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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Weg als die Straße befahren habe?«
    »Na, na, werde nur nicht hitzig! Die Sache muß sich ja sehr leicht aufklären lassen. Frage nur ‘mal dort den Hahnemann; der wird die Salzsäule wohl auch kennen.«
    »Da kommt Ihr an den Rechten!« antwortete dieser. »Ich werde mich hüten, etwas zu sagen; denn wer solche Dinge vor dem neunten Tage ausplaudert, dem dreht es am zehnten entweder den Kopf auf den Rücken, oder er geht nach und nach ein, bis er endlich weg ist.«
    Wadenbach wurde bei diesen Worten kreideweiß. Die Regel von dem neunten Tage hatte er wohl gekannt, aber leider nicht daran gedacht.
    »Das ist aber doch blos dann, wenn Einem der Teufel selber erscheint,« sprach er.
    »Nein, das gilt für alle Fälle und bei allen Arten von Geistern und Gespenstern. Ich kann gar nicht begreifen, wie unvorsichtig Du gewesen bist. Du dauerst mich wirklich!«
    Während man dem Gespensterseher auf diese Weise neue Sorgen bereitete, saßen Mutter und Tochter trotz der späten Stunde noch zu Hause bei der Arbeit. Der Vereinstag war für Beide eine stets willkommene Gelegenheit, einmal so recht hübsch allein sein und sich gegenseitig aussprechen zu können. Zudem war ja morgen Ball, und da gab es an der Garderobe noch Arbeit die Hülle und die Fülle.
    Der Gegenstand ihres Gespräches war natürlich kein anderer, als die Abneigung des Vaters gegen die Familie Hahnemann, und eben war bei der Besprechung dieses so oft hervorgesuchten Thema’s eine kleine Pause eingetreten, als es draußen an den Laden pochte.
    »Wer mag das sein, Louise?« fragte die Mutter. »Gehe ‘mal ‘naus; vielleicht ist’s gar der Heinrich.«
    Die Vermuthung bestätigte sich; denn nach einigen Augenblicken trat der Genannte an der Seite seines Mädchens ein. Auf die verwunderte Frage der Mutter, woher er so spät noch komme, antwortete er mit einem geheimnißvollen Lächeln und nahm den ihm angebotenen Stuhl mit den Worten:
    »Ich bin gekommen, um noch heut’ mit dem Vater zu sprechen.«
    »Noch heute?« fragte Louise erschrocken. »Wo denkst Du hin! So Etwas macht man doch nicht Nachts um ein Uhr ab. Und übrigens kennst Du ja seine Gesinnung.«
    »Laß Dich doch nicht verblüffen, Louise,« meinte die Mutter. »Es wird ihm gar nicht einfallen, sich vom Vater sehen zu lassen. Er hat gewiß im lustigen Mann gesessen und mag nicht nach Hause gehen, ohne Dich noch einmal zu sehen.«
    »Allerdings war’s Anfangs so gemeint,« antwortete Heinrich. »Ich bin die paar Schritte gelaufen, um das Haus wenigstens ‘mal zu sehen, und da ich merkte, daß Ihr noch wach seid, so habe ich geklopft und werde nun allerdings nicht eher wieder gehen, als bis der Vater nach Hause gekommen ist. Ich habe das Herumschleichen satt und muß heut’ noch mit ihm in’s Klare kommen.«
    Die beiden Frauen wurden ängstlich, als sie merkten, daß seine Worte nicht einen bloßen Scherz enthielten, konnten aber den Grund, weßhalb er grad jetzt die jedenfalls auf später hinauszuschiebende Unterredung haben wollte, nicht erfahren.
    »Jetzt nicht, jetzt nicht! wehrte er ab.«
    »Aber er wird Dich wahrhaftig zur Thür hinaus jagen.« –
    »Das weiß ich; aber es wird ihm nichts helfen. Ich kenne die Schliche und werde ganz gemüthlich wieder hereinkommen.«
    »Um des Himmelswillen, mach das nicht, Heinrich! Du kennst ihn noch nicht; wenn er in die Hitze kommt, so giebt es keine Rücksicht bei ihm.«
    »Hab’ nur keine Sorge. Wenn Du mir folgst, so wird Alles gut gehen.«
    »Folgen? Was soll ich denn thun?«
    »Zunächst setzest Du dort die kleine Lampe hinaus auf das Treppenfenster; ich brauche sie.«
    »Wozu denn?«
    »Das wirst Du schon noch merken. Und wenn Du dann später an die Thür pochen hörst, so thust Du, als wolltest Du das Licht putzen und löschest dasselbe aus. Das ist Alles, was ich von Dir verlange. Willst Du?«
    »Wazu soll denn das Lampenauslöschen sein?«
    »Du wirst es, wie gesagt, schon merken. Horch, da kommt Jemand! Das ist der Vater; ich verlasse mich auf Dich.«
    Der heimkehrende Färber öffnete sich die Thür mit dem Hausschlüssel selbst. Als er in die Stube trat und den späten Besuch erblickte, blieb er erstaunt stehen.
    »J der Tausend! wer ist denn das?«
    »Hm, ich denke, wir kennen uns, Herr Wadenbach.«
    »Das versteht sich, das versteht sich! Aber denkst Du denn, weil ich meinen Pommeranzen bei Euch getrunken habe, darfst Du Deinen Pommeranzen auch bei uns trinken? Daraus wird nichts, reineweg gar nichts.«
    »Herr Wadenbach

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