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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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bist?«
    »Anscheinend nicht«, antwortete Catriona schlicht. Sie erzählte ihrer Mutter die ganze schmutzige Geschichte, und als sie fertig war, musste sie wieder mit den Tränen kämpfen.
    »Du gehst auf der Stelle zurück und bittest den Mann auf den Knien um Verzeihung«, schrie Velda. »Er hat alles für dich getan – alles.«
    Catriona fuhr herum. Sie traute ihren Ohren nicht. »Wie kannst du dich nach dem, was er getan hat, auf seine Seite stellen? Er hat mich aus reiner Berechnung geheiratet, damit er mich für sich behalten konnte, und er besitzt auch noch die Stirn zuzugeben, dass er mich nie geliebt hat. Heute Abend hat er mir seinwahres Gesicht gezeigt, und ich werde niemals zu ihm zurückgehen. Niemals!«
    Velda war aufgesprungen und stand nun vor ihr. Sie holte aus und schlug Catriona ins Gesicht. Ihre Finger hinterließen ein rotes Mal auf der blassen Haut. »Das ist für deine Dummheit«, keifte sie und schlug noch einmal zu. »Und das ist dafür, dass du dir von Kanes Bastard dein Leben zerstören lässt – und alles, wofür wir jahrelang gearbeitet haben.«
    Catriona legte die Hand an das glühende Mal auf ihrer Wange. Sie war so erschrocken, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen, geschweige denn etwas sagen konnte.
    »Du bist ein undankbares Mädchen, Catriona«, stieß Velda keuchend hervor. Sie kämpfte gegen das enge Gefühl in ihrer Brust. »Selbstsüchtig. Als wäre ich nicht schon krank genug.« Sie sank wieder auf das Bett.
    Catriona sah sie lange an. Dann ging sie hinaus. Ihre hohen Absätze klapperten auf dem Linoleum der Treppe. Unten hätte sie Doris beinahe über den Haufen gerannt, so eilig hatte sie es hinauszukommen.
    »Halt, Kindchen! So gehst du nirgends hin.« Doris legte Catriona einen rundlichen Arm um die Taille und schob sie in ihr Wohnzimmer. »Setz dich hin, trink eine Tasse Tee und beruhige dich.«
    »Kann ich hier bleiben, Doris?«
    Die hellblonde Frisur behielt ihre Form, als Doris den Kopf schüttelte. »Tut mir leid, Schatz, aber das Haus ist voll.« Sie hielt Catriona ihre Zigarettenpackung entgegen, aber die lehnte dankend ab. Doris zündete sich selbst eine Zigarette an. »Aber ich habe eine Freundin unten am Hafen, die eine hübsche kleine Wohnung zu vermieten hat. Da könntest du hin.«
    Catriona konnte kaum atmen, so dick waren die Rauchwolken von Doris’ Zigarette. Aus Angst um ihre Lunge und ihre Stimmbänder notierte sie sich die Adresse, so schnell sie konnte.»Könnten Sie Ihre Freundin anrufen und ihr sagen, dass ich heute Abend komme?«, fragte sie. »Und mir dann ein Taxi rufen?« Sie sah, dass Doris zögerte. »Ich bezahle Ihnen die Anrufe«, fügte sie sofort hinzu und kramte einen Zehn-Shilling-Schein aus ihrer Handtasche.
    Eine knappe Stunde später stand Catriona in einem kleinen Apartment im ersten Stock mit Blick auf den Hafen. Die Miete war akzeptabel, und die Zimmer waren sauber. Möbel und Ausstattung ließen zu wünschen übrig, aber sie hatte schon schlechter gewohnt. Sie fühlte sich seltsam frei, denn nun würde sie zum ersten Mal allein leben. Die Ereignisse des Abends hatten etwas Unwirkliches, und es fiel ihr schwer, über die Konsequenzen nachzudenken.
    Langsam wanderte sie durch das Schlafzimmer, die winzige Küche und das Bad zurück in den Wohnraum mit einem kleinen Balkon; sie trat hinaus und betrachtete die Aussicht. Boote fuhren hin und her, und eben lief die große Fähre in den Hafen ein. Die Lichter der Häuser strahlten zum Himmel hinauf, obwohl Krieg war, aber sie waren so weit von Europa entfernt, dass es darauf wohl nicht ankam. Hier auf der anderen Seite der Erde waren sie ganz sicher.

    Früh am nächsten Morgen ging sie zu einem Anwalt, der ihr mit ausdrucksloser, monotoner Stimme seinen Rat erteilte: Frauen könnten keine Scheidung einreichen, wenn es keinen unwiderlegbaren Beweis für die Untreue des Mannes gebe, und ihr eigener Ruf wäre ganz sicher ruiniert, sollte er sich wegen ihrer abscheulichen Täuschung von ihr scheiden lassen.
    Catriona nahm ihre Handtasche und ging. Zum Teufel mit ihrem Ruf und zum Teufel mit Peter! Sie würde die Scheidung erzwingen, und alle anderen konnten ihr gestohlen bleiben. So wütend marschierte sie die Straße hinunter, dass sie gar nicht wusste, wie sie hergekommen war, als sie das Theater erreichte.Sie stürmte in ihre Garderobe, schloss die kleine Kassette in der untersten Schublade ihres Schminktischs auf und nahm den Vertrag heraus. Sie hielt ihn einen Augenblick lang in

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