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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gute Wendung gäbe, denn ich habe die Bücher darüber, aber, wie gesagt, ich will Euch beweisen, daß ich Niemanden gern ins Unglück bringe. Also, Du bezahlst die Kosten alle?«
    »Ja!«
    »Und was Du mir noch schuldig bist, das – –«
    »Ich bin Dir nichts mehr schuldig! Und überdies ist dies ja auch ganz gleichgiltig; der Anton ist mein einziger Erbe, und mit der Lisbeth ist es ebenso; sie werden also die fragliche Summe einmal bekommen, ob von mir oder von Dir, das darf uns nicht mehr entzweien. Ich werde sie alle beide gleich herauf holen und die Mütter dazu!«
    »Alle beide? Ist denn die Lisbeth auch da?«
    »Natürlich! Das versteht sich! Das ist doch factisch!«
    »Also hinter meinem Rücken ist das Mädchen – – na, ich will nicht raisonniren! Hole sie herauf! Aber halt, erst müssen Sie mir mit der Hand versprechen, Herr Director, daß kein Mensch etwas davon erfährt, daß der Bismark und der Moltke nicht die richtigen gewesen sind. Ich bin unter dem Armenvorstande und mag mich nicht auslachen lassen!«
    »So so, hm hm! Ich wills versprechen, und der da, der sagt erst recht nichts, denn Ihr habt ihn ja gestern selbst den ›großen Schweiger‹ genannt. Hier sind unsere Hände!«
    Die drei Personen, welche unten in der Gaststube und Küche mit Zagen den Ausgang der Unterredung erwartet hatten, wurden geholt, und nun gabs so viel Glück und Freude, daß selbst das Herz Werners weich wurde.
    »Haltet nun einmal auf mit Eurem Danke!« rief er. »Ich weiß nicht, was ich zu all dem Lobe sagen soll, denn ich habe kein Buch darüber!«
    Und Franke wischte sich die Augen und versicherte:
    »Das ist die schönste Stunde in meinem ganzen Leben, das ist factisch!«
    Uhlewald hatte sich abgewendet, um seine Rührung nicht sehen zu lassen.
    »So so, hm hm,« brummte er; »so wunderbar wie heut ist mir’s seit Langem nicht zu Muthe gewesen; ich glaube seit den Zeiten, als ich meine Selige noch hatte! Sie haben sie doch auch gekannt, Schmidt, und – – –«
    Er hatte sich herumgedreht in der Meinung, daß der Souffleur noch neben ihm stehe. Dieser jedoch war leise davongeschlichen. Draußen aber auf dem Corridor blieb er stehen, fuhr sich mit der Hand in die dünnen schlichten Haare und klagte mit trübseligem Gesichte:
    »Souffleur, Souffleur, o du jammervolles Individuum! Ich habe im Kasten gesteckt, so lange ich lebe, und wenn ich sterbe, wird man mich auch in einem Kasten hinaustragen. Zu keiner Rolle habe ich es bringen können, zu keiner einzigen, weder auf der Bühne, noch im Leben, nicht einmal zu einer drei Secunden langen Schäferscene. Nur einmal habe ich es versucht, und das war bei einer Großmagd; aber hat die mich zur Treppe hinuntergefackt, hurrrrr!«
    Mit tragisch zitternden Schritten schob er sich in seine Kammer.
    Die Ebersbacher waren natürlich nicht wenig überrascht, als sie aus dem Munde der Betheiligten vernahmen, was über ihren Häuptern vorgegangen sei. Die Lisbeth konnte doch sicher eine andere Partie machen, wenn sie das Avancement ihres Vaters abgewartet hätte. Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Man konnte nichts dagegen sagen, zumal Franke ein volles Fäßlein hereinrollen ließ, damit ein Jeder sich auf nassem Wege an der Versöhnung betheiligen könne.
    Obgleich viel von dem bevorstehendem Kriege gesprochen wurde, verlief das Fest vollkommen friedlich und ungestört, jedenfalls weil kein Langenberger dabei war, und als Werner von den Wißbegierigsten zu der Entdeckung gedrängt wurde, an welchem Datum die Zuaven und Kirgisen geschlagen würden, wehrte er mit geheimnißvoller Miene ab:
    »Laßt das jetzt! Ich weiß Alles, wie es kommen wird, denn ich habe es in meinen Büchern und auf dem Plane, aber ich darf es Euch nicht eher verrathen, als gerade acht Tage vorher. Ihr erfahrt es dann noch immer früh genug!«
    Und Franke stimmte bekräftigend bei:
    »Ja, Bruder Werner, das ist factisch!«

Die verwünschte Ziege
Ein Schwank aus dem wirklichen Leben von Karl May
    Es klopfte an der Thür des Schlafzimmers, und eine helle, jugendliche Mädchenstimme rief:
    »Papa, steh’ auf; die Stube ist jetzt warm!«
    »Gleich!« schnarrte es unter der sich bewegenden Bettdecke hervor. Eine weiße Zipfelmütze kam zum Vorschein, darunter eine fürchterliche, scharf gebaute Nase, dann eine dünne, schiefe Linie, im gewöhnlichen Leben Mund genannt, ein aufwärts gebogenes, spitzes Kinn, ein weit hervortretender Kehlkopf, eine hochrothe Gesundheitsflanelljacke, zwei unendlich

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