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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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sei, aber er tat es nie so aufbrausend und grob. Bestimmt ließ sich das Benehmen meines neuen Meisters auf den Wein zurückführen.
    Bald kamen wir an eine Felskante, wo Arkwright innehielt und die Augen mit der Hand vor der untergehenden Sonne beschattete. Unter uns sah ich ein Haus liegen, von dem brauner Rauch fast senkrecht aus dem Kamin aufstieg. Es lag am oberen Ende eines schmalen Tals. Zweifellos war es einmal ein Schäferhof gewesen, doch jetzt war kein Tier zu sehen.
    »Na, da ist sie ja, die Saltcombe-Farm«, schnaubte Arkwright. »Gehen wir runter und bringen es hinter uns …«
    Er trampelte den Abhang hinunter, wobei er sich keine Mühe gab, sich zu verstecken. Unten im Tal ging er geradewegs auf die Tür zu. Ich erwartete jeden Augenblick, dass sie aufsprang und die Bande sich auf uns stürzte. Etwa zwanzig Schritte davor blieb er stehen, wandte sich zu mir um und nickte zu den Hunden.
    »Halt sie gut am Halsband fest und lass sie nicht los«, befahl er. »Wenn ich ›Jetzt!‹ rufe, lässt du sie frei, aber nicht früher, verstanden?«
    Ich nickte unsicher und packte die Hunde am Halsband, obwohl sie daran zerrten. Wenn sie wirklich losstürmen wollten, würde ich sie nicht daran hindern können.
    »Und wenn etwas schiefgeht?«, rief ich.
    Im Haus waren fünf Soldaten, wahrscheinlich mit Messern und Keulen bewaffnet. Ich musste daran denken, was die alte Frau über den Konstabler gesagt hatte: Sie hatten ihn fast totgeschlagen.
    »Ward«, sagte Arkwright verächtlich, »wenn ich etwas nicht leiden kann, dann ist das Pessimismus. Wenn du daran glaubst, dass du etwas schaffst, ist die Schlacht schon halb gewonnen, bevor du überhaupt angefangen hast. Ich werde dieses Pack jetzt fertigmachen, damit ich mich wieder um meine eigentliche Aufgabe kümmern kann. Hier, pass darauf auf«, befahl er und warf mir seine Tasche vor die Füße. Dann drehte er seinen Stab so, dass das mörderische Ende nach unten sah. Das ließ darauf schließen, dass er den Soldaten nicht ernsthaft etwas tun wollte.
    Dann lief er direkt auf die Tür zu und trat sie mit einem gewaltigen Tritt auf. Den Stab schwingend stürmte er hinein und ich hörte von drinnen Flüche, Schmerzensschreie und wütendes Gebrüll. Gleich darauf rannte mir aus der Tür ein großer Mann in einer zerrissenen Uniform entgegen, dem Blut über die Stirn lief und der ein paar Zähne ausspuckte. Die beiden Hunde knurrten gleichzeitig, sodass er innehielt und mich einen Augenblick lang anstarrte. Es war der Sergeant mit dem vernarbten Gesicht. Ich sah, wie in seinem Gesicht Wiedererkennen und Zorn gleichzeitig aufflackerten. Kurz dachte ich, er würde mich trotz der Hunde angreifen, doch dann wandte er sich nach rechts und hetzte den Hügel hinauf.
    Ich hörte Arkwright brüllen: »Jetzt!«, und noch bevor ich reagieren konnte, rissen sich die Hunde von mir los und schossen wild bellend auf die offene Tür zu.
    Kaum waren Beißer und Kralle ins Haus eingedrungen, als die restlichen vier Deserteure herauskamen. Drei von ihnen stürmten aus der Tür und folgten auf der Flucht ihrem Sergeant den Hügel hinauf, doch der vierte sprang durch ein Fenster und kam mit einem Messer in der Hand direkt auf mich zu. Es war der Korporal. Die Hunde konnten mir jetzt nicht helfen, ich hob den Stab und hielt ihn in Abwehrhaltung quer vor meinen Körper.
    Beim Näherkommen zog sich ein finsteres Lächeln über sein Gesicht. Er blieb geduckt vor mir stehen, die Klinge in der rechten Hand. »War ein großer Fehler von dir abzuhauen, Junge. Ich schlitz dich auf und reiß dir die Eingeweide raus!«
    Damit schoss er mit gezücktem Messer auf mich zu. Ich bewegte mich schneller, als ich es für möglich gehalten hätte. Das Training mit Arkwright zahlte sich jetzt aus. Mein erster Hieb traf sein Handgelenk, sodass ihm die Waffe aus der Hand flog. Er stöhnte vor Schmerz auf, als ich ihn zum zweiten Mal traf – diesmal mit einem Schlag an den Kopf, der ihn zu Boden gehen ließ. Jetzt lachte er nicht mehr. In seinen Augen flackerte Angst auf. Langsam stand er auf. Ich hätte ihn wieder schlagen können, ließ es aber bleiben. Er wandte sich um und folgte fluchend seinen Kumpanen. Sie rannten den Hügel hinauf, als wäre der Teufel hinter ihnen her.
    Ich lief zum Haus, da ich glaubte, dass alles vorbei war, starrte jedoch von der Türschwelle aus erstaunt Arkwright an, der wutschnaubend alles im Haus in Stücke hieb: Möbel, Geschirr und alle Fenster. Als er fertig war, pfiff er nach

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