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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nicht, und sollte ich doppelt geschmort und dreifach gebraten werden; ich hebe also die Räucherstange aus und schiebe mich mit den Knieen, Ellenbogen und Achseln nach Schornsteinfegerart in die Höhe. Das ist nun freilich eine schlechte Arbeit; ich muß die Augen schließen, denn der Ruß wirbelt nur so um mich herum, und jetzt – wahrhaftig, jetzt fängt es unter mir an zu knistern und zu prasseln, der Rauch dringt mir in Mund und Nase – Teufel noch einmal, soll ich denn etwa hinunterplumpsen in das Feuer und mich dann als Wiener Backhähnderl verschnabuliren lassen? Nein, ich nehme also meine zwei Gedanken zusammen, und husch – husch – husch – husch geht es empor, als hätte ich eine Dampfmaschine von zwanzig Pferdekräften vorgespannt. Oben fahre ich hinaus und ducke mich so viel wie möglich hinter dem Essenkopfe zusammen.
    Ja, da standen sie – vorn auf der Gasse und hinten im Hofe, und von Minute zu Minute wurde der Haufe größer. Zwar konnte ich nichts erkennen, denn es war stockrabendunkle Nacht, aber was gesprochen wurde, das verstand ich desto besser.
    »Was ist denn los?« fragte Einer.
    »Es ist Jemand mit Dietrichen bei mir eingebrochen«, antwortete der Bäcker, der mich gern so tief wie möglich in die Tinte bringen wollte; »ich bin aber dazu gekommen, und da hat er sich in die Feueresse und dann wahrscheinlich auf’s Dach retirirt. Nachbar Keilhaus, besetzt Eure Bodenkammern, daß er nicht hinein kann!«
    Da gab’s nun freilich keine Zeit zu verlieren, denn durch’s Nachbarhaus ging der einzige Weg, auf dem ich mich unsichtbar machen konnte, und so kletterte ich denn an dem Firste hin, um dem Nachbar mit seinem Leuten womöglich zuvorzukommen. Ein Glück war es nur, daß es weder geschneit noch gefroren hatte, sonst hätte mit die Dachfahrt schlecht bekommen können.
    Das Nachbarhaus war etwas höher, als dasjenige des Bäckers, ich mußte mich also aufrichten, um hinüber zu kommen, kaum aber hatte ich mich auf die Kniee erhoben, so prasselten die alten halbverfaulten Schindeln unter mir und ich fuhr mit dem einen Beine durch das Dach.
    »Hört Ihr’s? Er bricht bei Keilhausers in die Kammer!« rief Engel; »kommt, jetzt kriegen wir ihn!«
    Da hinüber durfte ich also nicht. Was war zu thun! Mit einigen kräftigen Stößen machte ich das Loch so weit, daß ich hindurch konnte, und stieg hinein. Nun schnell hinunter und mitten durch die Gaffer hindurch gesprungen!
    Ich suchte also nach dem Ausgange, aber – was war denn das? Hier Mauer und da Mauer, so eng, daß kaum eine Elle Zwischenraum zwischen ihnen war, und oben darüber weg das Dach. Bei dieser Untersuchung stieß ich an etwas Hartes; ich bückte mich: es war ein Topf, oben fest zugebunden und so schwer, als ob er mit Blei ausgegossen wäre.
    Da kam mir ein Gedanke, ein Gedanke – hurrjesses, wenn das dem alten Engel-Christlieb selig seine Geldtöpfe wären, die sie schon über zehn Jahre lang gesucht haben!
    Rasch riß ich das Band und die Leinwand los und griff hinein. – Alle fünfunddreißigtausend Pferdeeisen! Es war Geld, gutes rundes Geld, Silber, vielleicht war Gold mit dabei! Na, Engelbäcker, Du kannst Deinem lieben Gott danken, daß ein solcher Spitzbube bei Dir eingebrochen ist, und – wahrhaftig, da steht noch einer, und der ist noch größer als der erste, hurrjesses, Marie, freu’ Dich, mit dem Flennen ist’s jetzt aus, denn inwiefern – inwieso? Weil ich Derjenige bin, der Deinen Alten im Sacke hat!
    Ich stecke mir also die Taschen voll, steige wieder hinaus auf’s Dach und krieche zurück bis an die Feueresse. Eins, zwei, drei, bin ich hinein, und nun geht’s hinunter, rascher, viel, viel rascher, als es beim Hinaufsteigen gegangen ist. Kein Mensch denkt natürlich, daß mich der Klapperstorch wieder durch die Esse bringen werde, und so komme ich ungesehen und unangefochten bis an die Stubenthüre, welche ich öffne, um ganz ungenirt einzutreten.
    »Alle guten Geister –!« schreit es mir entgegen, und Alles reißt aus und springt vor lauter Angst hinauf auf den Backofen: die Meisterin, die Marie, die kleinen Geschwister und der Lehrjunge.
    Ihr könnt es euch wohl vorstellen, daß ich wie der leibhaftige Teufel ausgesehen habe; erst der weiße Teigüberzug, nachher eine Rußhaut, dann das Schindel-und Ziegelpulver und endlich noch einmal durch den Schornstein, das war eine Kruste, wie sie sich der Gottseibeiuns nicht besser wünschen konnte – und in der Stube, na, da liegt noch Alles über einem

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