Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
Vom Netzwerk:
sie den Wandtresor öffnete, fuhr sie überrascht zurück: Darin lagen, in Sackleinen gewickelt, das Gemälde, die Haarbürste und zwei silberne Tabletts. Das alles ergab keinen Sinn. Edith saß eine ganze Weile nachdenklich an ihrem Schreibtisch und fasste dann einen Entschluss. Sie zog den Mantel an, kehrte zu ihrem Fahrrad zurück und fuhr die Zufahrt hinunter. Harold Bradley musste sofort informiert werden.

    Harold Bradley räumte seinen Schreibtisch auf, stellte sich dann mit dem Rücken zum lodernden Kaminfeuer und wärmte sein breites Hinterteil. Er war zufrieden. Er hatte einen guten Job bei der Polizei, der nicht viel Detektivarbeit erforderte, weil Verbrechen bei diesen schwer arbeitenden Farmern eine Seltenheit waren,und wenn es samstags abends im Pub einmal zu einer Schlägerei kam, genügten ein paar Stunden in der Zelle, um die Übeltäter auszunüchtern und wieder nach Hause zu schicken. Zu seinem Job gehörte ein kleines Cottage, und er hatte eine fröhliche Frau, die ihm einen Sohn und drei Töchter geschenkt hatte. Alles in allem konnte er sich glücklich schätzen. Er wiegte sich vor und zurück, und das Knarren seiner Stiefel war eine freundliche Begleitmusik zum Knistern des Feuers. Er zog die Pfeife aus der Tasche und stopfte sie.
    Ein Klopfen an der Tür ließ ihn zusammenschrecken. »Herein.«
    Edith Powell sah aufgeregt aus. Ihre Augen glitzerten, und ihre Wangen waren ungewöhnlich rot. Sie war wie immer in Schwarz gekleidet, und ihre dürre Gestalt ertrank fast in dem großen Mantel. Niemand wusste, wie alt sie war, aber er vermutete, dass sie jenseits der fünfzig war. »Was kann ich für Sie tun, Gnädigste?«, fragte er in seiner freundlichen Art. Er mochte Edith nicht besonders, aber sie tat ihm leid. Manche Frauen waren als alte Jungfer zur Welt gekommen, und Edith war ein typisches Beispiel dafür.
    »Ich muss einen Diebstahl anzeigen.« Sie setzte sich auf den harten Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Und ich weiß auch schon, wer es getan hat«, fügte sie hinzu.
    Er zog eine Braue hoch. »Hört sich nach einer ernsten Sache an«, brummte er, als er das verkniffene Gesicht sah. Er strich sich mit einem Finger über den dicken Schnurrbart und setzte sich. »Erzählen Sie mir alles.«
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, schob die Daumen in die Westentaschen und hörte sich ihren weitschweifigen Bericht an. Offenbar war im Hotel etwas gestohlen worden, aber Edith schien noch ganz andere Sorgen zu haben. Sie hatte Dimitri im Visier, seit er hier oben in den Tablelands aufgekreuzt war. Er hatte sie verschmäht, und nachdem er jetzt Reißaus genommenhatte, war sie entschlossen, jemand anderem die Schuld daran zu geben. Eine verschmähte Frau war eine verflixte Landplage, und je schneller er Edith loswerden könnte, desto besser.
    Er zwirbelte seinen Schnauzer mit Daumen und Zeigefinger, während sie endlos weiterredete, und er hörte die Bitterkeit in ihrem Ton, als sie ihm Kane und Velda und das Kind beschrieb. Offensichtlich waren ihr alle drei verhasst, doch ihre Eifersucht auf Velda zu beobachten war beinahe peinlich. »Und was soll ich jetzt tun, Miss Powell?«, fragte er schließlich.
    »Sie sollen Dimitri suchen«, verlangte sie. »Und Sie sollen diesen Mr Kane aufstöbern und wegen Diebstahls und Betrugs verhaften.« Sie hielt eine Hand vor den Mund und hustete.
    Harold schaute sie nachdenklich an. »Aber Sie sagen, Sie haben die Kontobücher nicht mehr, Miss Powell. Und ohne die können Sie nichts beweisen. Was Dimitri angeht, der ist wahrscheinlich schon irgendwo mitten im Territory. Da wird man ihn kaum finden können.«
    »Und was ist mit dem verschwundenen Silber?«
    »Es gibt keinen Beweis dafür, dass Kane oder die Frau es gestohlen hat«, sagte er. »Schließlich haben Sie ja einen Teil schon wieder gefunden. Den Rest haben sie vielleicht auch in Sicherheit gebracht, solange es regnete.«
    »Ich verlange, dass Sie Kane suchen und herschaffen!«, stieß sie hervor und verschränkte die Hände fest auf dem Schoß.
    Die Kommunikation mit der Außenwelt war auch unter günstigen Bedingungen mühsam, und wegen der Wasserschäden war sie jetzt noch schwieriger. »Viel kann ich da nicht tun«, sagte er. »Ich kann über Funk eine Fahndungsmeldung herausgeben, aber ich habe keine große Hoffnung, dass wir ihn finden. Sie dürften inzwischen meilenweit weg sein.«
    »Dann suchen Sie Dimitri.« Sie war den Tränen nahe. »Er muss erfahren, was passiert ist.«
    Harold reichte

Weitere Kostenlose Bücher