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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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off de Zudecke, um dem Vogel seine Lection vorzupfeifen. Ebenso ging es mit den Staaren, denen er die Zunge löste und dann das Reden lernte. Da lag denn nu de Mine derneben und hätte sich über diese Pfeiferei und Schwatzerei de Schwindsucht an den Hals ärgern mögen. Nischt ging ihr über een Kaffeeschälchen voll guten dicken Schlafes; aber bei der verflixten Gimpelei war an keene Ruhe gar nich zu gedenken, und räsonniren durfte se leider ooch nich; denn sobald se nur muxte, rannte er im Hemde spornstreichs ‘nunter in de Stube, holte de ganze Vogelei ‘noff und ließ nu grade ihr zum Schure eenen solchen Lärmen los, daß se gleich vor Wuth hätte dervon loofen mögen. Das war der eene Balken von dem Hauskreuze.
    In der Woche war der Fischerjacob der fleißigste und ordentlichste Mensch, den mer sich nur denken konnte; aber Sonntags und Montags, da ging er schnapsen, und zwar zum alten, krummen Taubenullrich off der Neustadt. Der war ooch so een ausgehetzter Vogeljokel wie er und hatte für seine Kunden immer so eenige Fläschchens in Depose stehen. Da saßen se denn und hielten Leimruthenkirmeß bis tief in de Nacht hinein, und wenn der Meester endlich heeme ging, so brauchte er mit seinem Spitze, den er sich dann regelmäßig angetrunken hatte, wenigstens drei Viertelstunden, bis er vor de Hausthüre kam, und ebenso lange dauerte es, ehe er endlich de Gegend entdeckte, wo nach seiner Meenung das Schlüsselloch sein mußte. Er trank nischt Anderes als weißen Pommeranzen, weil der so sehr gut für de Hämorriden sein soll, und so viel Vögel er derheeme hatte, so viel Vogel ließ er sich ooch durch de Gurgel flattern; denn er hatte die höfliche Angewohnheet, jedem von seinen Staaren und Gimpeln der Reihe nach, so wie se an den Fenstern hingen, eene Gesundheet zu trinken.
    Wenn er nu endlich nach langem Fischpern das Schlüsselloch gefunden und de Hausthüre off-und wieder zugeschlossen hatte, so ging er nich etwa ‘noff in de Kammer, sondern er krebste sich in de Stube und setzte sich da in den Großvaterstuhl, der in dem Winkel hinter dem Ofen stand. Da erzählte er denn seinen Vogeln, was er heut Alles erlebt und erfahren hatte, rechnete eenem Jeden von ihnen vor, wie viel er schon off seine Gesundheet getrunken habe, und wenn ihm endlich doch ‘mal das Maul wehe that, so nahm er de Kehreule und klopfte dermit oben an de Decke. Das war das Zeechen für de Mine, daß se offstehen und ‘runter kommen solle, um ihn auszuziehen und zu Bette zu schaffen.
    Freilich war das eene Zumuthung, die mer eener Andern nich gleich hätte machen dürfen; de Mine aber kannte seine Mucken und wußte, daß mit dem Pommeranzen nich zu spaßen sei. Vor langer Zeit schon hatte se es ‘mal versucht, liegen zu bleiben; aber das war ihr schlecht bekommen; denn der offgebrachte Meester war ihr mit der Kehreule in das Schamberdormi gestiegen und hatte ihr jeden Eenzelnen von den eenmalhundertundzwanzigtausend Leviten off eene solche eindringliche Weise vorgezeigt, daß es ihr nich ‘mal im Troome wieder eingefallen wäre, unter der Zudecke stecken zu bleiben, wenn er unten pochte. Und das war der andere Balken von dem Hauskreuze. –
    Eenes schönen Sonntags nu war der Jacob wie gewöhnlich ausgeflogen; ich aber mußte derheeme bleiben, weil ich ‘ne neue Kette anzuknüpfen hatte.
    »He Wilhelm,« sagte de Meestern als ich fertig war, »heut könnten se mer mal ‘eenen Gefallen thun!«
    »Was denne?«
    »Ich will gleich morgen in der Frühe waschen und bei der Kälte heut Abend könnte mer da draußen off dem Hausboden das Wasser eingefrieren. Mer wollen doch den Wasserständer ‘rein in de Stube schaffen und dort hinter den Ofen stellen.«
    Na, den Gefallen konnte ich ihr schon thun. Ich machte also Platz, setzte den Großvaterstuhl hinter an de Wand, trug den Wasserständer herein und ging dann zu Bette. De Mine hat nachher noch Wasser geholt bis der Ständer geschweppt volle war und is dann ooch schlafen gegangen.
    So eenige Zeit nach Mitternacht nu kommt der Meester heeme und krebst off allen Vieren de Treppe ‘noff. Als er de oberste Stufe erreicht hat, bleibt er, um wieder in de richtige Balance zu kommen, stehen und lehnt sich an den Kleederschrank, der draußen steht.
    »Matz, Matz, ich bin da; der Fischerjacob kommt. Matz, Matz, Matz!«
    »Jacob, Jacob!« ruft drin in der Stube der Staar Nummer Eens. »Komm Jacob, komm!«
    »Na gleich, gleich! Wart nur noch een Bissel. Ich habe miserables Leibschneiden. Der

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