Die Farm
Oak zu einer Tragödie geführt. Sünde hatte Tod und Zerstörung über uns gebracht, wie sie es immer getan hatte und immer tun würde. Wir Sünder tranken, gaben uns dem Glücksspiel hin, fluchten, logen, prügelten uns, töteten und begingen Ehebruch, weil wir uns von Gott abgewandt hatten, und deswegen hatte ein junger Mann aus unserer Stadt sein Leben verloren. Gott wollte nicht, dass wir einander umbrachten.
Wieder war ich verwirrt. Ich dachte, Jerry Sisco wäre umgebracht worden, weil er endlich seinen Meister gefunden hatte. Es hatte nichts mit Glücksspiel und Ehebruch und den meisten anderen Sünden zu tun, derentwegen sich Bruder Akers so aufregte. Und warum schrie er uns an? Wir waren die Guten. Wir saßen in der Kirche!
Nur selten verstand ich, worüber Bruder Akers predigte, und gelegentlich murmelte Gran beim Abendessen, dass seine Predigt auch sie hoffnungslos verwirrt hätte. Ricky hatte mir einmal anvertraut, dass er den alten Mann für halb verrückt hielt.
Die Sünden wurden immer mehr, eine häufte sich auf die andere, bis ich die Schultern hängen ließ. Ich musste erst noch lügen, was die Schlägerei betraf, aber ich spürte bereits, wie mein Gesicht heiß wurde.
Dann schilderte uns Bruder Akers die Geschichte des Mordens, beginnend mit Kain, der seinen Bruder Abel tötete, und führte uns auf einem mit Leichen übersäten Pfad durch die biblischen Blutbäder. Gran schloss die Augen, und ich wusste, dass sie betete - das tat sie immer. Pappy starrte auf eine Wand und dachte wahrscheinlich darüber nach, wie ein toter Sisco seine Baumwollernte beeinträchtigen könnte. Meine Mutter schien zuzuhören, und ich döste gnädigerweise ein.
Als ich wieder aufwachte, lag mein Kopf in Grans Schoß, aber das machte ihr nichts aus. Wenn sie sich um Ricky sorgte, wollte sie mich in ihrer Nähe haben. Jemand spielte jetzt Klavier, und der Chor stand aufgereiht da. Es war Zeit für die Ermahnung. Wir erhoben uns und sangen fünf Strophen von
»Just As I Am«, dann entließ uns der Reverend.
Draußen versammelten sich die Männer im Schatten eines Baums und begannen eine lange Diskussion. Pappy stand im Mittelpunkt, er sprach mit leiser Stimme und gestikulierte angespannt. Ich war nicht so dumm, mich ihnen zu nähern.
Die Frauen unterhielten sich in kleinen Gruppen auf dem Rasen vor der Kirche, wo auch die Kinder spielten und die alten Leute sich verabschiedeten. Am Sonntag hatte es niemand eilig, nach Hause zurückzukehren. Es gab dort wenig zu tun, außer zu Mittag zu essen, einen Mittagsschlaf zu halten und sich auf eine weitere Woche Baumwollpflücken vorzubereiten.
Langsam bahnten wir uns einen Weg zum Parkplatz. Wir verabschiedeten uns von unseren Freunden und winkten, als wir losfuhren. Allein mit meinem Vater auf der Ladefläche des Pick-ups, versuchte ich, den Mut aufzubringen und ihm zu erzählen, dass ich die Schlägerei gesehen hatte. Die Männer in der Kirche hatten von nichts anderem geredet. Ich wusste nicht, welche Rolle ich in dieser Geschichte spielte, aber meine Instinkte rieten mir, meinem Vater alles zu gestehen und mich dann hinter ihm zu verstecken. Andererseits hatten Dewayne und ich uns versprochen, den Mund zu halten, bis wir gefragt würden, und uns dann herauszuwinden. Ich sagte nichts.
Ungefähr eine Meile vor unserer Farm, wo der Kiesbelag immer spärlicher wurde und schließlich nur noch ein Feldweg übrig war, traf die Straße auf den St. Francis River, über den eine einspurige Brücke führte. Die Brücke war in den dreißiger Jahren als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme erbaut worden, und sie war stabil genug, um das Gewicht von Traktoren und mit Baumwolle beladenen Anhängern auszuhalten. Aber die dicken Planken hüpften und knarzten jedes Mal, wenn wir darüber fuhren, und wenn man in das braune Wasser direkt darunter sah, hätte man schwören können, dass die Brücke schwankte.
Wir krochen darüber, und auf der anderen Seite sahen wir die Spruills. Bö und Dale standen im Fluss, ohne Hemd, die Hosen bis zu den Knien aufgerollt, und warfen mit Steinen. Trot saß auf einem dicken Ast Treibholz, seine Füße hingen ins Wasser.
Mr und Mrs Spruill saßen verborgen unter einem schattigen Baum, wo auf einer Decke Essen ausgebreitet war.
Auch Tally stand im Wasser, ihre Beine nackt bis zu den Oberschenkeln, das lange Haar hing ihr lose bis zu den Schultern. Mein Herz klopfte heftig, als ich ihr dabei zusah, wie sie mit den Füßen Wasser verspritzte, allein in ihrer
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