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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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mit den Schultern, leerte das Glas mit einem Schluck und knallte es auf den Tisch. »Hab noch nicht mit ihr zu tun gehabt – hier klären wir ja das meiste untereinander. Und sie ist ja ganz neu hier. Nur ihre Begrüßungsrede gestern Abend, mehr habe ich von ihr noch nicht gesehen oder gehört. Und das war halt das übliche Gefasel.« Er nickte zum gegenüberliegenden Sofa hinüber. »Das da ist Nicholas Hunter, er ist auch in unserem Zimmer.«
    Mit mürrischem Gesicht streckte Nicholas eine Hand über den Tisch. Benny beugte sich hinüber, um sie zu schütteln.
    »Hunter geht zum Lachen nicht nur in den Keller, sondern zieht sich außerdem noch einen Sack über den Kopf. Nimm’s nicht persönlich, er weiß einfach nicht, wozu man Energie mit so etwas Unrentablem wie einem Lächeln verschwenden soll.«
    »Ha ha«, erwiderte Nicholas, ohne eine Miene zu verziehen. »Kann ja nicht jeder so urkomisch sein wie du. Willkommen jedenfalls.« Es klang wie das Grunzen eines leicht gereizten Kettenhunds.
    »Er ist wirklich ganz harmlos«, versicherte Oliver wohlwollend.
    »Ich geb dir gleich harmlos«, knurrte Nicholas, lehnte sich zurück und vertiefte sich wieder in sein Buch.
    »Das da ist Callahan.« Mit einem Kopfnicken deutete Oliver auf einen Jungen, der neben dem Kamin in einem Sessel hockte, die Beine über die Lehne geschwungen, und offenbar nichts anderes tat, als sehr konzentriert mit den Füßen in der Wärme des Kaminfeuers herumzuwackeln. »Patrick Callahan. Und ja, er ist Ire. Nein, er hat keine roten Haare. Du kannst ihn trotzdem Paddy nennen.«
    »Oder du kannst es lassen«, ergänzte Callahan grinsend und winkte Benny lässig zu. »Hi. Willkommen und so.« Seine Segelohren waren fast so prächtig wie die von Leslie.
    »Mister Daniel Green lernst du später kennen, er ist in der Bibliothek. Unser Mathegenie. Tja, und als Letzter wäre da noch Dickie.«
    Der lang ausgestreckte Junge auf dem dritten Sofa richtete sich auf einen Ellbogen auf. »Richard Dickenson«, sagte er würdevoll. »Ganz einfach Richard. Ein ehrwürdiger alter Name, gut genug, um ihn auch zu benutzen. Rich lasse ich mir noch gefallen, dann muss gut sein. Diese Abkürzerei ist doch für’n Arsch. Wieso nennst du dich Benny, wenn du Robin heißt?«
    »Benedict. Robin Benedict. Hat sich irgendwie so ergeben, dass mich alle Benny nennen.«
    »Benedict. Gefällt mir. Was ist gegen Benedict einzuwenden?«
    »Könnte man auch Dickie abkürzen«, sinnierte Oliver. »Allerdings … wenn es nach den Speckrollen geht, Rich, behältst du den Namen. Erwähnte ich schon, dass mir auffiel, dass du über den Sommer ganz schön gewachsen bist … in die Breite?«
    Richard schnaubte. »Nur keinen Neid, Mister Vogelscheuche. Während du dich in Tokio als Mister Hegeling junior auf irgendwelchen langweiligen Geschäftsreisen wichtig gemacht hast, hatte ich Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Zum Beispiel für Schokoladentorte und jede Menge Eisbecher.«
    Oliver grinste spöttisch. »Robin Benedict Reutter, was? Rob Roy. Wie passend. Stiehlst du Rinder?«
    »Wie bitte?«
    Tadelndes Kopfschütteln. »Du willst mir aber nicht erzählen, dass du die Geschichte unseres schottischen Volkshelden Rob Roy nicht kennst? Also, pass auf, das war …«
    »Ich glaub, es wird Zeit«, unterbrach ihn Richard.
    »Oh.« Oliver warf einen Blick auf die Uhr. »Richtig. Höchste Eisenbahn. Es geht um meine Ehre.«
    »Es geht um Geld«, korrigierte Richard.
    »Das auch, das auch. Aber vor allem ist es eine Ehrenwette unter Gentlemen. Rob Roy, du hast sicher die Herren bemerkt, die rausgingen, kurz bevor du reinkamst, richtig?«
    »Richtig«, sagte Benny vorsichtig.
    »Das waren die Herren Cooper und seine tapferen Möchtegernschneiderlein.«
    Benny schaltete schnell. »Du meinst, die, die dir deine Uniform zugeklebt haben?«
    »Beide. Beide Uniformen. Ganz genau die. Nun, es gibt entwicklungsfähige Menschen, und es gibt Miles Cooper und seine treue Gefolgschaft. Du musst wissen, in Coopers Kopf ist ganz genau genug Platz, um seine riesige rosa Zunge unterzubringen, ein Kaugummi und die knappe Handvoll eher weicher Hirnmasse, die für die Aufrechterhaltung grundlegender Lebensfunktionen zuständig ist. Wenn er einmal etwas hatte, was er für eine gute Idee hält – meistens irrtümlich –, dann hält er daran fest, bis er tot ist. Da er aber noch nicht tot ist, sondern ausgesprochen lebendig, wird er es auch noch immer für eine äußerst originelle Idee halten, einem

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