Die Farm
Zähne zusammenbeißen und versuchen, seine Anwesenheit auf unserer Farm zu überstehen. Wir mussten hoffen und beten, dass er niemanden mehr umbrachte und auch selbst nicht umgebracht wurde, und in ein paar kurzen Wochen wäre die Ernte beendet und er nicht mehr hier.
»Du weißt nicht mit Sicherheit, dass er es war«, sagte Gran.
»Niemand hat gesehen, wie er die Scheune beworfen hat.«
»Manche Dinge sieht man nie«, schoss Pappy zurück. »Wir haben Trot nicht mit dem Pinsel in der Hand gesehen, aber wir wollen glauben, dass er das Haus anstreicht. Stimmt’s?«
Meine Mutter sagte genau zum richtigen Zeitpunkt: »Luke, gegen wen spielen die Cardinals?« Es war ihr Standardsatz, ein ziemlich unverblümter Hinweis, dass sie in Ruhe essen wollte.
»Gegen die Cubs«, sagte ich.
»Wie viele Spiele stehen noch aus?«, fragte sie.
»Nur noch drei.«
»Wie weit vorn liegt Musial?«
»Sechs Punkte. Er hat dreihundertsechsunddreißig. Baumholtz hat dreihundertdreißig. Er kann ihn nicht mehr einholen.«
An dieser Stelle wurde von meinem Vater erwartet, dass er seiner Frau zu Hilfe kam und die Unterhaltung von ernsten Themen fern hielt. Er räusperte sich und sagte: »Letzten Samstag habe ich Lou Jeffcoat getroffen - ich hab vergessen, es euch zu erzählen. Er hat behauptet, dass die Methodisten für das Spiel am Sonntag einen neuen Pitcher haben.«
Pappy hatte sich so weit beruhigt, um zu erwidern: »Er lügt.
Das behaupten sie jedes Jahr.«
»Warum sollten sie einen neuen Pitcher brauchen?«, fragte Gran mit einem leisen Lächeln, und ich dachte, meine Mutter würde laut herauslachen.
Am Sonntag sollte das Herbstpicknick stattfinden, ein glorreiches Ereignis, das ganz Black Oak in helle Aufregung versetzte. Nach dem Gottesdienst - für gewöhnlich ein sehr langer Gottesdienst, zumindest für uns Baptisten - würden wir uns neben der Schule mit den Methodisten treffen. Die Frauen würden im Schatten der Bäume genug zum Essen ausbreiten, um den ganzen Staat zu verköstigen, und nach einem langen Mittagessen stand ein Baseballspiel auf der Tagesordnung.
Es war kein gewöhnliches Spiel, denn es ging um das Recht, mit dem Sieg zu prahlen. Die Gewinner hänselten die Verlierer ein ganzes Jahr lang. Mitten im Winter hatte ich gehört, wie sich die Männer im Tea Shoppe wegen des Spiels gegenseitig aufzogen.
Die letzten vier Jahre hatten die Methodisten gewonnen, und regelmäßig setzten sie das Gerücht in die Welt, einen neuen Werfer aufzustellen.
»Wer wirft für uns?«, fragte mein Vater. Pappy war der Trainer der Baptistenmannschaft, aber nach vier eindeutigen Niederlagen begannen die Leute zu murren.
»Ridley wahrscheinlich«, sagte Pappy, ohne zu zögern. Seit einem Jahr dachte er über das Spiel nach.
»Sogar ich kann gegen Ridley schlagen!«, sagte ich.
»Hast du eine bessere Idee?«, fuhr Pappy mich an.
»Ja, Sir.«
»Na los, red schon, ich kann’s gar nicht erwarten.«
»Lass Cowboy werfen«, sagte ich, und alle lächelten. Was für eine wunderbare Idee.
Aber die Mexikaner durften nicht mitspielen, genauso wenig wie die Leute aus den Bergen. Es wurden nur ausgewiesene Kirchenmitglieder aufgestellt - keine Saisonarbeiter, keine Verwandten aus Jonesboro, keine Ringer aus Ägypten. Es gab so viele Regeln, dass das Regelwerk dicker gewesen wäre als die Bibel, hätte man sie aufgeschrieben. Die Schiedsrichter kamen aus Monette und erhielten fünf Dollar und so viel zum Mittagessen, wie sie essen konnten. Angeblich kannte niemand die Schiedsrichter, aber nach der Niederlage im letzten Jahr hieß es gerüchteweise, zumindest in unserer Kirche, dass sie entweder selbst Methodisten oder aber mit Methodistinnen verheiratet waren.
»Das wäre gut, nicht wahr?«, sagte mein Vater und träumte davon, wie Cowboy unsere Gegner niedermachte. Ein gegnerischer Spieler nach dem anderen musste vom Feld.
Angeschnittene Bälle prasselten aus allen Richtungen auf sie hernieder.
Da sich die Unterhaltung wieder auf adäquatem Terrain bewegte, übernahmen die Frauen. Baseball wurde vergessen, während sie über das Picknick sprachen, das Essen, die Kleider der Methodistenfrauen und so weiter. Das Abendessen ging ruhig zu Ende, und wir versammelten uns auf der Veranda.
* * *
Ich hatte beschlossen, Ricky einen Brief zu schreiben und ihm von Libby Latcher zu erzählen. Von den Erwachsenen würde es bestimmt keiner tun; sie waren zu sehr damit beschäftigt, das Geheimnis zu begraben. Aber Ricky musste erfahren,
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