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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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hinzufügt und Kleopatra ihn auch noch zum Pharao
macht, wird er praktisch der Herrscher der ganzen Welt sein.«
Ich zuckte die Achseln. »Nun, es kann wirklich niemand
behaupten, dass es Caesar an Ehrgeiz mangelt.« Ich
verstummte, als ich ein kleines Trüppchen Senatoren auf uns
zukommen sah. Ich setzte ein gekünsteltes Lächeln auf,
aber es war bereits zu spät. Cicero befand sich unter den
Senatoren, und er war so umfassend in der Kunst der Rhetorik
bewandert, dass ihm keine Nuance der Gesichtsmimik
entging.
    »Und? Glaubst du
es jetzt, Decius?«, fragte Cicero und zeigte Richtung Podest.
Brutus und Cassius begleiteten ihn, wie an jenem Tag, an dem Caesar
Archelaus zurechtgewiesen hatte. Lucius Cinna, Caesars einstiger
Schwager, war ebenfalls bei ihnen, und außerdem auch noch
einige andere, die ich nicht so gut kannte.
    »Was Caesar will
und was er erreichen kann, ist nicht das Gleiche«, erwiderte
ich.
    »Dann obliegt es
uns allen«, meldete sich Cassius zu Wort, »dafür
zu sorgen, dass er seine Ambitionen nicht in die Tat
umsetzt.«
    »Und was
schlägst du vor, um dies zu verhindern?«, fragte ich
ihn.
    Er sah Cicero an, doch
dieser erwiderte den Blick nicht. »Römische Patrioten
haben immer Wege gefunden, die Pläne von Tyrannen zu
durchkreuzen.«
    »Dann lass es
mich wissen, sobald du einen Weg gefunden hast«, entgegnete
ich.
    »Wenigstens
sehen seine Soldaten kriegstauglich aus«, stellte Brutus
fest, ziemlich plump das Thema
wechselnd.         
    »Das tun sie in
der Tat«, pflichtete Cicero ihm bei, »und vielleicht
ist dieser Krieg, den er unbedingt führen will, für uns
alle das Beste. Er hält ihn für einige Zeit von Italia
fern, vielleicht sogar für einige Jahre. In dieser Zeit kann
viel passieren.«
    »Und es wird
auch viel passieren, daran habe ich keinen Zweifel«, sagte
Cinna. »Aber es wird keine Wahl stattfinden. Nicht, solange
Caesar Diktator ist. Sämtliche Ämter mit Imperium werden
an von ihm ernannte Männer gehen, und die Vergabe wird von ihm
ergebenen Volksversammlungen bestätigt werden. Wir werden
Volkstribunen haben, aber ihr Vetorecht wird ausgesetzt sein,
solange er Diktator ist, und was ist schon ein Tribunat ohne das
Vetorecht? Das Einzige, was den Tribunen zu tun bleibt, ist,
Gesetze vorzuschlagen, die er ihnen vorlegt.«
    Das war der wirkliche
Grund für den Groll dieser Männer. Caesar durchkreuzte
ihre eigenen Ambitionen und demütigte sie in ihrem Stolz. Mit
Ausnahme Ciceros waren sie allesamt Männer der
bedeutenden Familien, Männer, die glaubten, dass die
Bekleidung der hohen Ämter ihnen als natürliches Recht
zustand, das sie von ihren Vorfahren geerbt hatten. Ich war selbst
einmal einer dieser Männer gewesen. Wenn Männer über
Patriotismus schwadronieren, kann man davon ausgehen, dass
Eigeninteresse die wahre Wurzel des Anliegens ist.
    »Caesar ist
nicht unsterblich«, sagte Brutus, eine Bemerkung, die man als
banal oder bedeutungsschwer betrachten konnte, je nachdem, aus
welchem Blickwinkel man sie betrachtete.
    »Er hält
sich selber für gottgleich«, stellte Cicero
geringschätzig fest. »Wollen wir hoffen, dass seine
Mitgötter es bald für angebracht halten, ihn zu sich zu
rufen.« Die anderen lachten, jedoch eher
halbherzig.
    Sie gingen zurück
in Richtung Stadttor und ließen mich grübelnd
zurück. »Cassius heckt irgendetwas aus«, sagte ich
zu Hermes. »Aber er will vor Cicero nicht darüber
sprechen.«
    »Das ist mir
auch aufgefallen«, erwiderte er. »Aber was glaubst du,
warum er sich vor Cicero zurückhält? Was Caesar und seine
Macht und Ambitionen angeht, scheinen sie doch alle einer Meinung
zu sein.«
    »Er könnte
eine Verzweiflungstat planen, und Cicero ist kein Mann, den man in
eine Verzweiflungstat mit einbeziehen würde. Er würde im
letzten Moment die Nerven verlieren. Er hat im Laufe seiner
politischen Karriere nur einmal entschieden und entgegen der
öffentlichen Meinung gehandelt, und das war, als er die
Catilinarische Verschwörung vereitelt hat. Seitdem war er
immer konservativ und wankelmütig. Er wäre bei jeder
Verschwörung das schwache Glied.«
    »Was führt
Cassius im Schilde?«
    »Das will ich
lieber gar nicht wissen.« Es war alles nur eine gewaltige
Ablenkung. Ich hatte wichtigere Dinge im Sinn.
    An diesem Abend
informierte mich Julia darüber, was sie am Vorabend in
Erfahrung gebracht hatte.
    »Servilia liegt
sich definitiv mit ihrem geliebten kleinen Brutus in den Haaren.
Und sie hält in letzter Zeit nichts von

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