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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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den Kopf darüber
zerbrechen?« Sie holte tief Luft. »Ich würde jetzt
gern fortfahren, und bitte unterbrich mich nicht ständig, es
sei denn, dir liegt eine wirklich relevante Frage auf dem
Herzen.«
    »Ich verspreche
es.«
    »Ashthuva hat
uns gesagt, dass das, was sie gestern Abend vorgenommen habe, lediglich eine
vorläufige Deutung darstelle und jedes Horoskop deutlich
intensiverer Studien und ausführlicherer Analysen
bedürfe.«
    Und noch mehr kosten
würde, dachte ich, ohne es auszusprechen.
    »Sie hat uns
erklärt, inwiefern das Sternzeichen von Octavius' Geburt durch
die zum Zeitpunkt seiner Geburt herrschende Position der Planeten
beeinflusst wurde, was sein Aszendent war, was sich
tatsächlich innerhalb des Sternzeichens befunden hat, wie die
Mondphase all diese Dinge beeinflusst hat und so weiter. Es war
wirklich faszinierend.«
    Ich hoffte, die Frau
hatte dem Balg einen frühzeitigen Tod vorausgesagt, doch ich
wurde enttäuscht. 
    »Sie sagte, dass
zum Zeitpunkt von Octavius' Geburt eine äußerst
bemerkenswerte Sternenkonstellation geherrscht habe, er einen
beispiellosen Aufstieg machen werde und ihm die besten und
loyalsten Menschen dienen würden.« Sie bemerkte meinen
Gesichtsausdruck. »Na los, sag schon, was liegt dir auf der
Zunge?«
    »Sie kann ja
auch nichts falsch machen, wenn sie dem einzigen Sohn einer
hochgeborenen Frau eine strahlende Zukunft voraussagt, oder? Genau
das hätte ihr jeder x-beliebige Wahrsager
prophezeit.«
    »Du bist
wirklich ein Zyniker. Sie hat Atia versprochen, in ein paar Tagen
ein wesentlich ausführlicheres Horoskop fertig zu haben.
Danach hat sie deins erstellt.«
    Ich spürte, wie
mir ein leichter Schauer über den Rücken lief. Ich hasste
so etwas. Ich bin immer gut damit gefahren, mich meinem
Unglück zu stellen, wenn es über mich kam, ohne bereits
im Voraus gewusst zu haben, was mich erwartet. Und was mir an Gutem
widerfahren ist, habe ich immer als angenehme Überraschung
empfunden. »Fahre fort.«   
    »Zunächst
einmal hat sie vorhergesagt, dass du keine wahre Größe
erreichen
wirst.«      
    »Das wäre
in meinem Alter wohl auch zu viel verlangt. Da hätte ich mich
viel früher für ins Zeug legen
müssen.«
    »Aber sie hat
dir ein sehr langes, ereignisreiches Leben voller Abenteuer
vorausgesagt. Außerdem hat sie gesagt, du würdest sehr
alt und sehr traurig sterben.«
    »Wenn ich ein
hohes Alter erreiche, muss ich wohl davon ausgehen, dass es am Ende
sehr traurig sein wird, wobei ich finde, dass Erleichterung
angebrachter wäre. Sonst noch etwas?«
    »Sie hat auch
Callista gefragt, ob sie ihr ein Horoskop erstellen solle, aber
Callista hat erwidert, dass sie nur da sei, um zu beobachten, und
dass Erkundungen bezüglich der Zukunft gegen ihre
philosophischen Prinzipien verstießen.«
    »Und? Wie hat
Ashthuva das aufgenommen?«
    »Sie schien es
mit großer Gelassenheit zu akzeptieren. Überhaupt
wäre ›gelassen‹ das Wort, mit dem ich sie
beschreiben würde, wenn ich sie mit einem anderen Wort
beschreiben sollte als mit dem Wort
›exotisch‹.«
    »Servilia hat
nicht um ein Horoskop gebeten?«
    »Nein. Aber es
war offensichtlich, dass sie Ashthuva schon seit einiger Zeit zu
Rate zieht. In ein paar Tagen suchen wir sie noch einmal auf und
lassen uns unsere eigenen Horoskope erstellen.«
    Der Barbier tupfte
mein Gesicht trocken, und ich erhob mich. »Nun gut, meine
Liebste, dein kleiner Ausflug war äußerst informativ und
hilfreich. Bleib dicht an diesen Frauen dran, und lass mich wissen,
was du sonst noch in Erfahrung bringst. Ich mache mich jetzt auf
den Weg zur Insel. Ich muss etwas überprüfen, das ich
gestern Abend aufgeschnappt habe.«
    »Wo hast du
etwas aufgeschnappt?«, wollte sie wissen.
    »Ach, du
weißt doch, wie das ist. Ich musste einen von Roms eher
finsteren Gesellen befragen, und um ihn aufzuspüren, war ich
gezwungen, einen verruchten Ort aufzusuchen.«
    »Der Dienst am
Volk verlangt einem so viel ab«, stellte sie
zuckersüß fest. Das ließ nichts Gutes
ahnen.
    Wenn es doch
bloß Dienst am Volk wäre, wollte ich sagen. In Wahrheit
war es ein Dienst, den ich Caesar persönlich erwies. Ich habe
es nie gemocht, jemandes Laufbursche zu sein, obwohl ich diese
Rolle in meinem Leben oft genug hatte übernehmen
müssen.
    Ich trieb Hermes auf,
und wir machten uns auf den Weg zur Insel. An diesem Morgen fand
zur willkommenen Abwechslung einmal keine Versammlung des Senats
statt. Caesar befasste sich mit dem Entwurf des riesigen

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