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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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–«
    »Ach was Wadenbach! Ich leide es nicht, daß sich mein Mädel an einen – einen – einen –«
    »Nun, an einen –?«
    »Ich meine: an einen – einen – einen Heinrich hängt. Ich kann diesen dummen, albernen Namen für den Tod nicht ausstehen; umgetauft kannst Du nicht werden, also – abgemacht, basta!«
    Mit einer nicht mißzuverstehenden Geberde zeigte er nach der Thür, und als dieser Weisung nicht sogleich Folge geleistet wurde, setzte er hinzu:
    »Nun, wie wird’s? Es ist bald zwei Uhr!«
    »Ich getraue mich nicht hinaus, Herr Wadenbach.«
    »Warum?«
    »Von wegen dem Teufel und der Salzsäule.«
    »So?« fragte der Hausherr gedehnt; denn er wußte nicht recht, wie die Worte eigentlich gemeint waren. Als er aber das ernste Angesicht des jungen Mannes bemerkte, nahm er an, daß hier von einem unzeitigen Spotte wohl keine Rede sei und fuhr beruhigt fort:
    »Aber herzu hast Du Dich wohl nicht gefürchtet? Und noch dazu in diesem Wetter und mitten in der Nacht. Ihr müßt es doch ganz gewaltig nothwendig haben mit Eurer Freierei!«
    »Ja, eben das Wetter, Vater, das Wetter, das ist’s ja, was ich Dir schon am Sonnabend gesagt habe,« meinte Louise etwas unvorsichtig.
    »Willst Du wohl schweigen, Schlabbermaul, das Du bist! Wenn die Schuld nur daran liegt, so will ich gleich anders Wetter machen. Wir brauchen einander gar nicht bös zu sein oder gar Feinde zu werden; aber ich habe einmal gesagt, daß ich keinen Heinrich leiden mag, und so mögt Ihr Euch auch darnach richten. Gute Nacht!«
    Der junge Mann, gegen welchen die letzten Worten gerichtet waren, erhob sich und versetzte, nach der Mütze greifend:
    »Ich gehe, weil ich mich nicht zanken mag. Aber ich werde wiederkommen, und zwar viel eher, als Sie es vermuthen, Herr Wadenbach, und dann, ja dann werden Sie mich nicht fortweisen.«
    »Nicht? J der Tausend, was Einem nicht Alles von so einem – einem – einem Heinrich zugetraut wird! Gute Nacht zum letzten Male. Hier ist der Hausschlüssel; ich will nur gleich selber zumachen, sonst sind die Nackers im Stande und stehen mit einander noch vier Wochen lang draußen unter der Thür.«
    Heinrich ging. Als Wadenbach wieder in das Zimmer trat, begann die eigentliche Strafpredigt, welche das muntere und keineswegs sprachschwere Mädchen nur deshalb über sich ergehen ließ, weil Ihr der Wunsch ihres Geliebten hinsichtlich des Lichtausblasens zu denken gab. Der Scheltende wurde endlich, als ihm Niemand widersprach, des Raisonnirens müde, und schloß seine Ermahnungen mit den Worten:
    »Und Du als Mutter solltest doch wahrhaftig so verständig sein, um dergleichen Ungehorsam nicht auch noch zu unterstützen. Sie macht schon ohne das doch nur, was sie will, und ich wette meinen Kopf, daß sie sich schon morgen nach dem Balle von dem Hahnemann wieder heimführen läßt. Wenn ich aber das merke, so –«
    »Sei doch nur endlich einmal still und laß die Sache ruhen. Du hast den Heinrich doch früher gern gehabt, und er kann doch nicht dafür, daß sein Vater auch gern Vorsteher sein möchte!«
    »Der? Der und Vorsteher? Geht mir doch mit dem! Hat sich heut von mir bei der Nase ziehen lassen nach Noten und ist dafür ausgelacht worden, daß es gedonnert hat.«
    »Ist’s auch wahr, Vater? Ich hätte nicht gedacht, daß der Hahnemann so dumm sein würde. Das mußt Du erzählen, bitte!«
    Jetzt hatte sie ihn da, wo sie ihn haben wollte, und mit freudestrahlenden Mienen berichtete er von seiner Heldenthat. Als er geendet hatte, fragte sie:
    »Also bist Du auch ganz sicher Vorsteher geblieben?«
    »Eigentlich sollte sich das ganz von selbst verstehen; aber da ist mir die Geschichte mit der Salz – Sapperlot, da hätte ich mich bald wieder verplappert und darf doch neun Tage lang nicht davon sprechen. Also kurz und gut, wir haben noch gar keinen Vorsteher; er wird erst morgen vor Beginn des Balles gewählt.«
    »Morgen erst? Warum denn?«
    »Na, es ist mir ‘was passirt, wovon die Andern denken, der Hahnemann hat mich zum Narren gemacht. Es ist natürlich nicht wahr, und er hat also auch gar keine Behauptung aussprechen können. Aber um mich zu ärgern, hat er halb und halb zugegeben, daß es so sein könnte und gesagt, bis morgen Nachmittag müsse sich das Ding aufklären.«
    »Was ist es denn, was Dir passirt ist.«
    »Das darf ich, wie gesagt, vor dem neunten Tag nicht ausreden.«
    »Da ist’s wohl gar eine Geistergeschichte?«
    »Ja, und wenn ich sie Euch erzählen könnte, so würdet Ihr mir’s gar

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