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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Wand des
Raums befand sich eine Tür, die in einen, wie es schien,
kleineren Raum führte, in dem sich wabenmusterartige Regale
zur Aufbewahrung der Unterlagen befanden. Das war alles. Ein
massiger Mann erhob sich von seinem Schreibtisch.
    »Sei
gegrüßt, Senator Metellus!«, sagte er.
»Womit kann ich dienen? Ich bin Scintillus, Duumvir des
ehrenwerten Collegiums des Merkur in Rom.« Eigentlich ist das
Wort »massig« eine Untertreibung, um den Duumvir des
Collegiums der Boten zu beschreiben. Er war extrem fettleibig und
keuchte beim Aufstehen. Falls er selbst je als Bote gearbeitet
hatte, lagen diese Zeiten lange hinter ihm.
    »Ah, mein Freund
Scintillus!«, entgegnete ich, als ob ich auf seine
Wählerstimme aus gewesen wäre. »Da bin ich ja genau
richtig gelandet! Ich muss heute Morgen deine Dienste in Anspruch
nehmen. Genauer gesagt, versuche ich einen Mann ausfindig zu
machen, der Mitglied eures Collegiums sein
könnte.«
    »Wie
bitte?« Er wirkte ein wenig unschlüssig. »Ich
meine, ich freue mich natürlich, wenn ich dir und dem
ehrwürdigen Senat auf irgendeine Weise behilflich sein
kann.« Er schwitzte leicht, aber vielleicht lag das nur an
seinem vielen Fett. »Ich hoffe, es geht nicht um irgendeine
… äh …
Unregelmäßigkeit?«
    »Überhaupt
nicht«, versicherte ich ihm von Herzen, »ganz und gar
nicht!«
    »Der Senator
sucht nach einem Mann, der sich Caius Dominus nennt«, platzte
Hermes heraus. »Wir glauben, dass er hier arbeitet.«
Dieses Vorgehen hatten wir uns schon vor langer Zeit zur Gewohnheit
gemacht. Ich war ganz der Herzliche, Freundliche, während
Hermes eher eine bedrohliche Pose einnahm. Wenn man Leute aus dem
Gleichgewicht bringt, erfährt man manchmal Dinge, die man
ansonsten nicht erführe.
    »Verstehe. Caius
Domitius sagtest du? Ich kann nicht behaupten, dass ich alle Boten
namentlich kenne, aber wenn er zwei Namen hat, muss er ein
römischer Bürger sein, das engt den Kreis der in Frage
Kommenden schon mal ein, und wir verfügen natürlich auch
über Unterlagen. Was sagtet ihr noch, warum ihr nach ihm
sucht?«
    »Das haben wir
dir nicht auf die Nase gebunden«, stellte Hermes
nachdrücklich klar. »Es gibt also
Unterlagen?«
    »Ja, ja.«
Er deutete auf die Tür hinter ihm. »Da hinten.
Aufzeichnungen über unsere Zugänge und Abgänge,
Lohnlisten, wichtige Aufträge und so weiter.«
    »Zeig sie
uns!«, befahl Hermes.
    Der Mann wirbelte
herum. Jetzt war es an der Zeit, dass ich meine Rolle
übernahm. Ich nahm seinen Arm. »Der Mann, nach dem wir
suchen, dürfte unverwechselbar sein. Er ist ein hervorragender
Geländeläufer und mit Sicherheit eine große
Bereicherung für deine großartige, alteingesessene und
äußerst ehrwürdige Einrichtung. Er ist ein Mann,
den du einsetzen würdest, um Nachrichten auf entlegene
Landgüter zu bringen, oder den du in Kriegszeiten sogar an die
Legionen vermieten könntest. Als ich vor einigen Jahren mit
Caesar in Gallien war, hatten wir eine ganze Kompanie von
Männern, die wir in genau diesem Collegium angeheuert haben;
sie wurden für die alltägliche Kommunikation zwischen
weit auseinanderliegenden Kohorten eingesetzt, du weißt
schon, ich rede von all diesen täglichen Sendschreiben, die
nicht zwingend von einem Kavalleristen überbracht werden
müssen.« Während ich weiterredete, betraten wir den
kleineren, mit Aktenschränken vollgestopften Raum, in dem die
Ablagekörbchen sich bis zur Decke stapelten.
    »Wie du siehst,
Senator, wird unser Archiv sehr sorgfältig
geführt.«
    Ich konnte nichts
dergleichen erkennen, doch ich hoffte, dass die Unterlagen hier
besser geordnet waren als in den öffentlichen Archiven.
»Das sehe ich. Ein wirklich hervorragend geführtes
Archiv. Und unter diesen Bergen von Schriftrollen befinden sich die
Anstellungsunterlagen des von uns gesuchten Caius
Domitius?«
    »Das hoffe ich
sehr, Senator. Wie du siehst, reichen die Unterlagen viele, viele
Jahre zurück, aber ich vermute, dass der Mann, nach dem du
suchst, wenn er denn überhaupt für uns gearbeitet hat,
eher in jüngster Zeit bei uns beschäftigt war, habe ich
recht?«
    »Ja, es geht nur
um die letzten paar Jahre.«
    »Dann
müssen wir in den Lohnlisten nach ihm suchen«, sagte er
und holte eine dicke Schriftrolle herunter. »Da die meisten
Männer, die für uns arbeiten, Sklaven sind, sind
diejenigen, die den Lohn eines freien Arbeiters erhalten, eindeutig
in der Minderheit.«
    »Warum
beschäftigst du überhaupt freie Männer?«,
fragte Hermes.
    »Das

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