Die Farm
Vater aus dem Haus, die Treppe hinunter, bis ich etwas bemerkte, was mich wie angewurzelt stehen bleiben ließ. Die Sonne ging gerade erst auf, aber es war hell genug.
Meine Augen trogen mich nicht.
Ich hob die Hand und brachte nicht mehr heraus als: »Schau.«
Mein Vater war zehn Schritte weiter und ging auf die Hühnerställe zu. »Was ist, Luke?«, fragte er.
An der Stelle unter der Eiche, wo Pappy jeden Tag den Pick-up abstellte, stand nichts. Der Pick-up war verschwunden.
»Der Pick-up«, sagte ich.
Mein Vater kam langsam zu mir zurück, und lange Zeit starrten wir auf unseren Parkplatz. Der Wagen war immer da gewesen, wie die Eichen oder die Ställe. Wir sahen ihn jeden Tag, bemerkten ihn aber nicht mehr, weil er immer da stand.
Wortlos machte er kehrt, ging die Treppe wieder hinauf und über die Veranda in die Küche. »Gibt es einen Grund, warum der Pick-up nicht da sein sollte?«, fragte er Pappy, der verzweifelt versuchte, einen krächzenden Wetterbericht aus einem weit entfernten Ort zu hören. Gran erstarrte und legte den Kopf schief, als müsste man die Frage für sie wiederholen.
Pappy schaltete das Radio aus. »Was hast du gesagt?«, fragte er.
»Der Pick-up ist weg«, sagte mein Vater.
Pappy blickte zu Gran, die zu meinem Vater blickte. Dann sahen alle mich an, als hätte ich wieder einmal etwas angestellt.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt kam meine Mutter in die Küche, und die gesamte Familie verließ im Gänsemarsch das Haus und ging zu den schlammigen Furchen, wo der Wagen hätte stehen sollen.
Wir schauten uns um, als ob er ohne fremde Hilfe irgendwie den Standort gewechselt hätte.
»Ich habe ihn dort abgestellt«, sagte Pappy ungläubig. Natürlich hatte er das. Nie hatte der Pick-up über Nacht irgendwo anders gestanden.
Vor dem Haus schrie Mr Spruill: »Tally!«
»Jemand hat unseren Wagen gestohlen«, sagte Gran kaum hörbar.
»Wo war der Zündschlüssel?«, fragte mein Vater.
»Neben dem Radio, wie immer«, sagte Pappy. Am Ende des Küchentisches stand neben dem Radio eine kleine Zinnschüssel, und darin wurde der Zündschlüssel aufbewahrt.
Mein Vater ging nachsehen. Er kehrte augenblicklich zurück und sagte: »Der Schlüssel ist nicht mehr da.«
»Tally!«, schrie Mr Spruill lauter. Im Lager der Spruills herrschte hektische Aktivität. Mrs Spruill ging schnell auf unser Haus zu. Als sie uns daneben stehen und auf die leere Stelle glotzen sah, kam sie zu uns und sagte: »Tally ist verschwunden. Wir können sie nirgendwo finden.«
Der Rest der Spruills versammelte sich hinter ihr, und die beiden Familien sahen einander an. Mein Vater erklärte, dass unser Pick-up verschwunden war. Mr Spruill erklärte, dass seine Tochter verschwunden war.
»Kann sie ein Auto fahren?«, fragte Pappy.
»Nein, kann sie nicht«, sagte Mrs Spruill, und das machte die Sache komplizierter.
Während alle nachdachten, herrschte eine Weile Schweigen.
»Sie glauben nicht, dass Hank zurückgekommen ist und ihn genommen hat, oder?«, fragte Pappy.
»Hank würde Ihren Wagen nie stehlen«, sagte Mr Spruill halb ärgerlich, halb verwirrt. In diesem Augenblick schien alles gleichermaßen wahrscheinlich und unmöglich.
»Hank ist mittlerweile zu Hause«, sagte Mrs Spruill. Sie war den Tränen nahe.
Ich wollte schreien: »Hank ist tot!«, und dann ins Haus laufen und mich unter einem Bett verstecken. Diese armen Leute wussten nicht, dass ihr Sohn nie mehr nach Hause kommen würde. Das Geheimnis wurde zu schwer, um es allein zu tragen. Ich trat einen Schritt hinter meine Mutter.
Sie beugte sich zu meinem Vater und flüsterte: »Schau mal nach Cowboy.« Weil ich ihr von Tally und Cowboy erzählt hatte, war meine Mutter den anderen einen Schritt voraus.
Mein Vater dachte einen Augenblick nach und blickte dann zur Scheune. Ebenso Pappy, Gran und schließlich alle anderen.
Miguel kam langsam auf uns zu und hinterließ Spuren im nassen Gras. Er schien es nicht eilig zu haben, hielt seinen schmutzigen Strohhut in der Hand und ging auf eine Weise, die mich annehmen ließ, dass er keine Lust hatte zu tun, was er gleich tun würde.
»Morgen, Miguel«, sagte Pappy, als würde dieser Tag wie jeder andere Tag beginnen.
»Senor«, sagte er und nickte.
»Gibt es ein Problem?«, fragte Pappy.
»Si, senor. Ein kleines Problem.«
»Und worin besteht es?«
»Cowboy ist verschwunden. Ich glaube, er hat sich in der Nacht davongeschlichen.«
»Muss ansteckend sein«, murmelte Pappy, dann spuckte er ins Gras. Die
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