Die Farm am Eukalyptushain
zu finden.«
Sie saßen zusammen bei Kerzenlicht und erzählten einander, was sie am Tag erlebt hatten, während sie das Steak mit Bratkartoffeln aßen, das Catriona so sorgfältig zubereitet hatte. Der Weißwein war frisch und kalt, und die Kristallgläser glitzerten und funkelten im Licht der Kerzen. Als sie den Kaffee einschenkte, blitzte ihr Verlobungsring auf, und der goldene Trauring glühte warm an ihrem Finger. Der Augenblick war gekommen.
»Peter?«, begann sie.
»Hmm?« Er schnitt eine Scheibe Käse ab.
»Peter, ich muss dir etwas sagen.«
Er legte das Messer hin und wischte sich mit einer leinenen Serviette den Mund ab. »Klingt ja schrecklich ernst, meine kleine Kitty Keary«, sagte er augenzwinkernd. »Na, was hast du angestellt? Wieder zu viel Haushaltsgeld ausgegeben und dir ein neues Kleid gekauft?«
»Es ist ein bisschen ernster, Liebling, und du musst jetzt aufmerksam zuhören.« Sie trank einen Schluck Wein, um ihre Nerven zu beruhigen, und dann erzählte sie ihm mit gesenktem Blick von Kane und ihrem verlorenen Kind.
Peter schwieg die ganze Zeit; nur ab und zu griff er zum Glas und nahm einen kleinen Schluck Wein.
Catriona fühlte sich ermutigt und brachte ihre Erzählung eilig zu Ende. »Und jetzt sind wir verheiratet«, sagte sie schließlich atemlos, »und ich kann meine Tochter suchen und nach Hause holen. Wir können sie zusammen großziehen. Wir können eine richtige Familie sein.« Sie sah ihn an – und erstarrte.
Peter Kearys Augen sahen aus wie harte Kieselsteine. Sein Mund war ein schmaler Strich, und er war blass. Er betrachtete sie eine Weile, und sie war in seinem Blick gefangen wie eine Fliege in einem Spinnennetz. »Warum erzählst du mir das erst jetzt?«, fragte er leise und beherrscht.
»Es war nie der richtige Augenblick dazu«, sagte sie. »Ich weiß, ich hätte nicht so lange damit warten sollen, aber bei den vielen Proben und Auftritten und den Hochzeitsvorbereitungen hatten wir kaum jemals einen Moment für uns allein.« Sie stammelte, und sein Blick machte sie immer nervöser. Düstere Ahnungen überkamen sie, und sie streckte die Hand nach ihm aus: Vielleicht konnte sie ihn spüren lassen, wie sie litt und wie sie sich nach seinem Verständnis sehnte.
Er zog den Arm weg, als könne ihre Berührung ihn verunreinigen, und stand auf. »Du hast mich belogen, Catriona.«
»Nicht belogen«, antwortete sie hastig. »Ich habe es dir nur bisher nicht erzählt.«
»Das läuft auf das Gleiche hinaus«, sagte er mit eisiger Zurückhaltung. »Du hast mich getäuscht, Catriona. Du hast mich glauben lassen, du seiest unschuldig, als wir geheiratet haben. Und nun besitzt du die Unverfrorenheit, hier zu sitzen und mir diese widerwärtige Geschichte zu erzählen, und erwartest auch noch, dass ich dir verzeihe.«
Catriona errötete bis an die Haarwurzeln. »Ich bitte nicht um Verzeihung«, sagte sie erbost. »Nur um dein Verständnis.«
Er beugte sich zu ihr hinüber. »Nein, Catriona. Du verlangst, dass ich über deine zweifelhafte Vergangenheit hinwegsehe und deinen Bastard bei mir aufnehme.«
Seine Ungerechtigkeit machte sie wütend. »Ich war ein Kind«, fuhr sie ihn an. »Ich wollte nicht, dass Kane tat, was er tat, aber ich konnte mich nicht dagegen wehren. Und was die Kleine angeht – sie ist unschuldig, und ich erlaube nicht, dass du sie als Bastard bezeichnest.«
»Warum nicht? Sie ist einer.« Er nahm eine Zigarre aus dem Humidor und schnitt sorgfältig die Spitze ab.
Catriona wusste, dass sie sich im Zaum halten musste. Was in der Hitze des Augenblicks gesagt wurde, konnte später nicht zurückgenommen werden. Aber seine Kälte erschreckte sie. Dieser Peter, der so ungerührt vor ihr stand und sich die Zigarre anzündete, war ein Fremder. Er erinnerte sie an Kane, und bei diesem Gedanken wurde ihr übel.
Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Wenn du mich liebst, dann versuch doch bitte zu verstehen, wie schwer es mir gefallen ist, mich dir anzuvertrauen.« Sie packte seinen Arm. »Aber ich musste es tun, verstehst du? Sie ist irgendwo da draußen, und ich muss sie wiederhaben.«
Er schüttelte sie ab. »Ich glaube, du hast den Verstand verloren«, sagte er. »Denn keine Frau, die bei Sinnen ist, würde die Frucht einer solchen Perversion behalten wollen oder gar von ihrem Mann erwarten, dass er es billigt.« Er goss einen großen Brandy in einen Kristallschwenker und stürzte ihn hinunter. »Wir werden nicht mehr darüber reden«, erklärte er dann.
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