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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Varzin nach Berlin noch nicht in Aussicht zu stellen, da der hohe Patient während der letzten Tage so angegriffen war, daß er das Bett hüten mußte.«
    »Nun? Und hier ist noch eine Stelle, die Du Dir auch einmal genau ansehen mußt!«
    Dieses zweite Alinea berichtete:
    »Der General-Feldmarschall Graf von Moltke ist von seiner Reise zurückgekehrt, hat heute im Kriegsministerium vorgesprochen und wird morgen in besonderer Audienz von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen werden!«
    »Na, ist das factisch oder nicht?«
    »Das kann doch keine Lüge sein, hier!«
    »Komm nur mit herein. Du wirst Alles erfahren!«
    »Aber wer sind denn da die beiden Hallunken – – –« – – –«
    Er setzte seine Rede, wohl einsehend, daß sie ihn selbst blamire, nicht fort.
    »Du wirst sie auch noch sehen. Komm nur mit herauf!«
    »Gut! Wenn ich Dir einen Gefallen damit thue, so mag es sein. Ich gehe mit!«
    Die Zurückbleibenden konnten den letzten Theil der Unterredung nicht begreifen und kehrten kopfschüttelnd in die Stube zurück. Uhlewald war in dem Zimmer des Schwanenwirthes zurückgeblieben.
    »Kennst Du diesen Herrn?« frug letzterer.
    »Nein.«
    »Sieh Dir ihn nur einmal genauer an!«
    »Es ist mir, als hätte ich ihn einmal gesehen; ich weiß aber nicht wo!«
    Uhlewald lächelte.
    »So so, hm hm! Da muß ich Seinem Gedächtnisse doch einmal auf die Sprünge helfen.« Er öffnete die Thür. »Schmidt!«
    Der Gerufene kam den Corridor entlang und trat ein.
    »Diesen da kennt Ihr vielleicht besser, als mich!«
    »Nein, aber gesehen muß ich ihn früher einmal haben!«
    »Na, so passe Er auf!«
    Er zog sich wie gestern die Perrücke vom Kopfe, richtete sich stramm empor und warf aus einem vollständig veränderten Gesichte einen Blick auf Werner, der direct vom Reichskanzleramte geborgt sein mußte. Der Souffleur hatte sich an seine Seite gestellt und die so wohl bewährte Feldmarschallsfigur angenommen.
    »Himmeltausendsapp – – Ihr also seid die zwei Schlingels, die mich und das ganze Ebersbach an der Nase herumgeführt haben? Und ich bin Euch nachgelaufen über Stock und Stein, durch Dick und Dünn, habe Karten gemalt und Pläne geschmiert und dabei meinen schönen Termin versäumt! Wart, Euch werde ich kriegen! Ihr seid ja Majestätsbeleidiger, Bismarksverräther, Moltkeschänder, falsche Kriegsgerüchtsverbreiter und wer weiß was Alles sonst noch miteinander! Ihr sollt an mich denken! Ihr müßt in das Zuchthaus, auf die Festung; ich bringe es so weit, denn ich habe die Bücher darüber!«
    »So so, hm hm! Spart Euern Athem, Mann, und redet anständig mit Unsereinem. Ich bin der Theaterdirector Eusebius Lucianus Uhlewald, das merkt Euch! Und nun sagt mir doch einmal, wer Euch weiß gemacht hat, daß ich der Bismark bin? Und mein Souffleur da, der arme, unschuldige Mensch, der soll auf einmal mit Kanonen, Bomben und Granaten zu thun gehabt haben? Hahahaha! Der gute Mann fällt in die Ohnmacht, wenn er nur eine Knallerbse platzen hört, und jetzt soll er der große Moltke sein! Ich glaube, Ihr seid nicht recht bei Troste!«
    »Aber Sie haben es doch gelitten, daß wir Sie für die Beiden gehalten haben!«
    »Na, warum sollen wir das denn nicht? Ist es etwa eine Schande für einen Director und Souffleur, für Bismark und Moltke gehalten zu werden? Und wer hat uns denn gesagt, daß Ihr uns mit diesen berühmten Herren verwechselt? Kein Mensch! Und wir, nun wir haben Euch doch ganz unmöglich einen so heillosen Unsinn zutrauen können! geht nur und klagt, wenn Ihr ausgelacht sein wollt. Ich sage Euch, Männchen, es ist am Besten, Ihr schweigt über diese Geschichte. Und wir werden Euch zu Gefallen mitschweigen, wenn Ihr verständig seid und mit dem Franke Frieden schließt. Da, setzt Euch nieder und laßt in Güte mit Euch reden!«
    Was Jedem eine Unmöglichkeit gewesen war, der alte Menschenkenner brachte es fertig. Zwar war die Unterredung lebhaft und wurde sogar zuweilen hitzig, so daß sie eher zu zu Schlimmerem als zu einer Versöhnung zu führen schien, aber der ursprünglich gesunde und nur vom Hasse beeinflußte Verstand der beiden Wirthe ließ ihnen doch endlich in einem friedlichen Ausgleiche das für sie Beste erkennen, und da besonders Franke sich zu jedem billigen Zugeständnisse bereit finden ließ, so erklärte sich schließlich Werner für überwunden.
    »Gut, Ihr sollt Euern Willen haben, weil ich des Streitens nun einmal müde bin. Ich könnte noch gar Manches vorbringen, was der Sache für mich eine

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