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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Arkwright! Mr Arkwright! Gott sei Dank, dass Sie endlich gekommen sind«, rief sie, packte ihn am Ärmel und hielt ihn fest.
    »Lass mich los, Frau!«, verlangte Arkwright gereizt. »Siehst du nicht, dass ich es eilig habe? Ich habe dringende Geschäfte zu erledigen!«
    Erst glaubte ich, er würde sie beiseitestoßen und weitergehen, doch er starrte sie nur an und die Adern an seinen Schläfen traten hervor.
    »Aber wir haben alle furchtbare Angst«, jammerte die alte Frau. »Niemand ist sicher. Sie nehmen sich, was sie wollen, Tag und Nacht. Wenn nicht bald etwas geschieht, werden wir alle verhungern. Bitte helfen Sie uns, Mr Arkwright!«
    »Was soll denn das heißen? Wer nimmt sich, was er will?«
    »Die königlichen Soldatenwerber. Obwohl sie sich eher wie eine gemeine Räuberbande aufführen. Sie geben sich nicht damit zufrieden, unsere jungen Männer in den Krieg zu schicken, sie nehmen uns alles, was wir haben. Sie haben ihr Lager bei der Saltcombe-Farm aufgeschlagen und das ganze Dorf lebt in Angst und Schrecken …«
    Ob das dieselben Werber waren, die mich gefangen hatten? Sie hatten ja davon geredet, nach Norden zu gehen, und in diese Richtung waren sie auch geflüchtet, als Alice sie verjagt hatte. Es schien wahrscheinlich. Auf jeden Fall wollte ich sie nicht wiedersehen.
    »Das ist eine Aufgabe für den Konstabler, nicht für einen Spook«, erklärte Arkwright stirnrunzelnd.
    »Vor drei Wochen haben sie den Konstabler halb tot geschlagen. Er ist gerade erst wieder vom Krankenbett aufgestanden und weigert sich, etwas zu unternehmen. Er weiß, was gut für ihn ist. Bitte helfen Sie uns! Es gibt schon so zu wenig Essen, aber wenn sie so weitermachen – wenn der Winter erst richtig einsetzt –, werden wir sicher sterben. Sie nehmen uns alles weg, was sie in die Finger bekommen …«
    Arkwright schüttelte den Kopf und riss seinen Ärmel aus dem Griff der Frau frei. »Wir werden sehen, vielleicht auf dem Rückweg. Aber jetzt bin ich zu beschäftigt. Ich habe wichtige Dinge zu erledigen, die nicht warten können.«
    Damit schritt er weiter den Hügel hinauf, während die Hunde vorausliefen und die alte Frau traurig wieder in ihre Hütte schlurfte. Sie und ihr Dorf taten mir leid, aber ich fand es merkwürdig, dass sie Arkwright um Hilfe bat. Schließlich war so etwas nicht die Aufgabe eines Spooks. Glaubte sie wirklich, dass mein Meister es mit einer bewaffneten Bande aufnehmen konnte? Jemand sollte einen Boten an den Sheriff von Caster schicken, der würde dann sicher einen weiteren Konstabler schicken. Und was war mit den Männern des Dorfes? Konnten die sich nicht zusammentun und etwas unternehmen, fragte ich mich.
    Nach einer Stunde Aufstieg ins Gebirge sahen wir vor uns Rauch aufsteigen. Er schien aus einem Loch im Boden zu kommen, und erstaunt stellte ich fest, dass der Felsgrund, über den wir gerade gingen, das Dach der Einsiedelei war. Nachdem wir ein paar ausgetretene Stufen hinabgestiegen waren, fanden wir uns vor dem Eingang einer großen Höhle wieder.
    Arkwright ließ die Hunde sich ein Stück weiter weg setzen, dann ging er voraus ins Halbdunkel. Drinnen roch es so stark nach Holzrauch, dass mir die Augen tränten. Trotzdem konnte ich eine Gestalt ausmachen, die vor dem Feuer hockte und den Kopf in die Hände gelegt hatte.
    »Wie geht es dir, alter Mann?«, rief Arkwright. »Büßt du immer noch für deine Sünden?«
    Der Eremit antwortete nicht, doch davon ließ sich Arkwright nicht abschrecken und setzte sich links von ihm hin.
    »Ich weiß, dass du lieber deine Ruhe hast, daher sollten wir das hier schnell hinter uns bringen, dann lassen wir dich auch wieder in Frieden. Sieh dir das mal an und sag mir, wo wir sie finden können …«
    Er machte seine Tasche auf, zog einen zerknüllten Lumpen heraus und faltete ihn auf dem Boden zwischen dem Einsiedler und dem Feuer auseinander.
    Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte ich, dass Judd Atkins einen weißen Bart und wirres, störrisches graues Haar hatte. Er rührte sich fast eine Minute lang gar nicht. Er schien kaum zu atmen, doch dann streckte er die Hand aus und nahm den Hexenfinger. Er hielt ihn sich dicht vors Gesicht und drehte ihn offensichtlich entzückt ein paar Mal hin und her.
    »Schaffst du das?«, fragte Arkwright.
    »Werden Lämmer im Frühling geboren?«, fragte der Einsiedler mit kaum hörbarem Krächzen. »Heulen Hunde den Mond an? Ich suche seit Langem mit der Wünschelrute und wenn ich mir etwas in

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