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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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annahm. Auf einem Tisch standen nur rohe Gemüse - ein Dutzend verschiedene Tomatensorten, Gurken, weiße und gelbe Zwiebeln, in Essig eingelegt. Daneben Bohnen -
    Schwarzaugenbohnen, Buschbohnen, grüne Stangenbohnen mit Speck, Wachsbohnen. Bei jedem Picknick gab es Kartoffelsalat, und jede Köchin hatte ihr eigenes Rezept. Dewayne und ich zählten elf große Schüsseln, und keine zwei glichen sich.
    Gefüllte Eier waren fast ebenso beliebt, und Platten davon bedeckten einen halben Tisch. Am wichtigsten jedoch waren die Brathühnchen. Es war genug da, um die Stadt einen Monat lang zu ernähren.
    Die Frauen liefen herum, machten sich am Essen zu schaffen, während die Männer sich unterhielten und lachten und einander begrüßten, ohne die Brathühnchen aus den Augen zu lassen. Überall waren Kinder, und Dewayne und ich schlenderten zu einem Baum, unter dem die Frauen die Desserts aufstellten. Ich zählte sechzehn verschiedene Sorten von hausgemachter Eiscreme, alle in Handtücher gewickelt und mit Eis gekühlt.
    Nachdem die Vorbereitungen zu Mrs Orrs Zufriedenheit gediehen waren, bezog ihr Mann, Reverend Vernon Orr, zusammen mit Bruder Akers Stellung zwischen den Tischen, und die Menge verstummte. Im Vorjahr hatte Bruder Akers Gott für Seinen Segen gedankt; in diesem Jahr hatten die Methodisten die Ehre. Das Picknick verlief nach unausgesprochenen Regeln. Wir senkten die Köpfe und hörten zu, als Reverend Orr Gott für Seine Güte dankte, für das wunderbare Essen, das Wetter, die Baumwolle und viele andere Dinge. Er ließ nichts aus; Black Oak war in der Tat für alles dankbar.
    Ich roch das Brathuhn. Die Schokoladenkekse und das Eis machten mir den Mund wässrig. Dewayne trat mich mit dem Fuß, und ich hätte ihn am liebsten geschubst. Aber ich tat es nicht, weil ich sonst Schläge bekommen hätte wegen ungehörigen Verhaltens während des Gebets.
    Als Reverend Orr endlich fertig war, holten die Männer die Mexikaner, damit sie sich als Erste zum Essen anstellten. Das war Tradition; zuerst kamen die Mexikaner, dann die Leute aus den Bergen, die Kinder als dritte, schließlich die Erwachsenen. Stick Powers tauchte aus dem Nirgendwo auf, natürlich in Uniform, und drängte sich zwischen die Mexikaner und die Leute aus den Bergen. Ich hörte, wie er erklärte, dass er im Dienst sei und nicht viel Zeit habe. Er trug zwei Teller davon - einen mit Huhn, den anderen bedeckt mit allem, was darauf passte. Wir wussten, dass er sich voll stopfen und anschließend unter einem Baum am Stadtrand einen Verdauungsschlaf halten würde.
    Mehrere Methodisten fragten mich nach Ricky - wie es ihm ging, ob wir von ihm gehört hatten. Ich versuchte, freundlich zu sein und die Fragen zu beantworten, aber uns Chandlers war die Aufmerksamkeit nicht recht. Und jetzt, da wir wegen des Latcher-Geheimnisses sowieso schon angespannt waren, jagte es uns einen Schrecken ein, wenn Rickys Name öffentlich erwähnt wurde.
    »Richtet ihm aus, dass wir an ihn denken«, sagten sie. Das sagten sie immer, als hätten wir ein Telefon und würden jeden Abend mit ihm sprechen.
    »Wir beten für ihn«, sagten sie.
    »Danke«, erwiderte ich stets.
    Eine unerwartete Frage zu Ricky konnte ein wunderbares Ereignis wie das Herbstpicknick ruinieren. Er war im Krieg, in Korea, kämpfte in den Schützengräben, wich Kugeln aus und tötete Menschen, und wusste nicht, ob er je wieder nach Hause kommen, mit uns in die Kirche gehen, mit der ganzen Stadt picknicken und gegen die Methodisten spielen würde.
    Mitten in der Aufregung fühlte ich mich plötzlich sehr allein und hatte Angst.
    »Reiß dich zusammen«, hätte Pappy gesagt. Das Essen half gewaltig. Dewayne und ich setzten uns mit unseren Tellern hinter die erste Base auf einen schattigen Grasstreifen. Um das gesamte Außenfeld lagen Quilts, und die Familien saßen zusammen in der Sonne. Sonnenschirme wurden aufgestellt, die Frauen fächelten sich, ihren kleinen Kindern und ihren Tellern Kühlung zu. Die Mexikaner drängten sich unter einen Baum am rechten Feldrand, ein Stück entfernt von allen anderen. Juan hatte mir im Jahr zuvor anvertraut, dass sie nicht so recht wussten, ob sie Brathuhn überhaupt mochten. So einen Blödsinn hatte ich noch nie zuvor gehört. Es schmeckte viel besser als Tortillas, hatte ich damals gedacht.
    Meine Eltern und Großeltern aßen zusammen auf einer Decke nahe der dritten Base. Nach ausgiebigem Feilschen und Verhandeln war mir die Erlaubnis erteilt worden, gemeinsam mit meinen

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