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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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es in ihren müden, traurigen Augen. Er trat näher. »Entschuldigung«, sagte er. »Ich wollte nur ganz kurz fragen …« Seine Stimme stockte.
    Der Mann unterbrach sich mitten im Satz und drehte sich um. Es war kein freundlicher Blick, der Felix traf.
    »Es ist kein guter Zeitpunkt, Felix«, sagte Gin. »Komm später wieder, ja?«
    Seine Schultern sanken herab. Er schaute zu dem Fremden und fragte sich, wer er war – jedenfalls war es keine gute Idee, in seiner Gegenwart offen zu fragen, was Leslie auf Glen gewollt hatte. »Okay«, murmelte er. »Bis später.«
    Er wandte sich ab und hörte, wie die beiden ihr Gespräch wieder aufnahmen, dann klingelte hinter ihm die Türglocke, und er stand wieder draußen. Ein eisiger Wind fegte durchs Tal, aber noch hatte es nicht geschneit. Allzu kalt wurde es hier selten. Meistens fror er daheim in Augsburg sehr, wenn er im Winter über die Ferien heimkehrte. Trotzdem zog er den Kragen seiner Jacke enger.
    Wenn es Leslie nicht gut ging, fand man sie oft am See. Dort, wo der Kelpie gern zwischen den Kühen herumstand und so tat, als grase er. Leslie sagte, er fresse nicht wirklich Gras, er imitiere nur die Kühe, denn mögen würde er nur Fleisch.
    Schaudernd schob Felix die Hände in die Taschen. Jetzt, solange es noch einigermaßen hell war, würde sich der Kelpie vermutlich nicht blicken lassen. Am See war es vergleichsweise sicher. Und im Hoheitsgebiet des Kelpies trieb sich nur selten Volk von Glen herum; die meisten Geschöpfe, die sich den MacGregors angeschlossen hatten, bevorzugten eine häus liche Umgebung. Die wilderen Geschöpfe taugten nichts für die geforderte Disziplin. Es war undenkbar, dass ein Windgeist still in einem geschlossenen Raum verharrte und beobachtete, was geschah, um später davon zu berichten, und auch eine Wassernymphe konnte ebenso wenig mit irgendwelchen Alasdairs anfangen wie umgekehrt. Nicht einmal bestechen konnte man sie, und sie waren so launisch, dass man sich im einen Augenblick noch mit ihnen unterhalten mochte, im nächsten verloren sie die Lust und waren fort.
    Wohl fühlte er sich nicht, als er den Marktplatz überquerte und sich auf den Weg zum See machte. Das Dorf kam ihm wie ausgestorben vor. Die meisten Menschen, die hier lebten, arbeiteten außerhalb, einige Häuser gehörten auch Lehrern von Glen. Mister Ross beispielsweise lebte allein auf einem kleinen Hof am Rand des Dorfs, wo er die meiste Zeit an einem seiner drei Motorräder herumwerkelte. Felix wusste nicht, was einen dazu trieb, hier zu leben. Es gab hier nichts, wenn man nichts von den Feen wusste, und ein reges Dorfleben hatte er auch nicht gerade beobachten können, seit er hier war. Aber vermutlich wollten die Dörfler nichts mit den Schülern von Glen zu tun haben, die in solchen Massen kamen und gingen, und sahen zu, sich von ihnen fernzuhalten. Bis auf Mullen, den Schlachter, kannte Felix kaum jemanden hier.
    Kurz hinter dem Dorf verlief ein schmaler Sandweg zum See hinunter. Mitten auf diesem Weg stand Benny. Und vor ihm eine Gestalt, ein kleines Mädchen.
    Zierlich, Leslies helles Haar, ein blaues Baumwollkleidchen, viel zu kalt für diese Jahreszeit.
    Es war so unwirklich, dass sich die Welt schlagartig von Felix entfernte. Sie wich zurück und wurde riesig und fern. Der Sandboden verlor seine Substanz, die Luft ihren Geruch. Sogar Felix’ eigener Körper war auf einmal nur noch ein Ding, wie eine Marionette, er fühlte keine Verbindung dazu. Er musste wohl noch eine haben, sonst wäre er einfach in sich zusammengesackt, aber er spürte nichts mehr. Gar nichts mehr. Nur sein Herz schlug schrecklich schnell.
    Er hätte nicht zu sagen vermocht, woher er wusste, wer sie war. Zwar hatte Leslie einmal gesagt, dass ihre verlorene Schwester wohl noch ein Kind sei und es für die nächsten Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte bleiben würde, weil sie drüben kaum alterte, aber es hätte ja auch ein Mädchen aus dem Dorf sein können. Vielleicht wusste er es, weil sie mit Benny sprach, vielleicht war es auch das lange, blonde Haar, so hell wie das von Leslie, nur dichter und glänzender. Oder es war das dünne blaue Kleidchen, das verriet, dass sie nichts von Temperaturen in dieser Welt verstand oder sich schlicht nicht darum scherte. Jedenfalls wurde sein Mund trocken, und in seiner Brust schmerzte es. Leslies Schwester. Oh, Leslie, dachte er, wo bist du? Er wusste, wie sehr sie sich danach sehnte, ihre Schwester zu sehen, wenigstens einmal.
    Als er näher kam, sah das

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