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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Buttermilch, Gevatter. Nimms nicht übel, aber Du hast wirklich einen Affen!«
    Mit eng verschlungenen Armen lavirten sie weiter. – Zu Hause angekommen, verabschiedete Reichmann sich von seinem Gast.
    »Bist doch nicht bös, Herzensbruder, daß ich Dich wegen meiner Alten nicht mit hinaufnehmen kann?«
    »I bewahre! Ich habe da hinter der Backstube ein ganz hübsches Kämmerchen. Aber ich werde mich gar nicht erst zu Bette legen. Sie wollen nachher von der Vogelwiese hereinziehen und die Reveille durch die Stadt machen; da muß ich auf sein.«
    »Wie Du denkst! Ich werde auch nicht viel schlafen; ich bin von dem sauern Krätzer ganz confus im Kopfe. Hier ist die Thür zur Backstube. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht!«
    Es war vollständig finster in dem Raume, aber vor den Augen des Stadtrathes funkelte es in allen Regenbogenfarben. Er war so ziemlich selig, und dazu schlug die hier herrschende Wärme so bedeutend auf ihn ein, daß er das Bedürfniß fühlte, sich sofort niederzulegen.
    »Die Kammer, nein, die finde ich nicht, aber der Backofen, der ist hier rechts; und wenn ich mich da hinauf lege, brauche ich mich gar nicht erst auszuziehen!«
    Mit Mühe krabbelte er auf allen Vieren die Stufen hinauf und streckte sich auf die warmen Steine nieder. In kurzer Zeit zeigte ein heroisches Schnarchen, daß er eingeschlafen sei; aber die Hitze ließ ihm keine Ruhe; er wälzte sich im Schlafe hin und her, rückte dabei dem Rande des Backofens immer näher und – plumps, lag er in der Beute, in welcher im hochaufgesiebten Brodmehle der Sauerteig gährte. Ein unwilliges Brummen war die einzige Folge des weichen Falles, dann drehte sich der Schläfer einige Male von einer Seite auf die andere und schnarchte ruhig weiter.
    Nach einer Weile wurde es in der hintersten Ecke auf dem Backofen lebendig; es stieg Jemand langsam und gähnend herab, um Licht anzumachen. Schmerl war es. Er hatte wachen sollen, um die spät heimgekehrten Gesellen zu wecken, war aber selbst eingeschlafen und sah nun an die Uhr.
    »Eine halbe Stunde zu spät! Na, das giebt wieder einige Maulschellen. Schmerl, Schmerl was bist Du für ein trauriger Kerl! Aber was hilfts? Kriegen thue ich sie einmal, drum ists am Besten, ich hole Sie mir gleich!«
    Er nahm die Lampe, um nach der Kammer zu gehen, in welcher die Gesellen schliefen. An der Beute vorübergehend, warf er einen Blick hinein und fuhr erschrocken zurück.
    »Himmeltausendsapperment, da liegt Einer im Sauerteige! – – – Was! Das ist ja der dicke Schimmelreiter! Wie ist denn der in den alten Trog gekommen? Na, Bonifazius, das wird Keule setzen! Wer soll denn aus der Schmiere nun Brod backen! Der arme Kerl dauert mich; er hat doch heut ein Heidenpech! Ich gäbe sonst ‘was d’rum, wenns der Geizhals, der Pappermann wäre. – Aber, ob der nicht auch noch mit hineinzubringen wäre? Prügel giebts so wie so, und da ists ganz egal, ob Einer drin liegt oder Zweie. Ich muß nur ‘mal lauschen, und die Gesellen mögen in Gottes Namen liegen bleiben, denn aus dem Backen wird nun doch nichts mehr!«
    Sich mißmuthig hinter den Ohren kratzend, verließ er die Stube und trat vor die Hausthür. Er kam grad recht, um zwei Personen durch die Pforte treten zu sehen. Es war der Schuldirector, welcher von seiner Freundin wirklich geholt worden war.
    Droben in dem Zimmer, welches Marie bewohnte, war noch Licht. Die beiden Ankömmlinge blieben stehen.
    »Warum nur das Mädchen nicht schlafen geht!« wunderte sich Frau Reichmann, indem sie emporblickte.
    »Sie wird doch nicht etwa gar den – den – den Hassel-oder Passel-oder Prasselmüller bei sich haben, verehrteste Frau Freundin!«
    »Das wollte ich mir verbeten haben!«
    »Verbeten hin, verbeten her, verehrteste Frau Freundin,« lallte der Betrunkene; »ich werde mich überzeugen!«
    »Ueberzeugen? Auf welche Weise wohl?«
    »Ich werde mir eine Leiter holen und auf diesen Baum steigen; da kann ich grad in die Stube sehen.«
    »Dazu fehlt Ihnen das nöthige Gleichgewicht, lieber Freund!«
    »Was? Glauben Sie etwa, daß ich betrunken bin? Ich bin so nüchtern, wie, wie, na, wie der Herr Schuldirector Pappermann. Also, eine Leiter!«
    Ohne sich um die Gegenrede der Frau zu kümmern, taumelte er durch den Flur hinaus in den Hof, wo er am Tage eine Leiter bemerkt hatte. Diese lehnte in der Ecke und zwar in der Nähe eines Ortes, an welchem ein jeder Mensch sich zuweilen zu geheimnißvollen Zwecken einzufinden pflegt. Trotz der großen Veranlassung zur Vorsicht,

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