aber als sie das Licht angeknipst hatte und sich umsah, erschrak sie. Das Goldgräberwerkzeug, die alten Kleider und Zelte – alles war verschwunden. Der Schreibtisch war leer, der Kessel war fort, und auch die Kellen und die Kisten mit den Nuggets waren nicht mehr da. Es war, als habe Dimitri sich in Luft aufgelöst.
    »Er ist gestern Nacht fortgegangen«, sagte eine Stimme neben ihr.
    Catriona fuhr herum. Ihr Puls raste, und ihre Kehle war wie zugeschnürt. »Das kann nicht sein«, rief sie. »Das hätte er mir gesagt.«
    Kane trat lächelnd ins Licht der Hütte und zog eine Zigarre aus dem Lederetui, das er immer in der Brusttasche trug. »Ich soll dir sagen, es tut ihm leid, aber er kann nicht länger bleiben.«
    »Aber warum?«, heulte sie verzweifelt.
    »Sein Traum hat sich nicht so entwickelt, wie er es sich vorgestellt hatte.« Kane hielt ein brennendes Streichholz an die Zigarre. Als sie zufriedenstellend glühte, klemmte er sie im Mundwinkel zwischen die Zähne. »Dimitri vermisste das harte Leben in den Goldfeldern. Der Lärm und der Trubel hier – das war nichts für ihn. Er wollte zurück in die Einsamkeit der Diggings im Outback.«
    »Er würde niemals weggehen, ohne es mir zu sagen«, beharrte sie mit der störrischen Logik einer Dreizehnjährigen, die nicht akzeptieren konnte, dass ihr einziger Freund sie verlassen hatte, als sie ihn am nötigsten brauchte.
    Kane

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