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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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verfassungsmäßige
Recht, nach eigenem Ermessen zu handeln, ohne den Senat oder
irgendjemanden sonst zu konsultieren. Aber wir haben immer
Diktatoren ernannt, die Männer verlässlicher Prinzipien
waren und sich dem Wohle Roms verschrieben
hatten.«
    »Das trifft auf
die Diktatoren zu, die auf Betreiben des Senats ernannt
wurden«, sagte Cassius. »Machen wir uns nichts vor,
diese Diktatur ist verfassungswidrig, genauso wie es die Diktatur
Sullas war. In Wahrheit war das Ganze nichts anderes als ein
Militärstreich. Und Sulla hatte zumindest den Anstand, sein
Amt als Diktator niederzulegen, als er die Verfassung nach seinem
Belieben neu geordnet hatte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass
Caesar diesem Beispiel folgen wird.«
    »Das ist nicht
sehr wahrscheinlich«, stimmte Cicero zu und schüttelte
betrübt den Kopf. »Er hat öffentlich erklärt,
dass Sullas Niederlegung der Diktatur der Akt eines politischen
Analphabeten gewesen sei.«
    »Was sollen wir
angesichts all dessen unternehmen?«, fragte ein Senator, von
dem ich jetzt erkannte, dass es sich um Cornelius Cinna handelte,
Caesars einstmaligen Schwager.
    »Unternehmen?«, fragte
ich. »Was kann man schon gegen einen Diktator unternehmen?
Sie stehen über dem Gesetz, und ihre Befugnisse gestatten
ihnen sogar, sich über die Verfassung hinwegzusetzen. Ein
Diktator ist noch nie abgesetzt worden.«
    »Aber so kann es
nicht weitergehen«, erklärte Cassius. »Ich war
selbst in Carrhae, und ich will diese Legionsadler genauso dringend
zurückhaben wie jeder andere, aber sie müssen von einer
römischen Armee zurückerobert werden, die unter einem
verfassungsmäßigen Kommando steht. Wir hatten in diesem
Teil der Welt genug Ein-Mann-Abenteuer.«
    »Ich kann es
nicht einmal einem Diktator zugestehen, eine Außenpolitik zu
betreiben, deren Folgen bis weit über seine Amtszeit
hinausreichen werden«, sagte Cicero. »Das war nie
unsere Art.«
    Mit einem bitteren
Gefühl erkannte ich in diesen Männern die Nutzlosigkeit
des Senats und somit den eigentlichen Grund, weshalb Caesar sich
zum Diktator hatte ernennen lassen. Der Senat, der einst die
bemerkenswerteste Männerversammlung der ganzen Welt gewesen
war, war zu einem Haufen gieriger, egoistischer Politiker
degeneriert, die ihre eigenen, beschränkten,
selbstsüchtigen Interessen über das Gemeinwohl Roms
stellten. Selbst diese paar Senatoren, die immerhin noch besser
waren als die meisten anderen, waren lediglich imstande, auf eine
Art idealisierte Vergangenheit zurückzublicken, und hatten
allenfalls die vage Vorstellung vor Augen, die guten alten Zeiten
wiederherzustellen.
    Caesar war ein Mann
mit einer anderen Vision. Er sah den Senat als eine nutzlose
Institution, also ignorierte er ihn und machte ihn sich zu Nutze,
wenn er es für angebracht hielt. Er erkannte, dass die Zeiten
der alten Republik ein für alle Mal vorbei waren, und ersetzte
sie durch eine Ein-Mann-Herrschaft. Da er sich sehr wohl bewusst
war, dass er der beste Mann in Rom war, sah er keinen Grund, warum
er nicht dieser Alleinherrscher sein sollte.
    »Da kommt
Antonius«, murmelte jemand. Die aufrührerische
Unterhaltung verstummte. Das zeigte, wie ernst es diese Männer
meinten. Der große Antonius stolzierte auf uns zu, seine Toga
nur locker um sich geschlagen. Er trug lediglich zu förmlichen
Anlässen wie einer Senatsversammlung eine Toga und zog es
ansonsten vor, in einer Tunika umherzuspazieren, die kürzer
war als üblich, um seinen prachtvollen Körper besser zur
Schau stellen zu können. Er hatte eine großartige Statur
sowie unzählige Schlachtnarben und war auf beides
übertrieben stolz, genauso wie auf jene Begabung, von der
Fulvia gesprochen
hatte.      
    »Tja, damit ist
es jetzt wohl offiziell«, stellte Antonius fest, ohne
irgendeinen von uns förmlich zu begrüßen.
»Nachdem Caesar diesen Griechen in aller Öffentlichkeit
derart brüskiert hat, gibt es nun kein Zurück mehr von
diesem Krieg.«   
    »Du fandest
Caesars Benehmen also nicht unhöflich?«, fragte Cicero
trocken.
    »Unhöflich?
Einem Feind gegenüber kann man nicht unhöflich sein. Aber
man darf ihm sehr wohl auf der Basis von Stärke
begegnen.«
    »Wenn du
meinst«, entgegnete Cicero sarkastisch, »habe ich an
dem Verlauf der Dinge nichts auszusetzen.«
    »Wenn es nach
mir ginge, hätte Caesar die ganze Bande köpfen lassen
sollen«, erklärte Antonius, »und die Köpfe in
Salzwasser einlegen und Phraates schicken sollen. Das ist die Art
Sprache, die ein

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