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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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nahm die Zigarre aus dem Mund, studierte die Glut und schnippte dann die Asche auf den Boden. »Er wusste, dass du traurig sein würdest, und wollte sich nicht zwischen dir und der Verlockung des Goldes entscheiden müssen, das da draußen immer noch auf ihn wartet.« Er deutete mit einer unbestimmtenGeste nach Westen. »Er ist ins Territory zurückgegangen«, sagte er leise. »Dort fühlt er sich zu Hause.«
    »Aber sein Zuhause ist hier. Hier war er glücklich.«
    Kane seufzte. »Catriona, sei nicht kindisch! Er war ein Mann, der die Freiheit liebt – ein Zigeuner wie dein Vater. Er war nie lange an einem Ort glücklich. Und deshalb ist er fort.« Er schaute zurück zum hell beleuchteten Haus. »Frag deine Mutter, wenn du mir nicht glaubst.«
    »Mam hat es gewusst?« Dieser Schlag war noch grausamer. »Kommt er denn zurück?« Catriona verließ den Schuppen, ohne auf den Regen zu achten, der ihr Kleid ruinierte und ihr Haar durchnässte. Sie musste weg von Mr Kane – musste zu ihrer Mam und sie zwingen, ihr zuzuhören.
    »Natürlich«, sagte Kane nüchtern. »Aber erst, wenn er dazu bereit ist. Bis dahin musst du dich damit abfinden, dass es so ist, wie er es haben will.« Das Lächeln reichte nicht bis zu seinen Augen.
    Catriona war tränenblind. »Sie können Mam nicht heiraten«, platzte sie heraus. »Das können Sie einfach nicht.«
    »Zu spät«, sagte er spöttisch. »Wir haben heute Morgen geheiratet.«
    Sie starrte ihn fassungslos an. »Wie? Wann denn? Warum hat Mam es mir nicht erzählt?«
    Er zuckte so lässig die Achseln, dass sie hätte schreien können. »Sie dachte, es wäre vielleicht eine nette Geburtstagsüberraschung.«
    Sie wandte sich ab und flüchtete quer über den Rasen. Der Regen prasselte auf das Gras, und sie konnte kaum etwas sehen. Sie dachte daran, was ihre Mutter gesagt hatte, bevor sie die Treppe hinuntergegangen waren. Warum hatte sie es nicht erzählt? Warum nicht?
    Um dem Lärm und dem Licht ihrer Geburtstagsparty zu entgehen, stürmte sie durch den Seiteneingang ins Haus und dieTreppe hinauf bis unter das Dach. Sie wollte ihre Mutter nie wieder sehen. Sie hatte sie verraten. Sie hastete an ihrer Zimmertür vorbei und stolperte die Treppe in den Turm hinauf. Unter dem Fenster sank sie zu Boden und überließ sich der Einsamkeit und der Angst, die sie so lange verborgen gehalten hatte.
    Kane fand sie dort im Dunkeln, und als er sie das erste Mal vergewaltigte, wusste Catriona, dass ihre Kindheit zu Ende war.

ACHT

    E dith durchströmte ein warmes Glücksgefühl, als sie das festliche Treiben im Salon verließ und in die chaotische Küche zurückkehrte. Die Zigeunerin und Kane hatten geheiratet – und Dimitri war immer noch ein freier Mann. Vielleicht würde er jetzt endlich Notiz von ihr nehmen. Sie goss Champagner in eine zarte Sektflöte und trug das Glas in ihr kleines Büro hinter der Küche. Sie schloss die Tür, ließ sich in den Ledersessel hinter ihrem Schreibtisch sinken und hob das Glas. »Auf die Zukunft«, flüsterte sie. »Auf dich und mich, Dimitri!« Der Champagner war kalt, und die Bläschen prickelten auf der Zunge.
    Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen, aber die kribbelnde Erkenntnis, dass sie noch eine zweite Chance hatte, Dimitri begreiflich zu machen, was sie für ihn sein könnte, wirkte belebender als jeder Champagner. Sie lehnte sich zurück und dachte an diese außerordentliche Bekanntmachung. Eine Überraschung war es für alle gewesen, doch die Reaktion der Göre war besonders interessant.
    Sie nippte an ihrem Glas und dachte daran, wie Catriona mit aschfahlem Gesicht und wild aufgerissenen Augen aus dem Salon gerannt war. Die Kleine war offensichtlich nicht eben entzückt, aber vielleicht würde sie mit Kane als Stiefvater endlich ein paar Manieren lernen. Nie im Leben hatte sie eine solche Ausdrucksweise gehört und solche Wutanfälle gesehen – aber was konnte man von einem Zigeunerkind anderes erwarten? Sie schnaubte.Zigeuner waren eine raue Bande, da gab es kein Vertun, und der Fratz war gepudert und angemalt gewesen wie eine Miniaturversion ihrer Mutter. »Verwöhnte Göre«, fauchte sie. »Welcher vernünftige Mensch gibt ein solches Fest für ein dreizehnjähriges Kind?«
    Edith dachte an ihre eigene Kindheit, an die spärlichen Geschenke, die schäbigen Kleider und Schuhe, an den Geburtstagstee mit Brot und Marmelade und einem kleinen Biskuitkuchen. Die Ungerechtigkeit versauerte ihr den Champagner; sie stellte das Glas hin, und ihr

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