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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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wessen Libby ihn beschuldigte. Er musste auf irgendeine Weise reagieren. Wenn er Bescheid wusste, könnte er sich vielleicht nach Hause schicken lassen, um die Situation zu klären. Je früher, desto besser. Bislang blieben die Latchers unter sich und sprachen mit niemandem darüber, aber in Black Oak war so etwas nur schwer geheim zu halten.
    Bevor Ricky nach Korea gegangen war, hatte er uns von einem Freund erzählt, einem jungen Mann aus Texas, den er in einem Ausbildungslager kennen gelernt hatte. Der Junge war erst achtzehn, aber schon verheiratet, und seine Frau war schwanger. Die Armee schickte ihn für ein paar Monate nach Kalifornien, wo er Papierkram erledigte, damit er nicht erschossen wurde. Er war eine Art Härtefall, und der Junge sollte nach Texas zurückkehren, bevor seine Frau niederkam.
    Ricky war jetzt auch ein Härtefall; er wusste es nur nicht. Aber ich würde es ihm mitteilen. Ich entschuldigte mich auf der Veranda unter dem Vorwand, müde zu sein, und ging in Rickys Zimmer, wo ich meine Big-Chief-Schreibunterlage aufbewahrte. Ich nahm sie mit in die Küche - dort war das Licht besser - und begann in großen Druckbuchstaben zu schreiben.
    Ich schrieb kurz über Baseball, das Rennen um die Meisterschaft, den Jahrmarkt und Samson und ein paar Sätze über die Tornados zu Beginn der Woche. Ich hatte weder Zeit noch die Nerven, mich über Hank auszulassen, und kam zum Kern der Geschichte. Ich schrieb, dass Libby Latcher ein Baby bekommen hatte, erwähnte jedoch nicht, dass ich ganz nahe am Ort des Geschehens gewesen war.
    Meine Mutter kam von der Veranda herein und fragte mich, was ich tat. »Ich schreibe Ricky«, sagte ich.
    »Wie nett von dir«, sagte sie. »Aber du musst jetzt ins Bett.«
    »Ja, Ma’am.« Ich hatte eine volle Seite geschrieben und war ziemlich stolz auf mich. Morgen würde ich eine weitere Seite schreiben. Übermorgen vielleicht noch eine. Ich war entschlossen, dass es der längste Brief werden sollte, den Ricky bislang erhalten hatte.

    I ch näherte mich dem Ende einer langen Reihe Baumwolle in der Nähe von Siler’s Creek, als ich Stimmen hörte. Die Sträucher wuchsen hier besonders hoch, und ich war gut verborgen im dichten Blattwerk. Mein Sack war halb voll, und ich träumte von einem Nachmittag in der Stadt, einem Film im Dixie, einem Coca-Cola und Popcorn. Die Sonne stand fast senkrecht; es musste gegen Mittag gehen. Ich wollte umkehren und zum Anhänger zurück, fleißig pflücken und den Arbeitstag schwungvoll beenden.
    Als ich die Stimmen hörte, ließ ich mich zuerst auf ein Knie nieder und setzte mich dann vorsichtig und lautlos auf den Boden. Lange Zeit hörte ich überhaupt nichts mehr, und ich glaubte schon, dass ich mich vielleicht getäuscht hatte, als die Stimme eines Mädchens ganz leise in mein Versteck drang. Sie war irgendwo rechts von mir; ich konnte nicht sagen, wie weit entfernt.
    Ich stand langsam wieder auf und spähte durch die Baumwolle, sah aber nichts. Dann duckte ich mich und begann, zum Ende der Reihe zu kriechen, den Sack ließ ich zurück. Lautlos kroch ich ein Stück und hielt an, kroch weiter und hielt erneut an, bis ich sie wieder hörte. Sie war ein paar Reihen weiter, versteckt in der Baumwolle. Ich blieb eine Weile reglos sitzen, bis ich sie lachen hörte, ein leises Lachen, das von der Baumwolle gedämpft wurde, und ich wusste, dass es Tally war.
    Ich schaukelte auf allen Vieren vor und zurück und versuchte, mir einen Grund auszudenken, warum sie sich hier versteckte, so weit wie möglich vom Anhänger entfernt. Dann hörte ich eine zweite Stimme, die eines Mannes. Ich beschloss, näher zu kriechen.
    Ich fand die zwei am weitesten auseinander stehenden Sträucher und zwängte mich auf Katzenpfoten durch die erste Reihe. Es wehte kein Wind, der in den Blättern und Samenkapseln raschelte, deswegen musste ich mich völlig geräuschlos bewegen. Und Geduld haben. Dann schlich ich durch die zweite Reihe und wartete auf die Stimmen.
    Sie schwiegen lange, und ich machte mir allmählich Sorgen, dass sie mich vielleicht gehört hätten. Dann kicherten sie, beide gleichzeitig, und unterhielten sich mit leisen gedämpften Stimmen. Ich legte mich flach auf den Bauch und betrachtete die Lage vom Boden aus, wo die Zweige am dicksten waren und es keine Samenkapseln und Blätter gab. Fast meinte ich, etwas zu sehen, ein paar Reihen weiter, vielleicht Tallys dunkles Haar, vielleicht auch nicht. Ich beschloss, dass ich nahe genug war.
    Niemand war in

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