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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nöthigen Reinlichkeit müssen ihre Nester oft erneuert werden. Doch nicht alle also eingesperrten Hühner schlagen ein. Nach wenigen Tagen jedoch erkennt man schon die tauglichsten und läßt sie eingesperrt, während die untauglichen entlassen werden. Manche Hühnerhalter geben diesen eingesperrten auch von Zeit zu Zeit Hanf oder Nesselsamen. Man kann ihnen auch getrocknete Nesseln aufgekocht geben. Doch wie alles Uebermaß schadet, so auch hier; zu viel des Guten gethan, würde eine zu große Erhitzung hervorrufen, die auf das Vieh nicht vortheilhaft einwirkte. Nachträglich sei noch die Zwiebel als ein Mittel gegen verschiedene Krankheiten erwähnt. Bei Verwundungen und Entzündungen des Schlundes, der Augen und des Kopfes soll es ausgezeichnet wirken. Als Schutzmittel wird es namentlich jungen Hühnern gegeben und zwar wöchentlich zwei bis dreimal. Die Zwiebeln müssen aber fein zerhackt werden. Eine geringe Beimengung von Mehl macht dieses Futter noch besser. –

Die verhängnißvolle Neujahrsnacht
Humoreske von Karl May
    In Birkenstein war gestern Sylvester, und darum schreibt man in Breitenfeld heut den ersten Januar. In Birkenstein hat es seit Menschengedenken kein solches Schneegestöber gegeben wie heut, und in Breitenfeld fällt der Schnee so großflockig und dicht, daß er Einen förmlich die Augen zustößt. In Birkenstein ist Neumond; darum brennt am Thorwege des Gasthofes zum »blauen Löwen« die einzige Laterne des Ortes, und in Breitenfeld hat man denselben Kalender; darum ist die dortige »Einzige« vor dem »Hotel de Sellerie« auch in Brand gesteckt worden.
    Diese beiden Lichtspenderinnen verdanken ihr Dasein der unbegreiflichen Existens eines alten, ausgeleierten Stellwagens, welcher von Tag zu Tage bis Abends Punkt Elf vor dem »Sellerie« steht. Um diese Zeit spannt Hans die Pferde vor, steigt auf den Bock und kutschirt zur Stadt hinaus, beim »wilden Manne« vorüber bis nach Birkenstein vor den »blauen Löwen,« wo er bis ein Uhr ausruhen darf, um dann mit frischen Kräften den Weg zurückzulegen.
    Allerdings liegt eben keine bewundernswerthe Weisheit darin, den Omnibus grad zu einer Zeit loszulassen, in welcher es keinem vernünftigen Menschen einfallen wird, ihn zu benutzen, aber die beiden Orte liegen einander in den Haaren vom Bürgermeister bis zum Nachtwächter herab, versäumen keine Gelegenheit, sich alle mögliche Liebe und Dankbarkeit zu erweisen und haben es glücklich so weit gebracht, daß die wurmstichige Beförderungsmaschine nicht über ihr Vermögen angestrengt wird. Diese nachbarliche Freundschaft feiert ihre schönsten Triumphe im »wilden Manne,« welcher grad auf halbem Wege zwischen Birkenstein und Breitenfeld liegt und wo die beiderseitige Jugend sich an jedem Sonn-und Festtage bei Musik und Tanz versammelt, um sich am Schlusse des Vergnügens noch ein Wenig bei den Ohren zu nehmen.
    Ganz draußen, im letzten Hause Birkensteins, wohnt der ehrsame Tischlermeister und Nachtwächter Bergmann. Trotz des heutigen Feiertages sitzt seine Frau emsig am Spinnrade und arbeitet, als gelte es, sich vom Bettelstabe zu retten. Das ist von je her so ihre Art und Weise gewesen, die auch von ihrem Eheherrn so treulich befolgt worden ist, daß sie etwas Schönes vor sich gebracht haben. Lange Zeit ist in der Stube Nichts vernehmlich gewesen, als nur das Schnurren des Rades; jetzt aber ertönt ein kräftiges Gähnen hinter dem mächtigen Kachelofen hervor:
    »U – aaah! U – aaah! – – Hanne!« ruft es mit schnarrender Stimme.
    »Was denn?«
    »Gucke doch’ mal an die Uhr, welche Zeit es ist!«
    »Grad halb Zehn. Ich wollte Dich eben wecken.«
    »Halb zehne schon! U – aaah! – Ist der Kaffee fertig?«
    »Er steht schon seit einer Stunde in der Röhre.«
    »Da wird er auch schöne schmecken! Und die Flasche?«
    »Sie ist voll: ein Nösel Nordhäuser und für sechs Pfennige Rum hinein.«
    »Gut! Es ließe sich sonst gar nicht aushalten bis früh um Viere! Gieb mir meine Filzschuhe her!«
    Die Frau zieht die verlangten Zehenwärmer von den Füßen und fackt sie über die Stube hinüber bis an das Kanapee. Dann spinnt sie in bloßen Strümpfen ruhig weiter. Nun knarrt, rasselt und stöhnt das alte Lager, als wolle es aus allen Fugen gehen; zwei lange dürre Beine schieben sich hinter dem Kachelgebäude hervor; ihnen folgt eine undefinirbare Panzerform, aus welcher ein Paar hagere Arme um sich greifen; dann kommt ein stoppeliger Schwarzdornbart, überragt von einer Nase, an

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