Die Fastnachtsnarren. Humoresken
Spritze, bließ mein Fagott aus dem ff, tanzte eenen Schleifer wie sonst Keener und hatte außer dem Wacholder noch nich ‘ne eenzige Spezialeegenschaft an mer.
Meine Christel diente damals beim alten Stadtrichter Lautenschläger, der zugleich ihr Vormund war. Der Mann war ‘ne alte, seelensgute Haut, wenn er ooch so etliche zehn oder 20 Marotten an sich hatte, und unter diesen war für mich die schlimmste, daß er in seinem Hause keene Liebelei nich leiden wollte. Ueberhaupt hatte er ‘nen ganz besonderen Pik off mich, weil ich ihm ‘mal unversehener Weise über seine Rettigsbirnen gerathen war, und er hatte damals ‘nen Trumpf droff gesetzt, mich in die Flattusen hauen zu lassen, wenn ich mich wieder ‘mal bei ihm blicken ließe.«
»Das Ding ging mir zwar im Koppe ‘rum; denn meine Haut war mir grad ebenso lieb wie ihm die seinige; aber die Christel war meine zwölfte Liebe, und Ihr wißt ja Alle recht gut, wenn erst ‘mal das Dutzend volle is, dann sitzt mer fest, und es läßt Eenen nich so leichte wieder locker. Also immer droff! Für drei bis vierhundert Thaler läßt man sich schon ‘mal ooch ohne Noten pauken. Und richtig, fast jede Woche nahm ich ‘ne hölzerne Anweisung off eene Buckeleinreibung mit Oppedeldock und flüssig Element mit eheeme. Entweder lag Scheitholz off den Stufen, so daß ich verkehrt die Treppe hinunter rumorte oder ich wurde von den Knechten gejagt, daß ich mit dem Koppe an die Beeme rannte und vor lauter Angst und Eile das Hosenkreuz an den Zaunlatten hängen ließ, oder es war sonst in irgend einer Weise der Teufel los. Einschmieren und flicken, flicken und einschmieren, das waren regelmäßig die Folgen, wenn ich mich ‘mal atrappiren ließ, und so lief mir doch endlich die Galle so weit über, daß ich mir fest vornahm, Mädel Mädel sein zu lassen und nich eher wieder hinzugehen, als bis die Luft mal ganz reene sei.«
»So standen die Aktien, als ich eines schönen Abends die Meldung bekam, daß der Herr Stadtrichter mit seiner dicken Friederike zu Kaffee geladen sei und vor Zwölfen oder Eens nich wieder heeme komme. Na, das war Syrup off meine Bemme! Ich machte mich also off die Socken, schlich mich leise ins Haus und traf droben in der Küche die Christel im hellen Eifer, mir etwas Gutes vorzurichten. Das andere Gesinde hatte sich die Kaffeevisite ooch zu Nutze gemacht und war ausgeflogen, und so gab es denn für diesmal keene eenzige Menschenseele, vor der wir uns hätten fürchten und in Acht nehmen müssen. Deshalb gedachte ich, ooch ‘mal den Herrn zu spielen, setzte mich in der guten Putzstube off’s Sopha und machte mich mit der größten Gemüthlichkeet über die Seltenheeten her, die mir meine Zukünftige zusammengequirlt hatte.«
»Na, ich will Euch das Maul nicht wässrig machen, aber so een Gutes habe ich mer mein Lebtage nich wieder gethan, und die Zunge läppert mer noch heut, wenn ich nur daran denke. Von allen nur möglichen Delicatessen, die so seit ‘nem Monat off den Tisch gekommen waren, hatte die Christel Etliches in den großen Zweekannentopp verschwinden lassen, und mit der Zeit war aus den guten Sachen so nach und nach een russischer Salat, een Mischlimaschli von allen erdenklichen Deliciositäten entstanden, deren bloßer Duft schon so einladend in die Nase krabbelte, daß Eenen das Wasser im Munde zusammenlief grad so wie die Communalgarde wenn es trommelt. Was eegentlich Alles in dem Toppe stak, das is mer heute noch een Räthsel; aber ich hatte weder Lust noch Zeit, viel Fragen darüber zu thun, und so machte ich mich denn mit Eifer drüber her.«
Das Mädel im linken Arm, den Topp zwischen den Beenen und den Löffel in der Rechten, so saß ich in den weechen Spannfedern und dachte eher an alles Andere als an – – »horch, Christel; mir wars jetzt grad, als ob die Hausthüre gequitscht hätte!«
»I bewahre! Du bists selber gewesen; Du hast mit ‘n Löffel an den Topp gekratzt.«
»Aber ich traute doch dem Landfrieden nicht und spitzte das Ohr. Ja wirklich; jetzt wurde unten die Thüre zugeriegelt, und gleich darauf kamen Schritte das Haus her und off die Treppe zu.«
»Alle Hagel; Du, das sind die Alten! die muß der Kukuk ooch so sehr bei Zeiten eheeme führen! Was machen wir? Wo stecke ich mich in aller Welt nur gleich hin?«
»Ich schob den Topf unter das Kanapee und schoß dann aus eenem Winkel in den andern, um eenen Ort zu suchen, an dem ich mich so viel wie möglich unsichtbar machen könnte. Die Geschichte roch mir
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