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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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zeigen. Mein Problem hingegen existiert in der
Gegenwart. Also sag mir: Was für einen Rat - ob einen guten
oder schlechten - hat Servilia Atia denn nun
erteilt?«
    »Weißt du
was? Vielleicht ist es gar keine schlechte Idee, auch dir dein
Horoskop erstellen zu lassen, mein Schatz. Du hast eine Zukunft vor
dir, und es zahlt sich immer aus, vorbereitet zu
sein.«
    »Wie
bitte?«, fragte ich vergnügt.
    »Na ja, Servilia
hat gesagt, dass man jetzt, wo Polasser aus Kish tot ist, eine Frau
namens Ashthuva konsultieren solle.«
    »Den Namen habe
ich noch nie gehört. Woher kommt sie?«
    »Das weiß
niemand so genau, aber irgendwo aus dem fernen
Osten.«
    »Natürlich.
Wenn man auf der Suche nach einem dieser Sterngucker ist, richtet
man seinen Blick nie nach Westen. Wahrscheinlich ist sie irgendeine
griechische Freigelassene, die sich eine exotische Fassade zugelegt
hat, genau wie Polasser. Aber ich begreife immer noch nicht, warum
…« Ganz dämlich bin ich auch nicht, und
schließlich kam mir die Erleuchtung. »Du hast dich mit
eingeladen, stimmt's ? Du wirst Atia begleiten, wenn sie diese
Artooshvula aufsucht, oder wie auch immer sie sich
nennt.«
    »Sie heißt
Ashthuva. Und ja, ich gehe mit. Und Servilia auch. Sie wird uns
miteinander bekanntmachen.«
    »Gefallen tut es
mir nicht, aber vielleicht findest du ja etwas heraus. Begleitet
euch sonst noch jemand? Fulvia vielleicht?«
    »Mit Fulvia
würde ich nie irgendwohin gehen«, stellte sie klar.
»Sie ist skandalös. Servilia ist lediglich skrupellos,
und Atia ist so ehrbar, wie man sich eine Frau nur wünschen
kann.«
    »Warum sollte
man sich eine ehrbare Frau wünschen? Ehrbare Frauen sind
langweilig, jedenfalls meistens.«
    »Wie auch immer,
ich glaube, ich nehme Callista mit. Für eine Ausländerin
ist sie ziemlich ehrbar.«
    Ich dachte
darüber nach. »Das ist gar keine schlechte Idee. Sie
wird diese betrügerische Ashtabulus schon
durchschauen.«
    »Ashthuva. Du
bist sehr wohl imstande, ihren Namen richtig auszusprechen. Du
willst mich nur provozieren, und das gelingt dir
auch.«
    »Callista ist
jedenfalls eine hervorragende Wahl als deine Begleiterin. Warst du
schon bei ihr?«
    »Ich möchte
sie morgen früh aufsuchen. Der Besuch bei Ashthuva ist
für morgen Abend geplant, gleich nach der Darbietung der Opfer
im Tempel der Vesta.«
    »Nimm ein paar
der Männer mit«, riet ich ihr. »Mir gefällt
die Vorstellung nicht, dass du dich im Dunkeln in der Stadt
herumtreibst. Auch wenn unser Diktator uns das Gegenteil glauben
machen will - die Stadt ist alles andere als
sicher.«
    »Ich nehme zwei
Fackelträger mit«, erwiderte sie. »Servilia wird
von einer regelrechten Privatarmee begleitet, und Atia hat immer
einige von Caesars Veteranen als Leibwächter
dabei.«
    »Es gab Zeiten,
in denen die Römer keine Angst vor ihren Mitbürgern haben
mussten, wenn sie durch die Straßen gingen«, murmelte
ich. 

Kapitel 5
    Caesar wurde
allmählich ungeduldig. An diesem Morgen fand eine
Senatssitzung statt, wie an nahezu jedem Morgen, seitdem er die
Macht übernommen hatte. Als Diktator konnte er sogar Dies
nefasti aussetzen, an denen offizielle Geschäfte verboten
waren. Vor seiner Zeit hatten die Versammlungen des Senats
unregelmäßig stattgefunden und waren normalerweise von
einem amtierenden Konsul, irgendeinem besonders bedeutenden Senator
oder einem der Hohepriester einberufen worden. Doch Caesar hatte
sich viel vorgenommen und erwartete, dass seine Senatoren
ihm zu Diensten
waren wie ein Hofstaat einem orientalischen König. Dies war
eine weitere seiner königlichen Gebärden, die so viele so
missbilligenswert fanden.
    An diesem Morgen
überraschte er uns, nachdem er etlichen Senatoren Aufgaben
zugewiesen hatte, mit der Ankündigung des Empfangs eines
Gesandten. »Versammelte Väter«, sagte er, eine von
Ciceros bevorzugten Anreden verwendend, »heute empfangen wir
Archelaus, den Gesandten des Königs Phraates von
Parthien.«
    »Aber
Caesar«, meldete sich ein sehr alter Senator zu Wort,
»nach altem Brauch empfangen wir Gesandte in einem Tempel,
nicht in der Curia.«
    »Dies ist das
Theater des Pompeius«, stellte Caesar klar. »Ich kann
mir keinen besseren Ort vorstellen, um einen Repräsentanten
eines Landes wie Parthien oder eines Königs wie Phraates zu
empfangen. Wenn einer von euch dafür zu sehr den Traditionen
verhaftet ist, möge er bedenken, dass sich am oberen Rand der
Zuschauertribüne ein Tempel der Venus befindet. Das ist nah
genug. Ruft ihn

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